Until Death

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Originaltitel: Until Death Alternativtitel: Til Death, Until the Death
Darsteller: Jean-Claude Van Damme (Anthony Stowe), Selina Giles (Valerie Stowe), Mark Dymond (Mark Rossini), William Ash (Serge), Stephen Lord (Jimmy M), Gary Beadle (Mac), C. Gerod Harris (Ross), Wes Robinson (Chad Mansen), Stephen Rea (Gabriel Callaghan), Alana Maria (Clementine), Fiona O'Shaughnessy (Lucy), Adam Leese (Van Huffel), Rachel Grant (Maria Ronson), Ivo Kehayov (Fahrer), Maggie Eldred (Samantha Curry), Julia Horvath (Wanda), Rachel O'Meara (Notaufnahme Arzt), Michal Yannai als Michal Yanai (Jessika), Gary McDonald (Larenz), Eric Loren (Doktor Gaudio), Velimer Velev (Manager), Atanas Srebrev (Mr. Millstein), Mena McCabe (Mrs. Millstein), Dejan Angelov (Mugger), Marta Kondova (Krankenschwester im Dienst), Vasil Ketanov (Valet), Svetulo Dobrev (Bedienung), Biliana Petrinska (Bedienung), Nadja Berlinghof (nasse Krankenschwester), James Graves (Polizist auf Strasse), Julian Dioulo (junger Polizist), Ryan Congiardo (Polizist 1), David Michel (Polizist, der Anthony Stowe an roter Ampel anspricht), Johnny Rock (Undercover NOPD), Julian Vergov als Yulian Vergov (Agent 1), Sofia Vasileva (Notaufnahme Krankenschwester), Frank Riede (dünner Mann), Milen Simeonov (singender Mann), Jessica Dwyer (Partygast), Alexandrina Vladova (Besucher), Leticia Morales (Nadia), Peter Kuiper (alter Gangster), Anna Mihailova (Frau von altem Gangster), Julia Adams (Schaufensterbummlerin), Michele Adams (Polizei Officer), Nadja Berlinghoff (nasse Krankenschwester), Edward D. Caiado (NOPD Polizei Sergeant), Buffy Davis (Jane), Richard Diggs (Geschäftsmann), Kevin Harvey (Carter), Elizabeth Lynch (Partygast), Donnie McCarron (schönes Mädchen), Sierra McCormick (Co-Star), Sofia Leticia Morales (Nadia), Boy Prevos (Casim), Grant Richey, Cynthia LeBlanc (Mardi Gras Besucherin -uncredited), Elton LeBlanc (New Orleans Polizist -uncredited)
Produktionsfirma: Signature Entertainment, Millennium Films
Produktion: Moshe Diamant, René Besson, Yaron Lemelbaum, James Portolese
Regie: Simon Fellows
Drehbuch: Dan Harris, James Portolese
Musik: Mark Sayfritz
Kamera: Douglas Milsome
Schnitt: Matthew Booth
Spezialeffekte: Jason Troughton
Visual Effects: Tim Walton
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: USA 24.4.2007 (DVD Premiere) e-m-s media 6.12.2007 USA, Deutschland, Großbritannien, Bulgarien 2007
102:22 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer 2:03; Deutscher Originaltrailer 2:03; DVD2: Making Of deutsch/englisch 18:56; Interview mit Jean-Claude van Damme 28:08; Fan-Bildergalerie 0:59; Erstmalig: Van Dammes Erstlingswerk: Monaco Forever 29:08; Alternatives Ende 10 Text/Bild Seiten; Deutsche Trailer Alternative 1 2:03, 2 1:58, 3 1:49; Darsteller- und Crewinformationen: Jean Claude van Damme 7 Seiten, Simon Fellows 2 Seiten, Stephen Rea 5 Seiten; Hidden Feature 2:17), 16 Kapitel
Widescreen 2,35:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9/5 (7,12 GB/4,36 GB) 12 Seiten Booklet FSK: Keine Jugendfreigabe


Inhalt:
15.1.2006: New Orleans, French Quarter ist der Schauplatz einer getürkten Drogenübergabe, bei der Anthony Stowe versucht seinen ehemaligen Kollegen und jetzigen Drogenbaron Gabriel Callahan zu schnappen. Die Übergabe schlägt allerdings fehl und zwei Kollegen der Drogenfahndung müssen dran glauben – Callahan kann natürlich fliehen. Weil er deswegen nicht gut drauf ist, liefert Stowe auch noch gleich einen altgedienten Kollegen ans Messer, der ihn um einen leicht unmoralischen Gefallen bittet. Dabei hat der ständig völlig übernächtigt und kaputt aussehende Cop selbst genug Dreck am Stecken: er säuft, erpresst Sex von Huren, verprügelt jeden der ihm quer kommt und spritzt sich nur das harte Zeug. Bei einem Routineauftrag kann er gerade noch von seinem Kollegen vor plötzlich auftauchenden Schergen gerettet werden. Kurz darauf wird er jedoch in einen Hinterhalt gelockt, und Callahan kann sich endlich seines nervigen Schattens mittels Kopfschuss entledigen. Doch Stowe überlebt und kommt nach sechsmonatigem Koma und anschließender Rekonvaleszenz als erstaunlich freundlicher Mensch zurück, doch seiner Vergangenheit kann er nicht entkommen…

Meinung:
Wer Jean-Claude Van Damme nur von seinen frühen Fullfeatures wie Cyborg und Karate Tiger 3 – Der Kickboxer oder gar den letzten Low Budget Streifen wie dem auf schlechtem TV Niveau gedrehten Derailed her kennt, wird von Until Death positiv überrascht sein. Zwar gibt es hier keine regietechnischen Meisterleistungen und einigermaßen viel Geld wie es beispielsweise bei dem von John Woo inszenierten Hard Target der Fall war, aber dafür weiss Van Damme selbst zu überzeugen. Mit elf Jahren begann der schmächtige Jean-Claude Van Varenberg mit Karate, später kamen auch noch Bodybuilding und Ballett hinzu, was ihn zu dem guten Kämpfer machte, dessen Markenzeichen sein beeindruckendes Spagat werden sollte. Diese Fähigkeiten sorgten auch dafür, dass er bei Chuck Norris einen solch tiefen Eindruck hinterließ, dass er ihm einen Job als Stuntman bei Missing in Action (1984) verschaffte und den Weg zu amerikanischen Studios ebnete. So konnte er mit Karate Tiger – Der letzte Kampf (No Retreat, No Surrender – 1986) oder dem davor gedrehten aber danach veröffentlichten Bloodsport – Eine wahre Geschichte (Bloodsport – 1988) in Hollywood Fuß fassen. Doch mit diesen recht großen Erfolgen wurde er auch auf das Kampfsport Genre festgelegt, zumal er sich schauspielerisch vor allem durch Defizite auszeichnete. Als Muscles From Brussels, wie deshalb von nun an sein Spitzname sein sollte, hatte er nichts weiter zu tun, als möglichst eindrucksvoll auf seine Gegner einzuprügeln, was in den späten Neunzigern auch gut funktionierte. Es lebten schließlich auch Kollegen wie Steven Seagal (Zum Töten freigegeben, Hard to kill, Nico) oder Dolph Lundgren (Der Punisher, Red Scorpion, Rocky IV) sehr gut von der geistig leichten Actionkost. Doch die Zeiten änderten sich und die Nobrainer liefen nach der Jahrtausendwende stets schlechter, was – bis auf Ausnahmen – auch an der Tatsache zu sehen ist, dass es immer weniger dieser Filme es in die Kinos schafften. Lediglich Steven Seagal hat diesen Knall noch nicht gehört und dreht immer noch fröhlich weiter seinen Film – stets mit anderen Titeln. Doch Van Damme scheint dieses Schicksal nicht mehr teilen zu wollen und hat es geschafft, sich gegen seinen Typ besetzen zu lassen. Zwar gibt es auch bei Until Death noch reichlich Action, doch diese wird nicht durch wilde Prügelorgien erreicht. Somit werden sich die Die Hard Fans sicherlich vor den Kopf gestoßen fühlen, weil sie nicht das Erwartete vorgesetzt bekommen. Stattdessen gibt der – nun zu recht so genannte – Darsteller einen zwiespältigen Charakter, der nicht unbedingt als Identifikationsfigur taugt. Mit Koteletten verunstaltet und von Drogen gezeichnet wirkt das teils stoisch harte Handeln der Figur, sowohl gegen andere als auch gegen sich, sehr realistisch. Die Leistung von Van Damme selbst ist dabei erstaunlich facettenreich und plastisch ausgefallen, was verdeutlicht, wie sehr er an sich gearbeitet hat. Mit preisgekrönten Mimen kann man das Geleistete sicherlich nicht vergleichen, aber im Gegensatz zu früheren Arbeiten – und Kollegen die immer noch mit dieser Tour versuchen durchzukommen – wird hier wirklich Solides abgeliefert. Schade nur, dass der routinierte Stephen Rea (Stuck, V wie Vendetta, Interview mit einem Vampir) als böser Gegenüber nicht mitzieht und vergleichsweise unmotiviert erscheint. Das scheint nicht derjenige zu sein, der für seine Arbeit in The Crying Game für den Oscar nominiert wurde, zumal ihm Van Damme ziemlich die Show stielt. Außerdem zeigt sich der in die Jahre gekommene Kampfkünstler erstaunlich unprätentiös was sein Aussehen angeht. Das Gesicht zerfurcht und scheinbar ungeschminkt, dicke Tränensäcke und gläserner Blick, Dreitagebart und zerzauste Frisur, die Koteletten alleine schon ein Grund die Figur nicht zu mögen – dazu gehört schon Mut. Doch nicht nur den Part des Widerlings nimmt man ihm ab – auch dem Geläuterten verleiht er Leben, trotz der Kitschigen Anwandlungen die das Drehbuch für ihn vorsieht. Die phasenweise vorherrschenden Drama Elemente wirken deshalb überzeugender als die Action, die meist von Waffengebrauch oder Verfolgungen ausgeht. An diesem Punkt schwächelt nämlich nicht nur das 08/15 Drehbuch von Dan Harris und James Portolese, auch die Inszenierung hat Defizite. Was sollen beispielsweise die verspielten Kamerafahrten mit wilder Achterbahnoptik – hatte Douglas Milsome einfach mal Lust sich auszuleben? Angesichts der sonst ruhigen Führung scheint das offensichtlich, da ansonsten keine unterstützenden Stilelemente bei der Kamera eingesetzt werden. Andererseits findet Simon Fellows mit eingeblendeten Zeitungsbildern und farblosen Bildern eine gute Möglichkeit, Vergangenes in wenigen Momenten zu erzählen. Auch der Realismus wird mit brutalen Shoot Outs bei denen auch Unbeteiligte über den Haufen geschossen werden und sehr blutigen Szenen wie Kopfschuss mit anschließender Operation sowie einer abgeschossenen Hand unterstützt. Hinzu kommt die Tatsache, dass als Kulisse wirklich New Orleans mit seiner ganz eigenen Atmosphäre gewählt wurde, und die Wahl nicht einfach auf einen billigen Drehort fiel. Schlussendlich bleibt aber ein durchwachsener Gesamteindruck: ein sehr gut agierender Jean Claude Van Damme macht Lust auf mehr und zeigt die beste Leistung seiner Karriere, während das alles andere als innovative Drehbuch und die Kameraarbeit nicht überzeugen – Regietechnisch gibt es einige nette Ansätze aber wenig wirklich ausgereiftes, abgesehen von einigen blutigen Einstellungen. Leider muss sich der Film zudem noch sein Publikum suchen, denn die Zuschauer die sich wegen dem Namen des Hauptdarstellers auf einen Material Arts Streifen freuen, werden sicherlich enttäuscht. Auf der anderen Seite sind Leute, die sich ein glaubhaftes Drama mit Action Elementen sehen wollen, von dem bisherigen Oeuvre des Grätschen Spezialisten abgeschreckt. Es bleibt zu hoffen, dass sich einige Experimentierfreudige finden, denn alleine schon aufgrund der Leistung von Van Damme, dem Realismus und dem schön dreckigen Teil von New Orleans lohnt sich der Film.

Ausstattung:
Das Bild der äußerst lohnenswerten e-m-s DVD transportiert die erdigen gedämpften Farben mit einer sehr ansprechenden Schärfe. Der Kontrast ist auch fast ausschließlich im optimalen Bereich und bietet nicht wirklich Anlass zur Klage, die bildverfremdenden Stilmittel werden sauber umgesetzt. Artefakte oder analoge Defekte sind nicht zu vermelden – die Kompression läuft sauber im Hintergrund ab.
Akustisch gibt es ebenfalls nur positives zu berichten, denn alle drei Tonspuren bieten sauberen Klang mit guter Dialogverständlichkeit. Das 5.1 kann sowohl in deutscher Synchro als auch im englischen Original überzeugen und bietet gute direktionale Effekte. Beide werden jedoch klar von der druckvollen DTS Spur mit kräftigerem Subwoofer Einsatz hinweggefegt, weshalb ihr auch auf jeden Fall der Vorzug zu geben ist.
Auf der ersten DVD sind lediglich ein Originaltrailer und ein Deutscher Originaltrailer enthalten. Doch für das Zusatzmaterial ist auch die zweite Scheibe zuständig, und da geht es gleich zu Anfang in die Vollen: ein Making Of mit wahlweise deutsch/englisch als Tonspur, was schon fast ein Unikum darstellt. Bei dem recht informativen und lockeren Interview mit Jean-Claude van Damme bekommt der Zuschauer eindrucksvoll vorgeführt, welch gruseliges Englisch der Gute von sich gibt. Eine nette Idee ist auf jeden Fall die Fan-Bildergalerie, welche die 10 besten Coverentwürfe von Fans auf diesem Wege verewigt. Erstmalig: Van Dammes Erstlingswerk: Monaco Forever zeigt, in durchschnittlicher Qualität und mit sprachlich nicht immer treffsicheren deutschen Untertiteln, welche teils über die festen englischen gelegt wurden, Klamauk mit Van Damme als schwuchtelnden Karatekämpfer (muss man auch gesehen haben um es zu glauben). Aufgrund von lizenzrechtlichen Gründen kann das alternative und versöhnlich stimmende Ende, welches beispielsweise im Amerika Verwendung fand) nur in 10 Text/Bild Seiten geschildert werden. Deutsche Trailer Alternativen und Darsteller- und Crewinformationen: Jean Claude van Damme, Simon Fellows, Stephen Rea runden das Gesamtbild ab – auch wenn zur Person des Regisseurs mit keinerlei Informationen erstaunlich wenig zu lesen gibt. Als Bonus ist noch ein Hidden Feature enthalten – das allerdings dermaßen gut versteckt ist, dass es nur Eingeweihte finden werden. Auch die Aufmachung mach wer was her – und das ist wörtlich zu nehmen, denn es handelt sich bei der Box nicht nur um ein äußerst passend gestaltetes Steelbook, es ist zudem noch ein sehr lohnenswertes Booklet mit ausführlichen Informationen zum Werdegang des Hauptdarstellers aus der Feder von Tobias Kessler enthalten. Der Film ist übrigens in der von Van Damme gewollten Schnittfassung, die auf dem Cover als „uncut“ bezeichnet wird, auf dieser DVD. Das ist insofern richtig, als dass hier nicht das von Sony Pictures in Amerika alternative Ende eingesetzt wurde und dort entfernte Szenen enthalten sind. Dafür sind allerdings einige Szenen in der amerikanischen Version länger – ob es dem Film zuträglich ist, sei allerdings dahingestellt, zumal es nicht dem Sinne des Hauptdarstellers entspricht.

Fazit:
Erstaunliche darstellerische Leistung des einstigen Prügelknaben – nur das passende Publikum muss noch gefunden werden !!!

© Heiko Henning
25.1.2008


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116417 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 27.03.2024, 15:56 Uhr
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