Originaltitel: Men of Sherwood Forest Alternativtitel: Robin Hood, der rote Rächer
Darsteller: Don Taylor (Robin Hood), Reginald Beckwith (Bruder Tuck), Eileen Moore (Lady Alys), David King-Wood (Sir Guy Belton), Douglas Wilmer (Sir Nigel Saltire), Harold Lang (Hubert), Ballard Berkeley (Walter), Patrick Holt (König Richard Löwenherz), Wensley Pithey als Winsley Pithy (Hugo), Leslie Linder (Little John), John Van Eyssen (Will Scarlett), Toke Townley, Vera Pearce (Elvira), John Stuart (Moraine), John Kerr (Brian von Eskdale), Raymond Rollett (Abbot St. Jude), Leonard Sachs (Sheriff von Nottingham), Howard Lang (Nachrichtenverkünder), Jocelyn Lane als Jackie Lane (Mary), Tom Bowman (Gesetzloser), Edward Hardwicke, Bernard Bresslaw (Gesetzloser), Michael Godfrey (Gesetzloser), Robert Hunter, Dennis Wyndham (Gesetzloser), Peter Arne, Jack McNaughton (Gesetzloser)
Produktionsfirma: Hammer Films Production
Produktion: Michael Carreras
Regie: Val Guest
Drehbuch: Allan MacKinnon
Kamera: Walter J. Harvey
Musik: Doreen Carwithen
Schnitt: Bill Lenny
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: 1954 Anolis Entertainment 5.6.2003 Großbritannien 1954
74:16 Minuten (+ Zusatzmaterial: World of Hammer „Costumers“ 24:45; Bildergalerie 1:30; Filmprogramm 1 0:38; Filmprogramm 2 0:42; Werberatschlag 1:27; DVD-Credits), 15 Kapitel
Fullscreen 4:3
Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch Texttafeln, deutsch
Ländercode: 2 DVD-5 4 Seiten Booklet FSK 6
Im Jahre 1194 A. D. leidet England sehr darunter, dass sein König Richard Löwenherz auf seinen Kreuzzügen gefangen genommen und in Deutschland eingekerkert wurde. Obwohl von seinem Bruder John, der die Krone für sich selbst haben möchte, nur die Hälfte des Lösegeldes bezahlt wurde, kommt der König frei und soll in der nächsten Zeit wieder englischen Boden betreten. Um ihn rechtzeitig vor dem Betreten seines Landes auszuschalten, wird der Bote, welcher Vertrauten des Königs dessen Nachricht über genauen Ankunftsort und Zeit überbringen soll, abgefangen. Die Tat wird Kurzerhand dem Gesetzlosen Robin Hood in die Schuhe geschoben, der dem Sir Guy Belton ohnehin ein Dorn im Auge ist, weshalb auch die ausgesetzte Belohnung auf den Räuber deutlich erhöht wird. Als zwei Edelleute Robin Hood aufsuchen, um ihm die Geschichte von der Heimkehr des Königs zu erzählen, erklärt sich dieser sofort bereit, zu helfen. Doch das Ganze ist alles andere als einfach, da sich die Nachricht im äußerst gut bewachten Schloss des Feinde befindet...
Der recht stark mit Hammer verbundene Val Guest liefert mit Men of Sherwood Forest seinen zweiten Film für das Studio ab. Mit Yeti der Schneemensch und nicht zuletzt The Quatermass Xperiment sollten später als Glanzlichter seiner Kariere mit über einem Dutzend Filmen bei Hammer bekannt werden. Robin Hood der rote Rächer kann man derweil nicht als einen solchen Überflieger bezeichnen – hier gibt es eher leichtere, humorvolle Kost für zwischendurch. Der erste Farbfilm der Hammer Studios spielt diese Tatsache auch vollkommen aus – es gibt überaus bunte Kostüme und ebensolche Sets. Passend dazu sind alle Figuren immer zu Späßen aufgelegt, und haben selbst in den verzwicktesten Situationen stets ein breites Lächeln im Gesicht, was partiell schon etwas befremdlich wirkt. Don Taylor, der angeblich wegen seiner entfernten Ähnlichkeit zu Errol Flynn für die Rolle des Robin Hood eingesetzt wurde, und obwohl er der einzige Amerikaner in der Schauspielerriege ist, immer wie für die Rolle geschaffen scheint, freut sich offensichtlich diebisch über jeden Streich, welchen er den Reichen spielen kann. Reginald Beckwith als Bruder Tuck eifert ihm mit seinen ausufernden Glücksspielen entsprechend nach, und so haben die Feinde der beiden keine Minute Ruhe. An diesen Tatsachen kann man auch ganz klar das Zielpublikum erkennen: Kinder und Familien, für die das Filmstudio periodisch immer wieder entsprechende Unterhaltung bieten wollte. Da es hier nicht darauf ankommt, wurde sich sehr lose an der Vorlage orientiert, und so wundert es auch nicht, dass integrale Bestandteile anderer Robin Hood Verfilmungen wie die Maid Merian und der Sheriff von Nottingham fast komplett fehlen. Es stört auch nicht wirklich, dass der angeblich in Deutschland festsitzende König Richard eigentlich ja in Frankreich aufgehalten werden sollte. Dafür gibt es eine Geschichte die direkt und ohne Schnörkel das Problem der Bedrohung des Königs verfolgt, und nur am Rande die Tatsache mit dem Nehmen von den Reichen und dem Geben an die Armen erwähnt. Die Regie von Val Guest fängt das wunderschöne Design passend ein und es gibt so eine Reihe von traumhaften Bildern zu sehen. Da stören auch die weniger gut choreographierten Schwertkämpfe nicht wirklich, zumal es ja hier weniger auf die Action, als mehr auf den Spaß ankommt.
Beim Bild dieser mittlerweile ein halbes Jahrhundert alten Produktion gibt es nur wenig auszusetzen. Die Farben sind so knallig, wie man es sich damals gewünscht hat, und nur der Kontrast ist an mancher Stelle nicht optimal. Ärgerlich ist hingegen ein Ausfall, bei dem anscheinend das Master waagerecht eine Riss hatte – diese kurze Sequenz, in welcher dieser Fehler ist, war bislang nicht in der deutschen Version enthalten.
Hier gibt es dann auch ein paar Sätze nur in Englisch, was aber bis auf die etwas zu schnellen Untertitel nicht weiter stört, nur etwas verwundert, da hier nichts besonderes geschieht. Sowohl die deutsche, als auch die englische Spur liefern einen ordentlichen Mono Klang. Nur mancherorts schleicht sich ein wenig Rauschen mit zwischen die Stimmen.
Bei dem Zusatzmaterial gibt es natürlich wieder einmal eine Folge von World of Hammer – „Costumers“ sind diesmal vor allem das Thema, aber es gibt hauptsächlich nur lange Filmausschnitte zu sehen, die – nicht ganz unkritisch – knapp kommentiert werden. In Bildergalerie, zwei Filmprogrammen sowie einem Werberatschlag gibt es noch weitere nette Informationen rund um den Film. Was leider störend wirkt, ist die Tatsache, dass der Backcovertext der DVD wieder einmal von jemandem zu stammen scheint, der den Film nicht aufmerksam genug gesehen hat, was bei einer Inhaltsangabe schon mal peinlich werden kann.
Prädikat: Sehr bunter und fröhlicher Hammer Streifen, der zu unterhalten weiß – mit gutem Bild und Ton !!!
© Heiko Henning
19.1.2004