Wenn die Glocke 13 schlägt

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Originaltitel: Trece campanadas Alternativtitel: Thirteen Chimes; 13 campanadas; When the Bell Chimed 13
Darsteller: Juan Diego Botto (Jacobo), Luis Tosar (Mateo), Marta Etura (María), Elvira Mínguez (Carmen), Laura Mañá (Claudia), Rosa Álvarez (Aura), Diogo Infante (Raúl), Gonzalo Uriarte (Priester), David Álvarez (Jacobo als Kind), Ernesto Chao (Inspektor)
Produktionsfirma: Filmax International
Produktion: Julio Fernández, Gerardo Herrero, Teddy Villalba, Tedy Villalba
Regie: Xavier F. Villaverde
Drehbuch: Juan Vicente Pozuelo, Curro Royo, Xavier F. Villaverde Vorlage: Suso del Toro
Kamera: Javier G. Salmones
Musik: Javier Navarrete
Schnitt: Carmen Frías
Visual Effects: Héctor Gómez
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: 2003 e-m-s 12.9.2004 Spanien 2002
102:48 Minuten (+ Zusatzmaterial: Making of 15:03; Behind the Scenes 9:13; Originaltrailer 1:03; Teaser 1:01; Spots 0:30; Videoclip „Near“ 2:28; Bildergalerie 3:04), 20 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital Pro Logic, Spanisch Dolby Digital Pro Logic, Deutsch Dolby Digital 5.1, Spanisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK: 16


Inhalt:
1984, Santiago in Argentinien: Mateo, der Vater des kleinen Jacobo, ist Bildhauer und will mit aller Gewalt, dass auch sein Sohn dieses Handwerk zur Perfektion bringt. Als er seine Frau verlässt, und Jacobo zu seiner Geliebten mitnehmen will, dreht diese durch und geht mit einem Schrotgewehr auf ihn los. Nach dem tragischen Tod seines Vaters flieht der jugendliche Jacobo aus seiner Heimatstadt und kehrt erst 2002 wieder heim, da sich der Zustand seiner geistig verwirrten Mutter deutlich verschlechtert hat. Dort angekommen scheint sich gleich eine Liebesgeschichte mit Maria, einer Freundin aus Kindertagen, anzubahnen. Doch die Zeichen stehen schlecht, und er wird fortan von dem Geist seines Vaters verfolgt, der nach und nach die Gewalt über sein Handeln erlangt…

Meinung:
Nachdem uns die spanischen Filmemacher mit phantastischen Perlen wie beispielsweise Second Name, H. P. Lovecraft’s Dagon und The Nameless verwöhnt haben, versucht sich der hierzulande noch unbekannte Xavier F. Villaverde an dieser hohen Meßlatte. Wie auch bei seinem letzten Film Finisterre (Finisterre, donde termina el mundo), war er auch diesmal an Produktion, Regie und Buch beteiligt, beziehungsweise dafür verantwortlich. Ob das nun gut ist, oder eher hinderlich, sei dahingestellt – auf jeden Fall kann ein Regisseur auf diese Weise seine Ideen und Visionen nahezu ungehindert umsetzen. Doch was hat uns der Gute nun beschert? Zunächst einmal sollte man sich nicht vom deutschen Titel abschrecken lassen, der eher an einen Zombie Schinken aus den Achtzigern erinnert. Mit den eingangs erwähnten Vertretern des spanischen Kinos sollte man Wenn die Glocke 13 schlägt hingegen auch nicht vergleichen, da nicht auf diese intensive Art von Mystery/Thriller/Horror abgezielt wird. Villaverde setzt eher auf den ruhigen, verstörenden Schrecken, der aus der Angst um den eigenen Verstand resultiert. Dabei werden zwar mystische, beziehungsweise übersinnliche Elemente verwandt, doch das kann eher als Beiwerk betrachtet werden. Die Psychoanalyse des Hauptcharakters und sein Weg zum Wahnsinn sind der eigentliche Kern, welcher in ein paar Übersinnlichkeiten eingebunden werden. Gerade dieser langsame Werdegang wird auch den Zuschauern sauer aufstoßen, die angesichts der Aufmachung eigentlich mystery Entertainment erwartet hatten. Diese Persönlichkeitsstudie mit ein paar sozialen Gedanken (wie der Vater, so der Sohn) ist zwar meist in düstere Atmosphäre getaucht, doch auch das kann den Horrorfan nur wenig tangieren. Da fällt dann schon mehr die Tatsache ins Auge, dass einige Szenen zugunsten einer durchgängigeren und spannenderen Handlung besser gestrafft worden wären. Auf der Habenseite kann Wenn die Glocke 13 schlägt allerdings die Leistungen der Darsteller für sich verbuchen, da diese recht gute Arbeit abliefern. Unter den unbekannten Gesichtern fällt vor allem Luis Tosar, der dem „Geist“ des Vaters sehr plastisch Leben einhaucht, positiv auf, was sicherlich auch ein wenig an der Synchronstimme von Bruce Willis (Manfred Lehmann) liegen dürfte. Untermalt wird das Spiel von einem netten und passenden Score, der die Stimmung gut zu unterstützen vermag. Ähnlich sieht es mit den Kulissen und der Wahl von den Locations aus, die einen stimmigen Eindruck hinterlassen.

Ausstattung:
Die Qualität des Bildes fällt ebenfalls positiv auf, da keine Defekte analoger oder digitaler Natur den Sehgenuss trüben. Die Schärfe ist in sehr guten Bereichen und auch der Kontrast bietet keinen Grund zur Kritik. Lediglich an Farbigkeit mangelt es ein wenig, was jedoch eher als ein filmisches Stilmittel eingestuft werden muss.
Der Ton transportiert die Sprache in dem davon dominierten Film sehr gut und klar verständlich. Ein Raumklang Gefühl ergibt sich in den 5.1 Spuren derweil lediglich bei Regenszenen und vereinzelten Umgebungsgeräuschen, sowie natürlich bei Einsetzen des netten Scores. Bei dem Vertonen wurden da einige Chancen vertan, die Möglichkeiten des Mediums zu nutzen, weshalb sich das meiste am Center abspielt und sich partiell der Subwoofer etwas langweilt.
Das Zusatzmaterial ist für einen solch unscheinbaren Film recht üppig ausgefallen, und bietet gleich zu Anfang mit dem Making of (nach dem Film schauen!) interessantes Material – allerdings fehlen nach etwa fünf Minuten die Untertitel, was den nicht spanisch verstehenden Rezipienten zum bloßen Zuschauen verdammt. Das Behind the Scenes bietet einen netten Einblick in den Dreh, mehr allerdings nicht, zumal hier die Untertitel komplett fehlen. Ansonsten das übliche Programm von Originaltrailer, Teaser, Spots und einer Bildergalerie – abgerundet wird das Ganze von dem adäquaten Videoclip „Near“.

Fazit:
Teilweise etwas zäh umgesetzter, bekannter Stoff mit guten Ansätzen – und guter DVD Ausstattung !!!

© Heiko Henning
15.10.2004


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115521 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 21.04.2024, 18:58 Uhr
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