Tänzer  #11

DIN A5 48 Seiten

Auflage:         circa 50 Exemplare

11.1997       450

Michael Breuer

Niessenstraße      19

51103  Köln

Roter Umschlag und ein für dieses Fanzine recht hartes – grob an Giger erinnerndes – Cover machen scheinbar klar, daß es nach der Jubiläumsnummer Veränderungen gibt. Die Bebilderung ist wie immer recht spärlich, das Gezeigte ist allerdings ansprechend.

Großer Bestandteil sind wieder einmal Gedichte. Diesmal von Guntram Balzer, Matthias Richter, Swantje Baumgart, J. Uschube, Ted Quarr und Michael persönlich – größtenteils lassen sich diese Texte gut lesen, doch einige entbehren auch nicht gewisser Peinlichkeit. Mit Hallo liebe Mama! hat Oliver Kieltsch einen imaginären Brief verfaßt, der zwar mit einem netten Finale aufwarten kann, jedoch letztendlich nicht vom Hocker reißt. Besser ist da schon Eiertanz von Arnold Reisner, weil er es versteht, den phantastischen Sadismus und die kritischen Betrachtungen der Gesellschaft glaubhaft in seine Geschichte einzubauen. Der Theatertext Der Gelbe Traum ist recht gut verfaßt, doch leider hat sich Michael keinen wirklich interessanten Hintergrund ausgesucht. Ein Tag im Leben eines Deppen erzählt J. Uschube nach – dieser Abgesang auf die Einsamkeit scheint aus lauter Frust des Verlassenwerdens entstanden zu sein. Eine kleine aber feine Betrachtung zwischenmenschlicher Probleme bringt Michael in Der Abend war fast vorbei und Lepko und das Leben. Das Souvenir von Eddie M. Angerhuber ist die ausgereifteste Erzählung des Bandes – hier zeigt sich, was man alles mit einer guten Idee erreichen kann. Die alte Geschichte von Oliver Kieltsch gibt sich recht hart und kompromißlos – trotzdem wirkt es nicht anstößig, sondern weiß die Massage zu vermitteln. Verse über die Zeit wissen nicht ganz zu einzuschlagen – Michael wagt sich scheinbar ohne größere Bemühungen auf fremdes Territorium.

Prädikat:           Gewiß nicht Jedermanns Sache – Kunst zum konsumieren !!!

© Heiko Henning

14.5.1998