DIN A4
(Randheftung) 42 Seiten
Auflage: 100 Exemplare (& 100 2. Auflage)
5.1999 500
Splattertown
Postfach 3016
31262 Lehrte
Noch
ein Filmfanzine, möchten einige meinen – doch bei genauerer Betrachtung stellt
man fest, daß es kaum welche von den alteingesessenen gibt. Klar, da sind das Doom, die Gory News, Gore Gothic und
halt die weniger lesenswerten. Aber beispielsweise Morgengrauen, X-Tro, Spookie, Millet Porridge und Psychic
Cinema gibt es nicht mehr und von ein paar anderen hat man auch seit
Längerem nichts mehr gehört. Doch so hoch strebt Splattertown (zumindest in dieser Ausgabe) überhaupt nicht – es
wird ein Fanzine gemacht, welches sich nicht schämt zu dem Begriff Fanzine zu
stehen. Vergleichbar ist diese Nullnummer am ehesten mit den Trostlos Ausgaben von Sven Köhler aus den Achtzigern.
Dafür
wurde aber trotzdem keine Mühe gescheut und so gibt es drei verschiedene Cover
Varianten – eines mit einem Bild von Leatherface
und dem Aufdruck „Kostenlos“, eines mit Toxie und dem Aufdruck „DM 5,-“ und letztendlich einer
Sonderedition von zehn Exemplaren mit Violent
Shit Bild (rotes Cover) und Autogrammen einiger Beteiligter (welches jedoch
nur über eine Verlosung zu erhalten ist). Das Layout hält sich qualitativ
natürlich in Grenzen, doch für eine Erstausgabe wird sehr saubere Arbeit
abgeliefert. Was ein wenig stört sind die äußerst schlecht zu erkennenden
Bilder und es bleibt an dieser Stelle zu hoffen, daß dieses Problem (wie das
der Randheftung, die wegen der Kosten gewählt wurde) in der nächsten Nummer
relativiert.
Mit
einem Artikel über Mondo-Filme, der
eine Aufforderung zu einer Diskussionsrunde (hatten wir das nicht schon mal?)
enthält, ein paar kurzen Worten von Leuten aus dem Genre (Astro, Screen Power und Andreas Bethmann) und Besprechungen der
Mafia Filmreihe gehen die Macher
gleich in die Vollen. Das Andreas Schnaas
Special beginnt dann mit einem Bericht über die Weltpremiere von Violent Shit 3, der sich ganz gut liest,
aber teils etwas zu persönlich verfaßt ist. Die Rezensionen der erschienenen
Filme liest sich recht gut, wenn auch partiell etwas zu viel Handlung
vorgestellt wird. Was natürlich nicht fehlen darf ist das entsprechende
Interview mit dem Macher – hier gibt es sogar zwei (etwas kurze) Gespräche zu
lesen, die einige interessante Fragen und deren Beantwortungen beinhalten.
Alternativ zu der Premiere von VS 3 gibt
es einen Bericht über die Uraufführung von Anthropophagous
2000, der gut den Film und seine Entstehungsgeschichte umreißt und außerdem
noch ein paar anschauliche (hier relativ brauchbare) Fotos vorweist. Der
Untergrund lebt stellt die Ergüsse einige Heimfilmer vor und scheut sich auch
nicht, diese notfalls zu verreißen. Das Interview mit Lukas Lange, dem Herausgeber von Gore Gothic (ehemals Blutbad)
wirkt zwar zunächst etwas merkwürdig (ein Herausgeber interviewt den nächsten),
gestaltet sich dann jedoch unterhaltsam. Das Troma Special ist ein netter Überblick der Filme (nicht nur die bei
Troma Deutschland erschienenen!),
doch die Inhaltsangabe ist meist etwas zu lang gegenüber der Bewertung, zumal
einige Streifen durchaus bekannt sind. Bei den Rezensionen der Astro Filme ist es ähnlich, wobei auch
hier auffällt, daß der Autor kein Blatt vor den Mund nimmt.
Mittlerweile
gibt es eine überarbeitete Auflage, die neben einer Mittelheftung auch noch
teils besseren Druck und vor allem ein
meist verbessertes Layout. Als kleines Schmankerl gibt es außerdem
gratis ein englisches Violent Shit 3 Plakat
in DIN A3! Dafür kostet der Spaß
jedoch auch 750, statt der 500.
Prädikat: Lohnenswerte Lektüre – guter Einstieg
ins Fandom !!!
© Heiko Henning
16.6.1999