Galerie des Grauens #04
Die Nacht der unheimlichen Bestien

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Originaltitel: The Killer Shrews Alternativtitel: The Attack of the Killer Shrews
Darsteller: James Best (Thorne Sherman), Ingrid Goude (Ann Craigis), Ken Curtis (Jerry Farrell), Gordon McLendon (Dr. Radford Baines), Baruch Lumet (Dr. Marlowe Craigis), Judge Henry Dupree („Rook“ Griswold), Alfredo DeSoto (Mario)
Produktionsfirma: Hollywood Pictures Corporation
Produktion: Ken Curtis
Regie: Ray Kellogg
Drehbuch: Jay Simms Vorlage: Jay Simms
Musik: Harry Bluestone, Emil Cadkin
Kamera: Wilfred M. Cline (als Wilfrid M. Cline)
Schnitt: Aaron Stell
Verleih: Anolis Entertainment
Erstaufführung: USA 25.6.1959, Deutschland 6.4.1962, Anolis Entertainment 2.11.2009 USA 1959
66:07 Minuten (Zusatzmaterial: Trailer deutsch 2:02; US-Trailer 1:32; Super 8 Fassung 2:31; Englische Titelsequenz 1:37; Werberatschlag 2:36; Demnächst in der Galerie des Grauens 1:48) 8 Seiten Booklet 17 Kapitel
4:3
Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0, Audiokommentar von Ingo Strecker und Christian Keßler Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (4,58 GB) FSK: 16


Inhalt:
Der Kapitän Thorne Sherman ist mit seiner rechten Hand Rook Griswold dabei eine Lieferung zu einer verlassenen Insel zu bringen, als ein Sturm sie zum Ankern zwingt. Auf der Insel angekommen löschen sie nicht nur die Ladung für das kleine Labor – der Kapitän lässt sich auch zu einem Drink überreden. Als er dann in der hereinbrechende Nacht zu seinem Schiff zurückkehren will, schenkt ihm die ängstliche Ann Craigis reinen Wein ein, was die hier betriebene Forschung wirklich hervorgebracht hat. Gefährliche Wesen sorgen nachts dafür, dass das Forscherteam die Räumlichkeiten nicht verlassen kann. Nach einigen Übergriffen dieser Ungeheuer ist es an Sherman, nicht nur seine, sondern auch die Haut seiner Mitmenschen zu retten…

Meinung:
Ray Kellogg, ansonsten fast nur für Spezialeffekte verantwortlich, führte back to back Regie bei diesem The Killer Shrews und The Giant Gila Monster. Sieht man sich das Resultat an, scheint es auch nicht weiter verwunderlich, dass nach diesen beiden, und dem Propagandaschinken Die grünen Teufel, nichts mehr von Kellogg zu hören war. Sieht man sich die Spezialeffekte – so man diese denn so nennen kann – an, für die niemand in den Credits genannt wird, so hat der Regisseur auch auf diesem Bereich nicht wirklich bahnbrechendes vorzuweisen. Bei einem Budget von über hunderttausend Dollar und einem äußerst überschaubaren Set und Schauspielern deren Gage sehr übersichtlich gewesen sein dürfte, verwundert das zudem noch kurze Resultat schon ein wenig. Nicht nur die „Monster“ sind durchweg erbärmlich umgesetzt, es finden sich auch einige grobe Anschlussfehler, die auch bei einer kleinen Produktion nicht sein müssen. Gegen diese Führung spielen die Schauspieler mehr oder weniger erfolgreich an. James Best, der später vor allem in der Rolle des Sheriff Rosco Coltrane in der TV und Filmreihe Ein Duke kommt selten allein bekannt geworden ist, brilliert zwar nicht grade, doch gegen seine Kollegen sieht er noch recht überzeugend aus. Die eher als Miss Schweden bekannt gewordene Ingrid Goude zeigt in ihrer vorletzten Rolle, warum sie den Job besser an den Nagel gehängt hat: das Acting pendelt zwischen over und belanglos. Ken Curtis, der den Film auch produzierte, zeigt Mut zum Bad Guy, setzt diesen auch mit einem Overacting um, welches aus heutiger Sicht jedoch eine humorvolle Note beinhaltet – TV Serienfreude alter Tage werden Curtis übrigens als kauzigen Festus Haggen aus Rauchende Colts kennen. Das Debut mit gleichzeitiger Abschlussvorstellung liefert sich der mitproduzierende Gordon McLendon, welcher sich mittels Geld ganz offensichtlich als „Schauspieler“ verewigen wollte – dabei kann er im Hinblick auf lächerliches Acting die Latte noch mal ein ganzes Stückchen höher hängen. Baruch Lumet, für den dies ebenfalls eine der ersten Filmrollen war, kann zumindest Leistungen am Theater vorweisen, was man seiner etwas eigenen, aber doch weit über dem Niveau seiner Kollegen liegenden Spielweise anmerkt. Insgesamt hängt jedoch auch ein Großteil des Schauspiels an der Inszenierung von Kellogg, der beispielsweise in einer Szene, in welcher die Schauspieler in Fässern durch die Gegend laufen, das Ganze so aussehen lässt, als würden sie sich lediglich stehend hinter einer Blende unrhythmisch auf und ab bewegen. Auch die Kampfszenen erinnern stark an alte Western aufgrund ihrer stümperhaften Inszenierung. Putzig wird es bei den „Monstern“ – die in Nahaufnahmen offensichtlichen Puppen beißen ihre Opfer nicht, sie reiben ihre Zähne an ihnen. Auch die armen Hunde unter Fellen sehen nicht wirklich überzeugender aus, wenn sie durch den Wald streifen oder sich unter Mauern hindurchgraben. Im Original handelt es sich übrigens nicht um riesige Ratten, sondern Spitzmäuse, was dem deutschen Mercator Filmverleih wohl wieder einmal nicht reißerisch genug war. Dafür wurde auf die ebenfalls werbekräftige Einleitung des Originals verzichtet und stattdessen eine schmetternde musikalische Untermalung mit Knödeltenor über den Vorspann gelegt.

Ausstattung:
Dies ist die vierte Veröffentlichung der „Galerie des Grauens“ von Anolis Entertainment, in welcher sich schlussendlich zehn etwas andere Werke der Filmgeschichte finden werden. Auch hier gilt wieder die Liebe zum Detail: nach dem auf Retro schwarz/weiss getrimmten Logo gibt es einen extra produzierten Serienteaser. Leider lässt sich dieses Intro wieder nicht überspringen was bei nochmaligem Einlegen der DVD schon störend auffällt. Der Schwarzwert des Bildes macht einen für das Alter der Vorlage und dem Budget des Filmes einen guten Eindruck. Kontrast und Schärfe liefern beide noch bessere Werte ab und so gibt es ein erstaunlich sauberes Bild zu betrachten. Analoge Defekte und Verschmutzungen gibt es kaum, was ebenfalls recht verwunderlich ist, da bei billigen Filmen ja selten auf vorsichtigen Umgang mit dem Filmmaterial Wert gelegt wird.
Der Ton ist in allen Spuren – ebenfalls am Alter gemessen – als gut zu bezeichnen. Das typische leicht Blecherne, ist in der deutschen Spur etwas präsenter und es sind leichte Spitzen zu vernehmen. Die Dynamik bei den Effekten ist zurückhaltend, wie bei dem Ausgangsmaterial auch nicht anders zu erwarten.
Die nach Auf U-17 ist die Hölle los nächste Mercator Filmverleih Verwertung hat ebenfalls einen Audiokommentar verpasst bekommen – diesmal von Ingo Strecker und Christian Keßler. Von ersterem ist auch das informative Booklet verfasst worden. Der Kommentar selbst ist demgegenüber eher launig gehalten und hört sich partiell nach dem unterhaltsamen fachsimpeln von Filmnerds an. Doch auch der deutsche Trailer macht dem Zuschauer auf erschreckende Weise klar was ihn erwartet – mit einem heutzutage humorvoll hingenommenen reißerischen Kommentar. Der US-Trailer steht dem sogar nach, wenn auch hier natürlich reichlich mit den Säbeln gerasselt wird. Die kurze Super 8 Fassung ist erstaunlich gut erhalten und bietet einen netten Appetizer. Die Englische Titelsequenz zeigt lobenswerterweise wieder wie das Original ausgeschaut hat, bevor Mercator sich daran vergriffen hat. Der Werberatschlag und Demnächst in der Galerie des Grauens runden das quantitativ wieder eher durchschnittliche Zusatzmaterial ab.

Fazit:
Monster Trash der unterhaltsamen Sorte – wieder liebevoll auf Scheibe gebracht !!!

© Heiko Henning
17.12.2010


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://icatchermedia.de/shop/article_G0004/Die-Nacht-der-unheimlichen-Bestien.html?shop_param=cid%3D (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 27.03.2024, 15:56 Uhr
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