Disaster!

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Originaltitel: Disaster! Alternativtitel: Disaster! – The Movie; Disaster! – Im Weltall hört dich niemand furzen!
Darsteller: Knetfiguren
Produktionsfirma: Dream Entertainment, Bleiberg Entertainment
Produktion: Yitzhak Ginsberg, Ehud Bleiberg, John Glenn, Travis Wright, Evan Astrowsky
Regie: Roy T. Wood
Drehbuch: Paul Benson, Matt Sullivan
Musik: Tracy Mills
Kamera: J.C. Earle
Schnitt: Yasu Tsuji
Spezialeffekte: Morgan Hay
Visual Effects: Joseph Emerling
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: USA 4.11.2005 (American Film Market), Deutschland 21.7.2006 (Stuttgart Fantasy Filmfest) e-m-s media 14.2.2008 USA 2005
80:08 Minuten (+ Zusatzmaterial: The Making Of Disaster 18:19; Originaltrailer Deutsch 2:14, Englisch 2:08; Bildergalerie 2:35), 19 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS; Untertitel: deutsch, deutsch Credits
Ländercode: 2 DVD-9 (7,48 GB) FSK: 16


Inhalt:
In einem Observatorium hat ein Wissenschaftler nicht besseres zu tun, als Frauen beim Duschen zu beobachten und dabei wild zu onanieren – um dann zufällig einen auf die Erde zurasenden Planetoiden zu sehen. Nun ist es an der ASSA, die Besten und Fähigsten anzuheuern um die Welt zu retten – der heroische Harry Bottoms lässt die drei größten Katastrophenexperten des Planeten zusammentrommeln: V. D. Johnson, Sandy Mellons und Donkey Dixon. Nach einigen Vorbereitungen kann es dann auch endlich mit der Raummission losgehen – zumindest bis zum Erdaustritt, denn dann stellt sich heraus, dass der Sprit alle ist. Nach einem kurzen Auftanken bei der französischen Raumstation „La Grande Fromage“ und anschließender Zerstörung dieser kann es mit einem weiteren Crewmitglied weiter gehen. Einigen weitere Zwischenfälle, wie eine zerdepperte Fensterscheibe und umgekehrt funktionierender Weltraumklospülung, später kann es auch losgehen mit der Zerstörung des Planetoiden. Doch mit dem Setzen der Bomben fangen die Probleme erst richtig an…

Meinung:
Der Vergleich von Disaster! mit Team America drängt sich auf – und ist auf der anderen Seite völlig an den Haaren herbeigezogen. Es handelt sich in beiden Fällen um anarcho Humor, bei dem Puppen das machen was mit menschlichen Darstellern nicht möglich wäre. Sei es nun weil nun weil die Kosten – zuerst war das Script für einen Realfilm vorgesehen, doch die veranschlagten 80 Millionen Dollar wollte niemand aufbringen – zu hoch wären oder das Ganze einfach nicht mehr so witzig wäre. Erinnerte der Film von den South Park Machern Trey Parker und Matt Stone sowie ihrem Mitautoren Pam Brady mit seinen Marionetten an die Augsburger Puppenkiste, so sind es bei Disaster! Knetpuppen die denen in Celebrity Deathmatch ähneln. Die Marionetten waren lebensechter gestaltet, dafür können die Knetpuppen sogar weinen (mit Gleitgel realisiert) und die Liebe zum Detail drückt sich sogar im sehenswerten Abspann aus – dafür wirkt die Stop Motion Technik nicht so ausgereift wie das Puppenspiel. Thematisch dreht es sich bei erstgenanntem um Amerikas Zwang sich ohne Rücksicht auf Verluste überall mit Waffengewalt einzumischen. So kritisch geht es hier nicht zu, denn es wird fast ausschließlich Michael Bays Weltrettungsblockbuster Armageddon durch den Kakao gezogen. Dabei hauen dich Macher deutlich derber auf den Putz, als es die auch nicht gerade zimperlichen Vorgänger gezeigt haben. Sei es nun Fäkalhumor, ausgiebiger Splatter oder Sexismus – alles wird auf die Spitze getrieben. Auf nichts und niemanden wird Rücksicht genommen: der im Rollstuhl sitzende und ständig sabbernde Doktor Stephen Mawking ist zum Beispiel für jeden Lacher gut. Nichts noch so flaches scheint ausgelassen, wenn es nur im Ansatz für ein Lächeln gut sein könnte – und sei es auch ein angewidertes. Stellt man sich jedoch auf eher infantilen und sehr herben Krawallhumor ein, wird es nie langweilig. Dafür sorgt alleine schon der Wortwitz, der vor allem bei der Namensgebung ausgelebt wird: Harry Bottoms, Donkey Dixon, Hanukah Jonze, Sandy Mellons, Guy Kirk, Dallas Washington, Houston sowie der wegen Käsekonsum ständig furzende Franzose Jean-Paul Bidet illustrieren sehr gut den Einfallsreichtum. Amerikanische Klischees werden ebenfalls als Lachgarant genutzt – warum allerdings die Schwächen des Vorbilds Armageddon nicht gnadenlos ausgenutzt werden ist etwas unverständlich. Dafür geht es nicht nur Action Filmen mit Bruce Willis, sondern auch Twister, The Guardian, Terminator, Apollo 13, dem amerikanischen Präsidenten, William Shatner, Sean Connery (nach dem ein Planetoid benannt wird) und Stephen Hawking (der äußerst respektlos verarscht wird) an den Kragen. Außerdem kommen noch einige eigenironische Momente dazu, wie die Auftritte der Band Mötley Crüe, die im Original auch von deren Mitgliedern gesprochen werden, und solche Sprüche wie „… wir sind ja noch nicht mal halb durch den Film durch“. Das Motto „In Space, no one can hear you fart“ darf also wörtlich genommen werden. Für die deutsche Synchro konnten unter anderem Manfred Lehmann (deutsche Stimme von Bruce Willis, Gérard Depardieu, Kurt Russell) und Nana Spier (deutsche Stimme von Sarah Michelle Gellar, Drew Barrymore und Liv Tyler in Armageddon) gewonnen werden, was dem Ganzen einen zusätzlichen Side kick verpasst.

Ausstattung:
Das Bild der kleinen Produktion ist sehr passend bunt ausgefallen und transportiert so die knalligen Farben sehr gut. Artefakte beziehungsweise analoge Defekte gibt es nicht zu vermelden, was bei einem Stop Motion Film dieser Zeit jedoch auch seltsam wäre. Der Kontrast stimmt und die Kompression fällt nicht negativ auf.
Deutlich mehr Druck hat wieder einmal die DTS Tonspur, weshalb sie auf jeden Fall die beste Wahl darstellt. Außerdem kann der 5.1 Track auch im Bereich der Direktionalität nicht wirklich was bieten. Dieser Umstand ist jedoch der Originalspur anzulasten, da diese sehr front- und centerlastig ist.
Wieder einmal laufen gleich nach dem Einlegen Trailer ab – e-m-s scheint auf diesen Zug der zusätzlichen Promotion weiterer DVDs aufzuspringen. Das Zusatzmaterial beginnt mit The Making Of Disaster, welches einige Hintergründe zur Entstehung zeigt und außerdem noch verdeutlicht welch ein lustiger Haufen die Macher sind. Zur Abrundung gibt es außerdem noch je einen Originaltrailer Deutsch und Englisch sowie eine Bildergalerie. Leider war es das dann auch schon mit dem Zusatzmaterial, obwohl man hier sicherlich noch einiges hätte machen können. Das ist umso verwunderlicher, als das die DVD mit einem Steelbook geehrt wird, was bei e-m-s eher Seltenheitswert hat. Auf dem Cover ist übrigens fälschlicherweise „Im Weltall hört dich niemend furzen“ aufgedruckt.

Fazit:
Sehr derber Humor – sehr unterhaltsam !!!

© Heiko Henning
7.4.2008


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116472 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 14.04.2024, 14:42 Uhr
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