Originaltitel: Chuen jik sat sau Alternativtitel: Full Time
Hitman, You & I, Full Time Killer, Full Time Assassin
Darsteller: Andy Lau (Tok),
Takashi Sorimachi (O), Simon Yam (Lee), Kelly Lin (Chin), Cherrie Ying (Gigi),
Lam Suet (Fat Ice), Teddy Li (C7)
Produktionsfirma: Teamwork Motion
Pictures Limited
Produktion: Andy Lau, Johnny To,
Ka-Fai Wai
Regie: Johnny To, Ka-Fai Wai
Drehbuch: Ka-Fai Wai, Joey
O'Bryan Vorlage: Full time Hit Men von Cheung Ping Ho
Kamera: Siu-keung Cheng
Musik: Alex Khaskin, Guy Zerafa,
Dave Klotz
Schnitt: David M. Richardson
Visual Effects: Stephen Ma
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: 2.8.2002 Fantasy
Filmfest e-m-s/Cine Magic Asia 19.6.2003 Hongkong 2001
100:35
Minuten (+ Zusatzmaterial: Andy Lau 14 Seiten; Takeshi Sorimachi 3 Seiten;
Kelly Lin 2 Seiten; Johnnie To 6 Seiten; Making Of 25:05; Behind the Scenes
23:02; Originaltrailer 1:33; Bildergalerie 1:54; DVD-ROM Part (HTML basierend):
Presseheft 12 Seiten (PDF); Bildschirmschoner (Installation); 4x Wallpaper (JPG
1024x768); eingebundener Trailer) 20
Kapitel
Widescreen
1.85:1 anamorph
Deutsch
Dolby Digital 2.0, Deutsch Dolby Digital 5.1, Kantonesisch Dolby Digital 5.1;
Untertitel: deutsch
Ländercode:
2 DVD-9 FSK 18
Der
„Fulltime Killer“, wie er seinen Broterwerb selbst nennt, namens O gilt
als die unangefochtene Nummer eins der Profikiller. Er erledigt seine Aufgabe
ruhig, diskret und überlegt, plant sauber und vermeidet jedes unnötige Risiko,
was auch seine Auftraggeber zu schätzen wissen. Sein einziger Kontakt zur
Außenwelt ist Chin, die seine angebliche Wohnung sauber hält, und zu der er
wegen ihrer und vor allem seiner eigenen Schüchternheit nur oberflächlichen
Kontakt pflegt. Über Chin, die nicht ganz so ahnungslos in Bezug auf die Arbeit
ihres Brötchengebers ist, wie sie vorgibt, versucht die momentane Nummer zwei Tok an
die Nummer eins heranzukommen. Mit einer riesigen Show, entsprechend den
Actionfilmen, die er so liebt, verrichtet er seine Arbeit, und bietet seine
Dienste außerdem deutlich günstiger an. Um O aus seinem Versteck
zu locken, macht sich Tok
an Chin heran und schnappt einen
Auftrag nach dem anderen Weg – obendrein ist der Interpol Agenten Lee,
der es sich zur Aufgabe gemacht hat, O zu stellen, auf dessen Fersen,
und alles läuft auf ein furioses Zusammentreffen der beiden Profis hinaus...
„In
diesem Geschäft kommt es irgendwann zwangsläufig dazu, dass man jemanden
erledigen muss, den man kennt.“ Als Cheung Ping Ho im Jahre 1998 seine Erzählung Full time Hit Men veröffentlichte,
konnte er sich gewiss den damit verbundenen großen Erfolg nicht vorstellen. Das
Buch wurde zum Bestseller und es folgten neben einem Hörspiel auch noch – für Asien üblich – einige Merchandising Artikel. Einer der
begeisterten Leser war unter anderem Andy Lau, der bereits 1999 mit den Plänen für eine adäquate Verfilmung schwanger ging. Doch auch
der herbeigezogene Johnnie
To war der Meinung, das Projekt verdiene eine
saubere Vorbereitung, und so gingen zwei Jahre ins Land, bis der Film
schlussendlich den Weg auf die Leinwand fand. Realisiert wurde Fulltime Killer in einer Gemeinschaftsproduktion von Andy Lau, Johnny
To und Ka-Fai Wai unter Andy Laus eigener Produktionsfirma Teamwork Motion Pictures Limited. Diese wurde 1994 von Lau gründete,
um anspruchsvollere Filme mit kreativen Drehbüchern umzusetzen, die auch im
Ausland erfolgreich laufen (deshalb sicherlich auch die komplett englischen
Credits) und so den Ruf von Hongkong-Filmen vergangener Tage
wiederherzustellen. Die Regie wurde ebenfalls von den langjährigen Partnern Johnny To und Ka-Fai
Wai geführt, wobei vor allem die
unverwechselbare Handschrift von To an Sternstunden aus seinen
teils mehrfach ausgezeichneten Werken wie The Mission, Running out of time und The Heroic Trio erinnert. Vor
allem die ballettartige Action, bei der die teils sehr blutigen Schusswechsel wie
eine schwebende Inszenierung wirkt, fällt angenehm ins Auge. Die adäquat
verwandte Zeitlupe fängt immer wieder grandiose Augenblicke ein und vereint
sich auf beeindruckende Weise mit den aus Hongkong bekannten und äußerst
kreativ verwandten schrägen Kamerawinkeln und actionreichen unruhigen
Kamerafahrten direkt aus dem Geschehen. Hinzu kommt die – für asiatisches Kino
ungewöhnlicherweise – nicht übertriebene Darstellung der Action, die ohne
riesige Explosionen oder ständige Ballerei auskommt. In teils schon als edel zu
bezeichnenden Bildern finden atemberaubende Schusswechsel statt, die durch
Klasse, und nicht durch Masse, begeistern. Selbst vielfach verwendete Ideen und
Klischees werden zu passenden Bestandteilen umgearbeitet, und es bietet sich
ein sehr ansprechendes Gesamtbild. Dass Geschichten kaum noch wirklich neu
erfunden werden, zeigt sich auch hier bei der offensichtlichen Parallele zum
Plot von Richard
Donners Assassins
mit Silvester Stallone und Antonio Banderas. Auch das Herumballern mit einer Präsidentenmaske hat man
bereits an einer oder anderer Stelle gesehen – und so gibt es etliche Allegorien
auf Filme oder Spiele (deren Farbgebung auch Verwendung fand), die auch im
Leben der Macher eine wichtige Rolle gespielt haben. Doch da sich der Film
selbst nicht so ernst nimmt, wirkt diese Tatsache, wie auch etliche
Anspielungen auf die Arbeiten von amerikanischen Kollegen (die ihrerseits vom
Hongkong-Kino inspiriert wurden), alleine schon mit der Filmliebe des einen
Hauptcharakters, nicht nur nicht störend – dadurch gewinnt der Streifen sogar
noch zusätzlich an Sympathie. Dabei sind die beiden völlig verschiedenen
Figuren bedingt durch ihren Beruf als Killer eigentlich zweifelhafte Helden, da
ihr Tun nicht wirklich als das bewertet wird, was es ist. Der Tod der Opfer ist
zwar stilisiert, jedoch nicht thematisiert, was den Grad zur Verherrlichung
recht dünn werden lässt. Die Hauptpersonen sind zwar auch nicht wirklich tief
ausgelotet, doch immerhin plastischer als es bei ähnlichen Filmen üblich ist –
was umso erstaunlicher ist, als dass die Hongkong Kinogänger momentan eher auf
leichte Unterhaltung aus sind. Alleine ihre Tragik und Melancholie lässt die
Identifikation mit ihnen zu einem Kinderspiel werden, wobei hier der ruhige und
nachdenkliche O geradezu prädestiniert ist. Dazu tragen natürlich auch die
sehr positiv auffallenden Darsteller bei, die den Rollen mehr Tiefe verleihen,
als sie das Drehbuch eigentlich hergegeben hätte. Vor allem dem Mitproduzenten Andy Lau merkt man sehr offensichtlich den Spaß an, den er beim
Drehen hatte. Da wundert es auch nicht, dass er die Figur mit weniger
Zuschauersympathie übernommen hat – der nur schlecht japanisch sprechen kann,
was in die Rolle eingebaut wurde, weil der Schauspieler erst ein paar Wochen
vor dem Dreh mit entsprechendem Sprachtraining angefangen hat –, mit dem er
allerdings voll aufdrehen konnte. An mancher Stelle mit Showcharakter zeigt
sich außerdem, dass Lau
nicht nur als Schauspieler (mittlerweile über
hundert Filme!), sondern auch als Sänger in seinem Heimatland ein Superstar
ist. Ähnlich sieht es mit Takashi Sorimachi aus, der in Japan neben der Schauspielerei auch singt. Allerdings lässt er
die Figur, entsprechend der Vorlage, ganz ruhig und überlegt angehen, was einen
schönen Contrapart bietet. Das erste Aufeinander ist dabei äußerst interessant
umgesetzt, da es völlig ausgelassen ist, bis es auf den finalen Shoot Out
zugeht, und beide zu erbitterten Feinden werden. Dazwischen steht Simon Yam, die eigentlich eine Schlüsselrolle zwischen den beiden
Männern belegt, die aber im Drehbuch nicht wirklich tief ausgelotet ist. Doch
sie versteht es sehr gut, neben den beiden Männern zu bestehen, und ihren Part
zu der Geschichte beizutragen. Sie bietet den immer wieder überraschenden
weiblichen Part, der für beide Männer die Rettung aus ihrem jeweiligen Dilemma
darstellt. Neben den supercoolen Typen gibt es natürlich auch passende
supercoole Musik, die das Gesehene – vor allem beim Finale – auf ungeahnte Höhen
versetzt. Schlussendlich gibt es natürlich auch reichlich Shoot Outs, die von
Blut spritzende Wunden verursachen, doch dieses Element ist nur eins von vielen
und passt sich angenehm ins Gesamtwerk ein, und stellt nicht die einzige
Augenweide dar, wie es bei etlichen anderen Vertretern des Genres der Fall ist.
Entgegen
der Hongkong Variante von Deltamac bietet diese DVD aus dem
Hause e-m-s ein anamorphes Bild, was sehr angenehm auffällt. Leider ist
die Qualität nicht so ausgesprochen gut, wie auf der auswärtigen Variante, vor
allem was mangelnde Schärfe und Häufigkeit von Fehlern oder Schmutz auf der
Vorlage angeht. Es scheint, als hätte nur eine Kopie und kein Master als
Vorlage gedient, und so ist es umso ärgerlicher, dass gerade die Kompression zu
wahrer Höchstleistung aufläuft. Kleinere Abstriche müssen beim Ton gemacht
werden, denn lediglich Puristen werden sich über die fehlende DTS Spur
beschweren, die auf der ausländischen Version enthalten war. Aber die 5.1
Version versteht es auch zu überzeugen – sowohl in der gut abgemischten
Synchro, als auch im noch ein Quäntchen natürlicher klingenden Kantonesisch. Diese
hat im Gegensatz zu der ansonsten zu Begeisterungsstürmen hinreißenden Synchro
(großer Dank an e-m-s!), in der Übersetzungsbedingt lediglich etwas Wortwitz auf
der Strecke bleibt, den Vorteil, dass hier ein besonderer Reiz durch den
Wechsel zwischen Kantonesisch, Mandarin, Englisch und Japanisch ein ganz
eigener Reiz entsteht. Also vielleicht nach dem Schauen auf Deutsch noch mal im
Original mit deutschen Untertiteln goutieren. Das Menü ist mit einer passenden
eingehenden Sequenz versehen, die sehr schön animiert ist – leider ist das die
einzige Animation in den sonst schön gestalteten, aber statischen Menüs. Das
Zusatzmaterial ist sehr ansprechend und es ist mehr enthalten, als es bei der Deltamac DVD der Fall war. Die Textinformationen zu Andy Lau, Takeshi
Sorimachi, Kelly Lin und Johnnie To sind außer im Fall von Lau nicht besonders tiefschürfend. Als
essentiell kann man hingegen das Making Of und Behind the Scenes ansehen, die
mit Interviews sowohl interessantes Hintergrundwissen verbreiten, als auch
einen Blick hinter die Kulissen bieten. Neben dem Originaltrailer und der
Bildergalerie gibt es dann noch einen DVD-ROM Part, der neben einem netten
Presseheft im PDF Format einen Bildschirmschoner für Windows sowie vier
Wallpaper enthält.
Prädikat: Ein
Must Buy für den Eastern Fan – mit kleinen Abstrichen bei der Bildqualität !!!
© Heiko Henning
31.10.2003