Hellraiser IV – Bloodline

Originaltitel: Hellraiser: Bloodline   Alternativtitel: Hellraiser 4, Hellraiser IV: Bloodline Story, Hellraiser IV   Darsteller: Bruce Ramsay (Phillip L'Merchant/John Merchant/Dr. Paul Merchant), Valentina Vargas (Angelique), Doug Bradley (Pinhead), Kim Myers (Bobbi Merchant), Charlotte Chatton (Genevieve L'Merchant), Adam Scott (Jacques), Mickey Cottrell (Duc de L'Isle), Louis Turenne (Auguste), Courtland Mead (Jack Merchant), Louis Mustillo (Sharpe), Jody St. Michael (Chatter Beast), Paul Perri (Edwards), Pat Skipper (Carducci), Christine Harnos (Rimmer), Wren T. Brown (Parker), Tom Dugan (Chamberlain)   Produktionsfirma: Dimension Films, Trans Atlantic   Produktion: Nancy Rae Stone   Regie: Alan Smithee (Kevin Yagher, Joe Chappelle)   Drehbuch: Peter Atkins   Kamera: Gerry Lively   Musik: Daniel Licht   Schnitt: Rod Dean, Randolph Bricker, Jim Prior   Special Effects: Gary Tunicliffe   Beast Creator: Kevin Yagher   Verleih: Starlight (Video)   Erstaufführung: 16.12.1996, 29.6.2001 Video   MAWA, Starlight, CinePlus 1.3.2001   USA 1995   81:26 Minuten (+ Zusatzmaterial: Hellraiser IV Trailer 1:19; Hellraiser IV Special 3:15; Filmographien: Doug Bradley 1:01, Valentina Vargas 1:33, Bruce Ramsay 2 Seiten, Clive Barker 3:00; Die Cenobiten 2:52)   12 Kapitel, Fullscreen 4:3; Deutsch Dolby Pro Logic, Deutsch Dolby Digital 5.1; Untertitel: --;   Ländercode: 2   DVD-9   FSK 18

Im Jahr 2127 bereitet Paul Merchant die Raumstation Minos für ihren finalen Zweck vor – sie soll als Todesfalle für Pinhead und seine Dämonenbrut dienen. Nachdem er die gesamte Crew evakuiert, und den Kurs geändert hat, werden die Geldgeber der Forschungsstation misstrauisch und schicken das Militär los, um ihn in Arrest zu schicken. Als die Soldaten eintreffen hat Merchant jedoch schon die Dämonen freigesetzt, und er muss die Befehlshaberin Rimmer davon überzeugen, dass sie ihn die Aufgabe beenden lässt. Damit sie ihm glaubt, erzählt Paul ihr die Geschichte zweier seiner Vorfahren, die für die Entstehung der beiden wichtigsten Tore zur Hölle verantwortlich waren. Im Jahre 1784 fertigt der Spielzeugmacher Phillip L'Merchant für den dekadent und okkult handelnden Duc de L'Isle einen geheimnisvollen Würfel an, dessen böse Macht er zu spät erkennt, und keine Gegenmacht mehr erbauen kann. 1996 macht sich die damals mit einem Dämon gefüllte Angelique auf dem Weg zu John Merchant, der dabei ist, sein Lebenswerk, ein einmaliges Gebäude, fertig zu stellen, und auch er bemerkt die dämonischen Kräfte zu spät, um anhand der Zeichnungen seines Ahnen eine Maschine zum Bekämpfen des Beschworenen zu erbauen...

Nachdem der dritte Teil der Hellraiser Serie bereits nicht wirklich viel mit der Atmosphäre und Story der Vorgänger zu tun hatte, aber wenigsten noch Spaß machte, wird es hiermit schlimmer. Eigentlich hätte alles so schön werden können, denn die Vorzeichen waren gut: Kevin Yagher als Regisseur, Peter Atkins schreib das Drehbuch und Doug Bradley spielt den Pinhead – alles beim Alten könnte man meinen. Leider waren die Produzenten da anderer Meinung, und so wurde Yagher nach der Rohfassung, die etwa 110 Minuten zählte, und chronologisch erzählt wurde, sehr nahe gelegt, alles umzuschneiden. Mehr Pinhead solle rein, und als Episodengeschichte würde das Ganze sowieso besser funktionieren. Das Ende vom Lied war, dass Kevin Yagher ging und seinen Namen aus dem Projekt zurückzog, und Joe Chappelle einiges nachdrehen ließ und den Rest verzapfte. Was dabei herausgekommen ist, ist nicht wirklich schlecht, aber man merkt ganz klar das verschenkte Potential. So werden einige Punkte aus der ursprünglichen Novelle Das Tor zur Hölle – Hellraiser (The Hellbound Heart) von Clive Barker, angesprochen, die in den bisherigen filmischen Umsetzungen keine oder nur wenig Verwendung fanden. Der Werkzeugmacher Phillip L'Merchant, der den ersten Würfel erbaute, oder Angelique, der erste Körper, der die Manifestation eines Dämons möglich machte. Sie ist es auch, die einen großen Teil der Faszination des Films ausmacht, wenn auch nur in den ersten beiden Dritteln, da sie zum Ende hin eine der stummen Cenobiten wird. Aus dieser faszinierenden neuen Figur hätte man mehr machen können, wie auch aus der Atmosphäre, die durch Zeitsprünge an einigen Stellen verloren geht. Der Wunsch nach „mehr Pinhead“ wurde erfüllt, was sich auf dessen mystische Erscheinung nicht gerade positiv auswirkt, zumal er einfach zuviel, und auch zum Teil das falsche, redet. Ihn in den Weltraum zu schicken ist zwar angenehm kostengünstig, doch auch durch diesen unpassenden Hintergrund geht etwas verloren. Dass gespart wurde, sieht man leider auch an den billigen Weltraum und Raumschiff Effekten, die nur noch von dem schlecht animierten Cenobiten Hund übertroffen werden. Kurz gesagt: viele Chancen, sehr viele verschenkt. Man kann ja noch auf den Directors Cut von Kevin Yagher hoffen... Es bleibt fraglich, inwiefern Clive Barker wirklich in die Produktion involviert war, und wie viel Einfluss er auf das Endergebnis hatte – vermutlich keines.

Das Bild der DVD ist leider nur im 4:3 Format vorhanden, was sehr ärgerlich ist, abgesehen davon gibt es jedoch keine größeren Fehler zu vermelden. Der Ton ist entweder in Pro Logic oder 5.1 in deutsch, was solide klingt – eine englische Spur mit entsprechenden Untertiteln ist leider nicht enthalten, was ebenfalls ärgert. An Zusatzmaterial gibt es einen Trailer (Vollbild, falsche Synchronisationsstimme von Pinhead), ein Special mit kommentiertem Zusammenschnitt der Teile eins bis vier, zum Teil auch vorgelesene Filmographien und ein kurzes Special über Cenobiten.

Prädikat:       Kein wirklicher Reinfall, aber nicht annähernd mit den ersten Teilen zu vergleichen !!!

© Heiko Henning

11.5.2003