Ring – Spiral

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Originaltitel: Rasen Alternativtitel: Ring 2: Spiral; Ring: The Spiral; The Spiral
Darsteller: Koichi Sato (Mitsuo Ando), Miki Nakatani (Mai Takano), Yutaka Matsushige (Yoshino), Nanako Matsushima (Reiko Asakawa -Archiv Aufnahme), Tomohiro Okada, Hinako Saeki (Sadako Yamamura), Hiroyuki Sanada (Ryuji Takayama), Kôji Suzuki
Produktionsfirma: ACE Pictures, Omega Project Inc. Production, Imagica
Produktion: Takashige Ichise, Shinya Kawai
Regie: Jôji Iida
Drehbuch: Jôji Iida Vorlage: Kôji Suzuki „Rasen“
Kamera: Makoto Watanabe
Musik: ---
Schnitt: Hirohide Abe
Verleih: e-m-s
Visual Effects: Hajime Matsumoto
Erstaufführung: e-m-s 2.9.2004 Japan 1998
97:26 Minuten (+ Zusatzmaterial: Ring-Saga (Trailer): Ring 2:25, Ring 2 0:41, Ring 0 0:35, Ring – Spiral 1:05), 16 Kapitel
Widescreen 1,78:1 anamorph
Deutsch Dolby Pro Logic, Japanisch Dolby Pro Logic, Deutsch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK 16


Inhalt:
Mitsuo Ando ist nach dem Tod seines Sohnes Takanori so am Ende, das er sich umbringen möchte – es jedoch nicht fertig bringt. Bei seiner Arbeit als Pathologe in der Gerichtsmedizin wartet der nächste Schicksalsschlag auf ihn, denn sein alter Studienfreund Ryuji Takayama – genialer Mathematiker, Mediziner und Philosoph – wurde von seiner jungen Lebensgefährtin Mai Takano tot in seiner Wohnung aufgefunden, und Ando muss nun die Todesursache feststellen. Zwar hatten sich beide eine lange Zeit nicht gesehen, ihn sezieren zu müssen, nimmt ihn jedoch unerwartet hart mit – so sehr, dass er den Toten vor sich wiederauferstehen sieht. Bei der Obduktion gibt ihm der Geist von Takayama scheinbar mit einem Papierfetzen aus seinem Magen einem Code: 4141 74262918, dessen ersten Teil Ando als „DNA“ entschlüsseln kann. Es stellt sich heraus, dass es eine Reihe weiterer Todesfälle gegeben hat, die alle den gleichen biologischen Grund, einem Virus, der einen Tumor verursacht, der wiederum durch Verschluss von Kehle und Herzkranzaterie für einen qualvollen Exitus sorgte. Ein Reporter bringt Ando das bereits mehrfach erwähnte unheilvolle Video, nach dessen Konsum er auch infiziert ist – doch etwas hat sich augenscheinlich geändert…

Meinung:
Rasen, so der Originaltitel dieser Literaturverfilmung, wurde zur gleichen Zeit wie The Ring (das japanische Original) als dessen Fortsetzung veröffentlicht. Da er zudem zur gleichen Zeit gedreht werden sollte, entschied Asmik Ace Entertainment sich dafür, beide Filme von völlig unterschiedlichen Teams realisieren zu lassen. Ebenso unterschiedlich sind auch die Ergebnisse, die den Zuschauer beim Konsumieren erwarten. Anders als bei Ring 2, der kurz nach dem Veröffentlichen dieser beiden Streifen gedreht wurde, beruht Spiral auf dem zweiten Buch von Kôji Suzuki, welches an sich schon einen ganz anderen Kurs einschlägt, als der Erstling. Es wurde ganz klar die Nähe zum Buch gesucht, und fast nur das geändert, was im ersten Film – bei dem etwas mehr eigenständiges entstand – nicht der Vorlage entnommen wurde. Das Problem an der Sache war nicht nur, dass Fans von The Ring eine mindestens genauso schaurige Fortsetzung erwarteten, was laut dem zweiten Buch gar nicht vorgesehen war, sondern auch die Inszenierungsweise des anderen Regisseurs: Jôji Iida. Da er den ersten Teil nicht in die Realisierung des Projektes mit einbeziehen konnte, konnte er seine eigenen Ideen und Vorstellungen verarbeiten, was ja auch gut sein kann, da man unvoreingenommen etwas Eigenständiges erschafft. In diesem Fall allerdings unterschied sich das Ergebnis sehr stark von der Realisierung seitens Hideo Nakata, der mit The Ring einen – zunächst nationalen, dann internationalen – Erfolg hatte. So konnten die Fans des ersten Teils nur enttäuscht von zweiten sein, obwohl, oder vielleicht gerade, weil er so nah am Original war. Auch hier gibt es ausnahmen, wie die Beziehung zwischen Mai und Ando, die im Buch völlig anders abläuft, und im Film für eine Bettszene missbraucht wird. Das Hauptproblem für die Anhänger des ersten Teils dürfte vor allem die äußerst ruhige Gangart sein, in welcher die Bildabfolge verläuft. Selbst eigentlich schaurige Szenen, wie die der Obduktion von Ryuji Takayama sind fast komplett unspektakulär, weil sie in so ruhiger, steriler Atmosphäre passieren. Das ist umso überraschender, als dass es gerade in dieser Szene durch das Sezieren mehr blutige Details zu sehen gibt, als im gesamten The Ring. Sicherlich gibt es auch wirklich Gänsehaut erzeugende Momente, vor allem im Zusammenhang mit Sadako, doch diese sind lange nicht so intensiv in ihrer Wirkung wie in The Ring und Ring 2. Das liegt auch darin begründet, dass diese in der Vorlage viel von ihrem mysteriösen Charme eingebüßt hat und von einem mystischen Rachegeist zu einem kalt logisch agierenden Virus mutiert ist. Funktionieren würde das Ganze vielleicht als eine Art Drama mit übersinnlichen Elementen – wäre die Erwartungshaltung durch den Konsum des ersten Films nicht, würde Rasen vielleicht nicht so gnadenlos durchfallen. Die Darsteller erwecken teilweise den Eindruck, mit Valium ruhig gestellt worden zu sein – vor allem Koichi Sato scheint alles andere als motiviert und zeigt kaum Gefühlsregungen, was seine Figur nicht sympathischer macht. Nanako Matsushima und Hiroyuki Sanada, die beide auch in The Ring zu sehen sind, spielen sich zumindest aus dem Mittelmaß heraus. Als kleine Anekdote am Rande kann noch der Cameo Auftritt von Kôji Suzuki gesehen werden, der in einer kleinen Szene zu sehen ist. Entsprechend der enttäuschten Erwartungshaltungen der Zuschauer ging der Film an den Kinokassen mit Pauken und Trompeten unter, weshalb dieser Zweig der Geschichte nicht weiterverfolgt, und stattdessen Ring 2 ins Rennen geschickt wurde.

Ausstattung:
Was die DVD Umsetzung angeht, so sieht es auch nicht viel besser aus, denn das Bild ist unscharf und die Detailzeichnung ist durch schlechten Kontrast, der das Bild zu hell erscheinen lässt, quasi nicht vorhanden. Die Farben sind trübe, blass und matt, was vielleicht noch teilweise als Stilmittel durchgehen mag – der trübe und lustlose Transfer kann damit nicht entschuldigt werden. Ein ständiges Grundrauschen ist zu erkennen, und Nachzieheffekte bei Kameraschwenks fallen sehr negativ ins Auge, allerdings gibt es kaum analoge Defekte zu vermelden.
Beim Ton sieht es besser aus, denn die Dialoge werden auf allen Tonspuren sauber transportiert, wirkliche herausragende Surroundeffekte gibt es allerdings nicht zu vermelden. Im Vergleich zur gut gelungenen deutschen Synchro ist der Originalton etwas dynamischer und vor allem der Tieftöner bekommt mehr zu tun. Insgesamt unterstützt die Klangkulisse die Bilder gut und kann sogar noch ein wenig den negativen Eindruck des Bildes relativieren.
Neben der „Ring-Saga“, hinter der sich nichts anderes als Trailer zu Ring, Ring 2, Ring 0 und Ring – Spiral verbergen, gibt es keinerlei Zusatzmaterial, was allerdings angesichts der Tatsache, dass auch ausländische Veröffentlichungen keine Extras hatten, nicht tragisch. Auf das Booklet, welches bei den Anolis DVDs enthalten war, wurde auch verzichtet – doch was soll man zu diesem Film auch gross schreiben? Dafür gibt es reichlich Etikettenschwindel, der mit dem Coverdesign und dem mit „The Ring Series“ beschrifteten roten Banner beginnt – hier wird ganz klar an die ersten drei Teile angelehnt, die bei Anolis erschienen sind. Spiral (der Titel wurde von der amerikanisierten Buchvorlage übernommen) wurde allerdings von e-m-s selbst nachgeschoben, wobei es sich das Marketing nicht nehmen ließ, den Film als den vierten und abschließenden der Reihe zu betiteln. Sicherlich ist schon die Tatsache lobenswert, diesen alternativen zweiten Teil den deutschen Rezipienten zugängig zu machen, auch wenn der finanzielle Erfolg ausbleiben wird, zumal eine Synchronisation bezahlt werden musste. Warum man damit allerdings gewartet hat, bis die ersten drei Teile in einer Box erschienen sind, und sich auch der letzte Fan die DVDs zugelegt hatte, bleibt unklar – wird es vielleicht noch eine vierer Box geben?

Fazit:
Unter anderen Voraussetzungen vielleicht ein akzeptabler Film, aber als Fortsetzung von The Ring kann er nur verlieren – auch die technische Umsetzung kann nicht überzeugen !!!

© Heiko Henning
1.11.2004


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115475 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 14.04.2024, 14:42 Uhr
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