Wild Zero

Originaltitel: Wild Zero   Alternativtitel: Wild Zero – Trash and Chaossss!!!!   Darsteller: Seiji aka. Guitar Wolf (Guitar Wolf), Toru aka. Drum Wolf (Drum Wolf), Billy aka. Bass Wolf (Bass Wolf), Masashi Endô (Ace), City Chai (Tobio), Makoto Inamiya, Masao Sato, Shirô Namiki, Kwancharu Shitichai, Naruka Nakajo, Yoshiyuki Morishita   Produktionsfirma: Gaga Communications, Inc.   Produktion: Kaichiro Furata, Katswaki Takemoto   Regie: Tetsuro Takeuchi   Drehbuch: Satoshi Takagi   Kamera: Motoki Kobayashi   Musik: Guitar Wolf   Schnitt: Tomoe Kubota   Verleih: rapid eye video (Video)   Erstaufführung: 2000   One World 2002   Japan 1999   98:58 Minuten (+ Zusatzmaterial: Bilder: 4x Set-Fotos, 30x Galerie, 7x Skizzen; Original japanischer Kinotrailer 1:32)   8 Seiten Booklet   10 Kapitel, Widescreen 1,66:1, Deutsch Stereo, Japanisch Stereo; Untertitel: deutsch, deutsch, englisch, englisch   Ländercode: 2   DVD-5   FSK 18

Der Rockabilly Ace ist ein „Die Hard Fan“ der Punk Rock Band Guitar Wolf, der er von Auftritt zu Auftritt nachreist. Doch für ihn ist langsam die Zeit gekommen, nach seiner Meinung, selbst ein Star zu werden, weshalb er zum Manager der Band geht. Dort geht ein Gespräch zwischen diesem und der Band (um die Tatsache, dass Punk Rock out ist, und Guitar Wolf lieber eine Boygroup werden solle) langsam in eine kritische Phase, in der Waffen gezogen werden. Ace kann dem Bandleader aus einer brenzligen Situation helfen, und bekommt dafür eine Pfeife, mit der er jederzeit um Hilfe rufen kann – die Band kommt dann sofort, um ihm beizustehen! Im nächsten Ort, wo ein Konzert stattfinden soll, wird im Radio vor seltsame Asteroiden gewarnt, die man nicht anfassen soll – nebenbei fliegen noch einige Ufos durch die Gegend. So sehen sich dann Guitar Wolf, Ace nebst der unterwegs kennen gelernten Tobio schnell einer Horde von Zombies ausgesetzt, die nur auf eines aus sind...

Bei diesem völlig durchgeknallten Streifen von Tetsuro Takeuchi trifft wirklich alles aufeinander: grüne Zombies wie bei George A. Romero, Musik, die ein wenig nach Ramones, Joan Jett und Johny Thunders klingt, skurrile Einlagen wie bei Quentin Tarantino, blutige Splattereinlagen am laufenden Band, Ufos wie in guten alten Science Fiction Klassikern, eine kitschige und doch überraschende Love Story, reichlich grotesker japanischer Humor! Wenn das kein wildes Sammelsurium ist, dann weiß ich auch nicht mehr! Aber es funktioniert, wenigstens größtenteils, denn der Stil wird auch bei der Umsetzung voll durchgezogen, und so wird die mit Stereotypen gefüllte Story völlig chaotisch zusammengeschnipselt. Bei den Drehorten wird auch schnell klar, dass die Anzahl überschaubar gehalten wurde, um die Kosten zu senken. Deshalb wurde auch in Thailand gedreht, und die Zombies aus der dortigen Armee rekrutiert, die dann auch ähnlich überzogen agieren, die die Musiker selbst. Die Kamerafahrten schwanken dabei zwischen interessant und innovativ bis hin zu merkwürdig und unpassend. Der Humor ist sehr Schräg und man muss schon Sachen wie aus Mikrofon und Auspuff schießendes Feuer, als elektronische Waffen verwendete Plektren sowie einer als Laserschwert missbrauchten Gitarre witzig finden, um herzlich mitlachen zu können. Die an Sehnen herumwackelnden Ufos machen ebenfalls einen etwas merkwürdigen Eindruck auf das unvorbelastete Publikum. Die Handlung wird zunächst an mehreren Orten verfolgt, bis die Fäden zusammenlaufen, was allerdings nicht immer völlig logisch oder strukturiert abläuft. Andererseits macht der Trash sehr viel Spaß, wenn man sich darauf einstellt, und Freude an dieser Art von Humor und Eigenironie hat. Zarteren Gemüts darf man dabei allerdings nicht sein, denn es geht sehr blutig und gorig zu, wenn die Zombies über den Haufen geballert werden. Nebenbei kann man sich dem Eindruck nicht erwehren, dass es sich bei Wild Zero um ein Musikvehikel handelt, um der real existierenden Band Guitar Wolf Kultstatus zu verschaffen. Dafür spricht die Tatsache, dass Tetsuro Takeuchi zuvor Musikvideos für die Band gemacht hat, und dies sein erster Film (den er übrigens wegen eines Nervenzusammenbruchs nicht selbst fertig stellen konnte) war. Dagegen sprechen allerdings durchdachte und gewollte Tiefsinnigkeiten wie ein Kodex, dem man trau bleibt, und die Freiheit, welche man der Liebe zugestehen sollte. Eine Empfehlung sollte schlussendlich an alle Freunde von Trash, Gore Filmen und dem japanischen durchgedrehten Humor ausgesprochen werden – alle anderen können nicht behaupten, dass sie nicht gewarnt wurden!

Das Bild der DVD ist zwar nicht optimal, da es durch mäßige Komprimierung zu Blockbildung und Rauschen kommt – eine anamorphe Abtastung wäre ebenfall nett gewesen. Der Ton ist durch wenig Dynamik und partiell auftretende Asynchronität ebenfalls nicht berauschend, aber immer noch entsprechend dem günstig produzierten Film. Die Extras sind guter Durchschnitt, wobei mehr Informationen zum Film schön gewesen wären – wie auch eine bessere Menüführung.

Prädikat:       Völlig durchgeknallter Zombie-Ufo-Punk-Rock-Love-Story-Splatter Verschnitt mit skurrilem Humor !!!

© Heiko Henning

23.3.2003