Originaltitel: Diexue
Shuangxiong Alternativtitel: Blast Killer Darsteller: Chow-Yun Fat (John
Woo Jeffrey), Sally Yeh (Jenny), Danny Lee (Inspektor Li), Chu Kong (Sidney
Fung), Kenneth Tsang (Sergeant Chang), Shing Fui-on (Johnny Wenig) Produktionsfirma: Film
Workshop Produktion: Tsui Hark Regie: John Woo Drehbuch: John Woo Kamera: Wong Wing-Hang, Peter Pao Musik:
Lowell Lo Schnitt: Fan Kung-ming Verleih: Rapid Eye Movies,
New Vision (frühe Version/Highlight (Director's Cut) (Video) Erstaufführung: 13.8.1990 Video, 13.2.1997 Kino, 13.2.1997 Video
(Director's Cut) Laser Paradise
2001 Hongkong 1989 110:05 Minuten (+ Zusatzmaterial:
geschnittene Szenen 4:29, 0:25, 0:47, 0:46, 0:15; Biographie/Filmographie John
Woo 7 Seiten; USA Theatrical Trailer 1:24; Hongkong Theatrical Trailer
4:05) 12 Seiten Booklet 8 Kapitel, Widescreen 1,85:1, Deutsch Dolby
Digital 5.1, Deutsch Dolby Digital 2.0, Chinesisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch Ländercode: 2 DVD-5 SPIO/JK
John Woo Jeffrey ist ein
Profikiller, der mit seinem Job abgeschlossen hat, und nur noch einen einzigen
Auftrag ausführen will. Bei diesem wird jedoch die Sängerin Jenny geblendet – woraufhin er sich schuldig fühlt, und ihr eine
rettende Augenoperation finanzieren will. Das nötige Geld soll der Auftrag
bringen, den Triaden Boß Tony zu töten, der unter
Polizeischutz steht, was die Sache im Nachhinein komplizierter macht. Li, einer
der Verantwortlichen Beamten setzt nämlich alles dran, den Killer zu finden,
und so stößt er auf Jenny. Diese wird mittlerweile von Jeff umsorgt, und so muß er
nur ihr folgen, um den Killer im Visier zu behalten. Doch durch seine Fürsorge
wird er ihm immer sympathischer, da beide einen ähnlichen Kodex besitzen, nur
eben auf verschiedenen Seiten des Gesetzes...
Mit A Better Tomorrow, ebenfalls mit Chow-Yun Fat in der Hauptrolle,
gab John Woo den Anstoß für eine Welle von sogenannten Heroic Bloodshed
Filmen. Die Hongkong Variante des Gangsterfilms zeichnete sich vor allem durch
virtuose Schußwechsel und das Hervorheben moralischer Werte aus. The Killer trug dieses Genre bis hin nach Amerika, und eröffnete dem Hongkong Kino den Weg in die
große weite Welt. Selbst der katholische Filmdienst erklärt, daß die reichlich
enthaltene Gewalt nichts selbstzweckhaft ist, sondern rein für den Kontext
eingesetzt wird. Die eigentliche Aussage zu wahrer Freundschaft, Ehre und
Schuld bedarf in dieser Art der Inszenierung der blutigen Shoot Outs als
Ausdrucksmittel. Diese finden starken, aber nicht exzessiven Einsatz, der den
Zuschauer jedes mal wieder mitreißt. Die Gefühlswelt wird immer wieder zwischen
Hoffnung, Euphorie und Trauer hin und her gerissen. Die zwei Seiten, die
eigentlich völlig verschieden sind, aber doch scheinbar das gleiche Empfinden,
faszinieren in jeder Einstellung. Der Polizist, der von dem „Verbrecher“
geradezu begeistert ist, erscheint eigentlich unwirklich. Doch der Killer
selbst macht klar, daß es nicht nur auf das ankommt, was man macht, sondern
vielmehr wie. Die moralischen und ethischen Grundsätze sind viel wichtiger, als
die Seite auf der wir stehen. Gerade in einer Welt, die immer korrupter und
sittenloser wird, ist es wichtig, an Ideale zu glauben und sie mit aller Macht
umsetzen. Alles steuert auf das poetische Finale zu, das mehr als konsequent
umgesetzt wurde. Für diesen Erfolg spricht auch die Tatsache, daß der Stil von John Woo von einigen westlichen Filmemachern kopiert und variiert
wurde. Das dürfte auch nicht zuletzt einer der Gründe gewesen sein, warum der
Regisseur einige Angebote aus Amerika bekommen hat. Man kann
sicherlich darüber streiten, ob die dann folgenden Filme von Hollywood
verwässert wurden, oder nicht. Tatsache ist, daß Woo dadurch die
Möglichkeit hat, mit wesentlich mehr Budget seine Visionen umsetzen zu können.
Ähnlich ist es auch mit dem Hauptdarsteller Chow-Yun Fat, der
mittlerweile ebenfalls Einzug in die große Stadt des Films Einzug gehalten hat.
Dafür, daß er Gewalt, und vor allem Waffen, eigentlich gar nicht leiden kann,
spielt er seinen fast schon tragischen Part bravourös. Er haucht seiner Figur
äußerst plastisch Leben ein und bietet damit sehr gute Möglichkeit der
Identifikation. Gegenüber dieser Leistung fallen die anderen Schauspieler etwas
ab, doch John Woo versteht es gut, sie harmonisch agieren zu lassen.
Diese
ungeschnittene Fassung, entsprechend dem Tape von Highlight Video, bietet endlich die Alternative zu dem geschnittenen Blast Killer, der hierzulande die erste veröffentlichte Version
darstellt. Die Qualität des nicht anamorphen Bildes ist allerdings, vor allem
am Anfang, nicht so gut, wie man es sich erhoffen würde, da es einige Kratzer
und Staub auf dem Master gab. Der sogenannte DD 6.1 EX Ton ist leider auch
nicht optimal, da bei der Abmischung hauptsächlich auf die Musik geachtet
wurde, und nur wenig Dynamik enthalten ist. Die zugrundeliegende Synchronisation
könnte ebenfalls besser sein, was wieder einmal zeigt, daß Hongkong Filme
hierzulande stiefmütterlich behandelt wurden und teils auch noch werden. Bei
dem Menü und dem Booklet wurde sich allerdings viel Mühe gegeben, was auch zu
einem guten Ergebnis geführt hat. Die als Zusatzmaterial enthaltenen
geschnittenen Szenen geben auf eindrucksvolle Weise einen tieferen Einblick in
die Handlung, was jeden Fan interessieren dürfte.
Prädikat: Kultfilm
nicht ganz optimal auf DVD gebannt !!!
© Heiko
Henning
1.9.2002