Visionen von Eden

DIN A5 48 Seiten

Auflage:         circa 50 Exemplare

12.1996       500

M. Angerhuber

Urbanstraße 88

10967  Berlin

Fünf der sieben hier enthaltenen Geschichten sind bereist an anderer Stelle erschienen, sie wurden jedoch der Thematik wegen ins Heft genommen. Die Visionen von Eden – und andere Geschichten vom Tag danach zeichnen Zukunftsvisionen recht deutlich und größtenteils pessimistisch nach. Diese Erzählungen werden in einem adäquaten Rahmen mit passenden Collagen von Th. Wagner präsentiert.

Die Titelgeschichte greift gleich zu Anfang tief ins Thema ein und zeigt dem Leser, wie trist die Zukunft nach der Katastrophe sein kann und wozu es dazu geführt haben kann (erschien bereits in Fleurie #4). Der Schwanz der Schlange ist schon etwas optimistischer, da die Protagonistin einen Weg aus der postnuklearen Welt findet und somit dem drohenden Elend entfliehen kann. Einen krassen Schwenk ins Negative macht dann wieder M’atilda – der Mensch lernt aus keinem seiner Fehler und das zeigt „Eddie“ hier mit beeindruckender Intensität. Flieg, Phönix, flieg! (erstmals in Kopfgeburten #8 erschienen) ist durch die lyrische Schreibweise ein wenig „abgehoben“, M. hat das Ganze jedoch in einem etwas lockeren Stil verfaßt, so daß die Story sehr interessant ist. Der Tag des silbernen Tieres ist ebenfalls die Art von Geschichte, für die das Fanzine Fleurie (die Geschichte erschien in der Nummer fünf) anscheinend steht – lyrisch mit einiger Symbolik und Bildersprache – nicht leicht konsumierbar aber durchaus lohnenswerte Lektüre. Leider ist die Pointe von Les Choses Éternelles schon vor dem Finale zu erahnen – „Eddie schafft jedoch das Kunststück, durch den Stil trotzdem zu überzeugen. Des Menschen bester Freund ist sicherlich nicht unbedingt der Hund, da auch dieser sich irgendwann gegen seinen Herrn wenden wird – so zumindest in der gleichnamigen Geschichte (die auch bereits in Fleurie #5 erschien), in welcher auf recht schwarzhumorige Art und Weise gezeigt wird, wie Tiere reagieren würden, könnten sie reden und denken wie Menschen.

Prädikat:           Eine schöne Kollektion zu einem düsteren Thema – wer jedoch viel liest wird einiges schon kennen !!!

© Heiko Henning

30.12.1996