Originaltitel: Shen Jing Dao yu Fei Tian Mao Alternativtitel: Dagger, Flying; The Flying Daggers; Flying Dagger – Das Duell der fliegenden Diebe
Darsteller: Tony Leung Ka Fai (Hon Chung – fliegender Dolch), Man Cheung (Große Verführung), Jacky Cheung (Neunschwanzfuchs), Maggie Cheung (fauchende Katze), Jimmy Lin Zhi Ying (Hon Lam – kleiner Dolch), Gloria Yip (kleine Verführung), Ng Man Tatzu (Leslie Cheung), Yuen King-Tan (Fünfte Lady), Yuen Cheung-Yan (Kann nicht sterben), Pauline Chan (böse Lady von Yi-ho), David Wu, Lo Lieh (Schnelltod mit einem Schlag), Sharla Cheung Man, Chen Hung Lieh, Lee Ka Ting, Gu Bao Ming
Produktionsfirma: Mai Ah Filmproduction Co., Ltd.
Produktion: Jing Wong
Regie: Yin Ping Chu als Lawrence Full
Drehbuch: Wong Jing
Kamera: Chen Rong-shu
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Fantasy Filmfest 2002 e-m-s/Cine Magic Asia 19.2.2004 Hongkong 1993
85:33 Minuten (+ Zusatzmaterial: Original Trailer 3:00) 12 Kapitel
Widescreen 1.78:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 2.0, Cantonesisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK: 16
Die beiden Kopfgeldjäger Hon Chung und Hon Lam, besser bekannt unter den Namen fliegender Dolch und kleiner Dolch, gehen wieder einmal sehr erfolgreich ihrem Broterwerb nach. Als sie jedoch gerade beim Ernten ihrer „Früchte“ sind, entwenden die Fung Schwestern, die große und kleine Verführung, die Leichen der Gesuchten. So viel weiblichem Charme haben selbst die beiden hart gesottenen Dolche nicht wirklich etwas entgegenzusetzen, was sich auch beim nächsten Auftrag zeigt, bei welchem sie bereits vorzeitig von den beiden Mädels ausgebootet werden. Doch nachdem sie die ihnen gestellte Falle überwunden haben, machen sich die Kopfgeldjäger ebenfalls auf den Weg, den von ihrem Auftraggeber als Kinderschänder bezeichneten Neunschwanzfuchs zu finden. Beim Aufeinandertreffen der sechs (Neunschwanz hat auch noch seine Frau fliegende Katze dabei) stellt sich jedoch heraus, dass der Fuchs gar nicht der Böse ist, und nun gilt es gemeinsam gegen das wahre Böse anzutreten…
Die wilden Namen stimmen bereits recht gut auf das ein, was uns Yin Ping Chu unter der Anleitung von Jing Wong präsentiert: halsbrecherischer Klamauk ohne Ende. Ist man in den ersten Minuten noch der Meinung, solide Kost aus Hongkong Marke A Chinese Ghost Story geliefert zu bekommen, wird spätestens bei der Nennung der Namen eines besseren belehrt. Neben den beiden Dolchen und den beiden Verführungen fallen dabei vor allem Fauchende Katze und neunschwänziger Fuchs auf. Nach dieser Einleitung wird sofort gnadenlos mit einem Gagfeuerwerk losgelegt, welches neben dem typischen Klamaukhaften Humor aus fernost Filmen und Anspielungen auf artverwandte Werke auch noch Fäkalhumor enthält. Selbst eingefleischte Liebhaber von Komödien aus Asien werden hierbei das eine oder andere mal überrascht – ob positiv oder negativ hängt dabei von den persönlichen Vorlieben ab. Auf jeden Fall ist die Handschrift von Wong Jing, der Anfang der Neunziger äußerst aktiv war, sehr klar zu erkennen. Nicht nur das Drehbuch stammt aus seiner Feder – auch bei der Regie hat er augenscheinlich seine Finger mit im Spiel gehabt. Die Handlung ist gradlinig und bietet wenig Reize in Form von überraschenden Wendungen oder packenden Geschehnissen. Dementsprechend ist auch die Inszenierung, die herzlich wenig auf Dramaturgie oder logischen Aufbau gibt. Das einzige, was hier zählt ist des rasante Tempo, welches mit skurrilen Einfällen und den teil grenzwertigen Witzen garniert wird. In irrsinniger Geschwindigkeit rasen die Charaktere durch die Lust, und sei es nur, um einmal auf den Baum zu hüpfen. Analog dazu werden auch mal eben Bäume entwurzelt, um damit einen Gegner zu erschlagen. Dabei wird gar nicht erst versucht, das Ganze halbwegs natürlich darzustellen, was angenehm entspannt wirkt. Was die Skurrilität angeht, so bekommt der Zuschauer beispielsweise eine Höhle als Wohnung geboten, in welcher ein alter Mann als Videokamera Vorläufer die Geschehnisse um den Fuchs aufzeichnet. Dabei ist die Ausstattung alles andere als billig, was sich unter anderem in dem Fuchsbau zeigt, der recht detailverliebt ausgestattet ist. Der wirklich tragende Punkt ist allerdings der Humor, welcher unter anderem Karikaturen der gängigen Klischees aus Filmen wie Drunken Master, Butterfly & Swords und der A Chinese Ghost Story Serie bietet. Vor allem fallen allerdings die geschmacksfreien Ideen wie der Liebeszauber, der nur durch den Urin eines Jungmannes gebrochen werden kann, auf. Dazwischen gibt es noch einige Abstufungen, wie den Kampf gegen Kann nicht sterben, dessen Hand in bester Tradition von Tanz der Teufel 2 und The Addams Family den Protagonisten auf Schritt und Tritt folgt, und dabei einige fiese Dinge mit ihnen anstellt. Wong Jing, der vielen durch die erfolgreiche God of Gamblers Reihe bekannt sein dürfte, hat andererseits ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Darsteller bewiesen. Tony Leung Ka Fai (A Better Tomorrow 3, God of Gamblers 2), Jacky Cheung (A Chinese Ghost Story 2, 3), Maggie Cheung (The Seventh Curse, Hero) und Ng Man Tatzu (A Better Tomorrow 2) sorgen dafür, dass der Klamauk immer im Rahmen bleibt, und das Ganze nicht zu platt ausfällt.
Das Bild zeigt leider wieder einmal eindrucksvoll, wie schlecht es in Asien bei der Sorge um das eigene Filmgut steht. Bereits in den ersten Momenten zeigen sich etliche analoge Defekte, die so hierzulande oder in den Staaten eher selten zu finden sind. Die Schäfte ist äußerst schlecht ausgefallen und der verwendete Rauschfilter sorgt dann auch noch für Rauschmuster – lediglich die Farbe ist angenehm kräftig.
Besser sieht es da bei den beiden Tonspuren aus, die einen recht anständigen Eindruck machen. Die Synchronisation wirkt, vor allem im Vergleich zu anderen des Genres, sehr gut und bietet im Gegensatz zur Originalspur mehr in den Vordergrund geholte Soundeffekte. Räumlichkeit darf man natürlich nicht erwarten, denn da gibt es natürlich nur Enttäuschungen zu vermelden.
Das Zusatzmaterial besteht aus einem einzigen Originaltrailer, doch die Fans dieser Filmgattung werden sich bereits über die reine Veröffentlichung dieses Nischenfilmes freuen.
Prädikat: Fliegende Menschen und grenzwertiger Humor – in asiatischer Qualität !!!
© Heiko Henning
2.3.2004