Originaltitel: Frankenstein Created Woman Alternativtitel: And Frankenstein Created Woman; Frankenstein Made Woman
Darsteller: Peter Cushing (Baron
Frankenstein), Susan Denberg (Christina), Thorley Walters (Doktor Hertz),
Robert Morris (Hans), Duncan Lamont (Gefangener), Peter Blythe (Anton), Barry
Warren (Karl), Derek Fowlds (Johann), Alan MacNaughtan (Kleve), Peter Madden
(Polizeichef), Philip Ray (Bürgermeister), Ivan Beavis (Wirt), Colin Jeavons
(Priester), Bartlett Mullins (Zuschauer), Alec Mango (Sprecher), Mark McMullins, Patrick Carter (Wache – uncredited), Kevin
Flood (Gefängnischef – uncredited), Lizbeth Kent (Frau – uncredited), Howard
Lang (Wache – uncredited), John Maxim (Sergeant – uncredited), Stuart Middleton
(junger Hans – uncredited), Antony Viccars (zweiter Sprecher – uncredited)
Produktionsfirma: Seven Arts – Hammer
Film
Produktion: Anthony Nelson Keys
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Anthony Hinds (als John
Elder)
Kamera: Arthur Grant
Musik: James Bernard
Schnitt: James Needs, Spencer
Reeve
Spezialeffekte: Les Bowie
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: 28.9.1967 Anolis Entertainment 28.11.2002 Großbritannien 1967
87:53
Minuten (+ Zusatzmaterial: World of Hammer „Frankenstein“ 24:42; Bildergalerie
1 2:36; Bildergalerie 2 4:05; Trailer englisch 2:32, Kombi Trailer englisch
1:53, TV Spot 1 englisch 0:59, TV Spot 2 0:21), 15 Kapitel
Widescreen
1,66:1 anamorph
Deutsch
Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch
Ländercode:
2 DVD-5 4 Seiten Booklet FSK 16
Baron Frankenstein, der sich mittlerweile bei dem ortsansässigen Doktor Hertz eingemietet hat, ist auf der Suche nach der Lebensessenz,
die den Körper im Diesseits hält. Nach einem erfolgreich verlaufenden Selbstexperiment,
bei dem sein Körper für genau eine Stunde eingefroren wird, ist er der festen
Überzeugung, die Seele an den Körper bannen zu können. Als der Helfer von
Doktor Hertz, Hans, für einen Mord, den er nicht begangen hat, erhängt wird, ist
dies endlich die Möglichkeit eine frische Leiche für ein entsprechendes
Experiment zu bekommen. Es gelingt auch, die Seele des Gehängten aus dem Körper
zu extrahieren – und als sich Christina, die Tochter des
ermordeten Wirtes und Freundin von Hans, wegen dessen Tötung Selbstmord
begeht, ist auch schon ein geeigneter Wirtskörper vorhanden. Damit der neue
Geist nicht Anstoß an den körperlichen Gebrechen von Christina nimmt, behebt Doktor Hertz, unter der Anleitung von
Baron Frankenstein, die Schönheitsfehler. Nach der Genesungszeit scheint
alles in bester Ordnung, doch dann stirbt einer der am Mord Schuldigen nach dem
anderen...
Frankenstein schuf ein Weib ist
nach Frankensteins
Fluch (1957), Frankensteins Rache (1958) und Frankensteins Ungeheuer (1964)
der vierte von insgesamt sechs Hammer Filmen mit dem Mythos Frankenstein. Regie führt endlich wieder Terence Fisher,
nachdem Freddie
Francis ein einmaliges Zwischenspiel gegeben
hatte. Bereits Frankensteins
Fluch sorgte dafür, dass nicht nur Hammer
Films, sondern auch Peter
Cushing ihren großen Durchbruch feiern konnten.
Auch in der wiederholten Verkörperung des zwischen Genie und Wahnsinn wogenden Forschers
liefert der Engländer eine brillante Leistung ab, die ihren Teil dazu beiträgt,
dass kaum ein anderer in dieser Rolle bestehen kann. Doch anders als einige
seiner Kollegen, wie beispielsweise Bela Lugosi, wurde er andersherum
nicht auf eine Rolle festgelegt – Frankenstein ist Cushing, aber Cushing ist nicht zwingend Frankenstein! Ihm zur Seite steht ein Thorley Walters, der
in seiner Rolle als leicht verschrobener, aber harmloser Doktor die Exekutive
des Frankensteins ist, welcher aufgrund der Verbrennungen seiner Hände – eine
Anspielung auf Geschehnisse in Francis’ Frankensteins Ungeheuer – weniger
aktiv ins Geschehen eingreifen kann, und die chirurgische Arbeit seinem
Kollegen überlässt. Es fällt außerdem auf, dass ein – mehr oder minder blutiges
– Zusammenfügen von Körperteilen dem mystischen Transferieren der Seele
gewichen ist. Es wird zwar noch – von Thorley Walters – mit dem
Skalpell gearbeitet, jedoch lediglich um die von Susan Denberg verkörperte
Christina von ihren körperlichen Entstellungen zu befreien. Für Denberg war dies ihre erste, und bedingt durch Drogenkonsum auch
die letzte große Rolle, die sie jedoch äußerst adäquat realisierte. Zwar wurde
die am 2.8.1944 als Dietlinde
Ortrun Zechner aufgrund ihres österreichischen
Akzents von einer amerikanischen Kollegin synchronisiert, doch auch das konnte
ihrem überzeugenden Spiel auch nicht schaden. Für diese Rolle ausgewählt wurde
sie auch weniger für die bisherigen Rollen in An American Dream und der Star Trek Folge Mudd’s Woman, sondern eher aufgrund der Fotos, die sie zum Playmate im
amerikanischen Playboy
des Monats im August 1966 machten. An
dieser Stelle tritt der Bezug des Titels, sowie einiger Anspielungen, zu And god created woman, von Roger Vadim mit Brigitte
Bardot, wieder einmal in den Vordergrund,
zumal Frankenstein sich ja mit der Schaffung von Leben wie ein Gott handelt.
Tatsächlich hieß der erste Drehbuchentwurf, der erst sechs Jahre nach dem
Verfassen zur Verwendung kam, And Frankenstein created woman. Das weibliche Reize verkaufsfördernd sein können, ging
dabei auch Anthony
Hinds auf, und so mischte er diese unter die
Geschichte aus vermeintlicher Erbsünde des Hans, Rache und der
Theorie von der Seele als Lebensenergie.
Dieser
erste Beitrag der „Hammer Edition“ aus dem Hause Anolis Entertainment,
die ähnliche Ziele verfolgt, wie das gleiche Projekt bei den amerikanischen
Kollegen von Anchor
Bay, ist bereits ein Leckerbissen. Leider
konnten durch bei anderen liegende Rechte nicht zuvor die ersten Teile der
Geschichte veröffentlicht werden, was nicht nur inhaltlich, sondern auch sammlungstechnisch
angenehmer gewesen wäre. Dafür bekommt der Sammler eine DVD in, entsprechend
der alten Vorlage, erstaunlich guter Qualität geboten, wie man es von Anolis gewohnt ist. Das Bild ist, bis auf wenige Augenblicke,
einwandfrei und bietet angenehm natürliche Farben und entsprechenden Kontrast. Die
deutsche Spur ist zwar bedingt durch schwaches Rauschen nicht ganz so gut, doch
als Alternative gibt es noch die tadellose englische Spur, die selbst für
weniger englisch Begeisterte gut verständlich ist. Als Zusatzmaterial bekommt
der Zuschauer zum einen die sehr interessante Dokumentation World of Hammer:
Frankenstein, in welcher Oliver Reed einiges über die Filmreihe und ihre Macher zu erzählen
weiß. Außerdem gibt es noch zwei Bildergalerien, zwei englische Trailer und
zwei Kombi TV Spots, die für Double Features ausgestrahlt wurden, bei denen Frankenstein schuf ein Weib einer der beiden Horrorfilme war. Auch die Aufmachung des
Covers und der Menüoberfläche weiß, trotz oder gerade wegen der passenden
Schlichtheit, zu überzeugen. Das Sahnehäubchen stellt schlussendlich das
Booklet dar, in welchem Uwe
Sommerlad erstaunlich viele essentielle
Informationen zum Film auf zwei eng und klein beschriebenen Seiten
zusammengefasst hat – entgegen anders lautenden Meinungen wurden die
Informationen allerdings keinesfalls direkt aus einem Buch übernommen.
Prädikat: Eine
etwas ruhigere, aber nichts desto trotzt eindringliche phantastische
Frankenstein Variante – in äußerst adäquater Aufmachung und mehr als
begeisternder Qualität !!!
© Heiko Henning
23.10.2003