Edition
Lükk Nösens
Kochhannstrasse
14
10249
Berlin
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Bestellung@florian-guenther-eln.de
Taschenbuch 12.2002
ISBN
3-00-010408-9
100
Seiten
„Was
ich schon immer gern mal wüsste: Weißt du eigentlich, warum ich mich in dich
verknallt hab?
Nee.
Weil
Du mir nie was vorgemacht hast! Aber je länger ich mit dir zusammenlebe, desto
mehr glaub ich, dass du mir nur vorgemacht hast, dass du mir nichts vormachst.
...
und
egal was alles noch passierte, an diesem Abend würde die Welt nicht
untergehen...“
So
philosophiert Florian Günther in dem Titelgebenden Gedicht, einem von neunundfünfzig, die allesamt
mitten aus dem Leben gegriffen sind. Meist geht es um den Geschlechterkampf,
den Günther als
das entschleiert, was er eigentlich ist – ein einziges Missverständnis. Und
trotz aller Unstimmigkeiten gibt es immer ein Licht am Ende des Tunnels, sei es
auch noch so schwach. Dabei nimmt der Autor weder ein Blatt vor den Mund, noch
verklärt er die Inhalte mit leeren Phrasen oder hochgestochener Schreibweise. Seine
Worte kommen direkt aus der Situation und bekommen dadurch eine passende
Plastizität, die sich zu der Authentizität gesellt, die jeder Leser bei dem
einen oder anderen Text aus eigener Erfahrung attestieren muss. Das Milieu und
die Stimmung, welche als Hintergrund dienen, ist nie wirklich das, in welches
man sich hineinwünscht, aber hat man sich erst einmal überwunden und
hineinführen lassen, sieht man die Figuren geradezu vor sich. Man merkt, dass
Florian Günther auch zehn Jahre nach der Veröffentlichung seines ersten Buches Taschenbillard immer noch nicht den Sinn fürs Wesentliche verloren hat, und
ihn dem Leser mit rauen Worten um die Ohren schlägt. Die Vergleiche mit Charles Bukowski, wegen der gleichen Thematiken wie Frauen, Saufen und Sex,
kennt Florian Günther zur Genüge, und
auch diese Leser bekommen ihr Fett weg. Alleine schon an seiner Art, die nicht
provoziert, um des Provozierens wegen, kann man auf den zweiten Blick die
Unterschiedlichkeit trotz gleicher Themen erkennen.
Florian Günther wurde 1963 im Ostberliner Stadtteil Friedrichshain geboren und
arbeitete nach abgeschlossener Druckerlehre unter anderem als Totengräber,
Anstreicher, Chauffeur, Paketsortierer, Bauarbeiter, Lager- und
Fließbandarbeiter, Buchverkäufer, Punksänger, Grafiker, Pizzafahrer... Als
Fotograf bereiste er zahlreiche Länder und Städte weltweit, wobei seine Fotos in
mehreren Ausstellungen zu besichtigen waren. Seine Gedichte, die er ab 1990 zu schreiben begann, erschienen in zahlreichen Kunst- und
Literaturzeitschriften und Büchern.
Prädikat: Äußerst
realitätsnahe Prosa, welche die Augen des Lesers für das Wesentliche öffnet !!!
© Heiko Henning
9.9.2003