Hammer Edition 08:

The Witches

Originaltitel: The Witches   Alternativtitel: The Devil's Own; Der Teufel tanzt um Mitternacht

Darsteller: Joan Fontaine (Gwen Mayfield), Kay Walsh (Stephanie Bax), Alec McCowen (Alan Bax), Ann Bell (Sally), Ingrid Brett (Linda), John Collin (Dowsett), Michele Dotrice (Valerie), Gwen Ffrangcon Davies (Granny Rigg), Duncan Lamont (Bob Curd), Leonard Rossiter (Dr. Wallis), Martin Stephens (Ronnie Dowsett), Carmel McSharry (Mrs. Dowsett), Viola Keats (Mrs. Curd), Shelagh Fraser (Mrs. Creek), Bryan Marshall (Tom), Kitty Atwood (Mrs. McDowall –uncredited), John Barrett (Mr. Glass –uncredited), Roy Desmond (Tänzer –uncredited), Catherine Finn (Krankenschwester –uncredited), Prudence Hyman (Stephanies Dienstmädchen –uncredited), Lizbeth Kent (erster Dorfbewohner –uncredited), Artro Morris (Pförtner –uncredited), Willie Payne (Adam –uncredited), Charles Rea (Polizei Sergeant –uncredited), Ken Robson (Tänzer –uncredited), Brian Todd (Tänzer –uncredited), Don Vernon (Tänzer –uncredited), Rudolph Walker (Mark –uncredited), Terry Williams (Tänzer –uncredited)

Produktionsfirma: Seven Arts – Hammer

Produktion: Anthony Nelson Keys

Regie: Cyril Frankel

Drehbuch: Nigel Kneale   Vorlage: Norah Lofts (als Peter Curtis) Novelle „The Devil's Own“

Kamera: Arthur Grant

Musik: Richard Rodney Bennett

Schnitt: James Needs

Verleih: e-m-s

Erstaufführung: 1966   Anolis Entertainment 18.9.2003   Großbritannien 1966

87:02 Minuten (+ Zusatzmaterial: World of Hammer „Wicked Women“ 24:49; TV Spot/Kombi Trailer 1 0:58; TV Spot/Kombi Trailer 2 0:20; Trailer 2:07; Bildergalerie 2:13; DVD-Credits), 15 Kapitel

Widescreen 1,66:1

Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch

Ländercode: 2   DVD-9   4 Seiten Booklet   FSK 12

Gwen Mayfield arbeitete einige Jahre als Missionarin in Afrika, bis sie der dortige Stamm mit heidnischen Ritualen fast in den Wahnsinn trieb. Wieder zurück in ihrer Heimat England, und aus dem Sanatorium entlassen, versucht sie sich von diesen Ereignissen zu erholen und so kommt das Angebot von Alan Bax, in der Schule vom verschlafenen Örtchen Heddaby als Englischlehrerin zu arbeiten, ihr mehr als recht. Der leicht verschrobene Alan, der früher als Priester im Ort gearbeitet hat, verwaltet anscheinend mit seiner Schwester Stephanie Bax die Geschicke des Ortes. Zwar scheinen die Bewohner etwas merkwürdig zu sein, doch dies führt Gwen auf die übliche Andersartigkeit in solch kleinen Gemeinden zurück. Als jedoch die Großmutter die ihr anvertraute Linda ganz klar und resolut versucht, von allen männlichen Einflüssen fern hält, und die ersten nicht nachvollziehbaren Unglücke geschehen, wird sie hellhörig. Doch als sie beginnt die richtigen Fragen an die falschen Menschen zu stellen, findet sie sich schnell wieder in einer Nervenheilanstalt wieder...

Hammer schlägt bei dieser Verfilmung der Novelle The Devil's Own von Norah Lofts vor allem die ruhigen Töne an – Hammer zeigt hierbei ungeahnte Reife beim Verzicht auf plakative Ingredienzien. Der Schrecken wird aus Urängsten bezogen, die aus fremden Religionen in die unsere scheinbar heile Welt transportiert werden. Nach dem Schock, den afrikanische heidnische Bräuche auslösen, wird die Bedrohung dieser Angsteinflößenden andersartigen Glaubensauswüchse in ein beschauliches englisches Dorf transportiert. Die Landschaft, wie auch die Menschen wirken dabei auch hierzulande wie die typischen Vertreter der ländlichen Gemeinden, die meist etwas anders sind, als man es gemeinhin gewohnt ist. Dieser – meist der Inzucht bezichtigten – Landbevölkerung misstraut der Rezipient bereits vor den ersten Geschehnissen aufgrund der geschickt angesprochenen eigenen Erfahrungen. Wenn dann die Fingerzeige sich langsam als Wahrheiten herausstellen steigt der Spannungsbogen noch ein wenig, was auch über die vorangegangenen wenigen Längen hinweghilft, die durch die einfach gestrickte, jedoch mit einigen Wendungen versehene, Geschichte entstehen. Entgegen sonstiger Verfilmungen von Hexengeschichten schafft es dieser Film auch heutzutage noch zu begeistern, was vor allem der geschickten und innovativen Umsetzung des Themas zu verdanken ist. Einen nicht unmaßgeblichen Anteil hat natürlich auch die Hollywood Diva Joan Fontaine, die für ihre Rolle in Alfred Hitchcocks Verdächtig mit einem Academy Award ausgezeichnet wurde. Nachdem ihre letzte Filmrolle in Voyage to the Bottom of the Sea bereits über fünf Jahre zurücklag, kaufte Fontaine die Filmrechte für die zugrunde liegende Novelle und bot sie Hammer zur Verfilmung an. Nigel Kneale schrieb das Script über eine Lehrerin, die mitten in die heidnischen Rituale eines kleinen Dorfes gerät, zu einem Thriller um und die Hauptrolle Joan Fontaine auf den Leib. Es sollte ihr Comeback werden, doch Fontaine war erst zwölf Jahre später wieder in einem Film zu sehen. Leider kann die Umsetzung der schlussendlichen Beschwörung und des offensichtlichen und dadurch abflachenden Finales nicht mithalten, was dem Film die Möglichkeit zu etwas großem nimmt. Die Unbekanntheit hierzulande kann sicherlich auch zum Teil an den furchtbaren deutschen Titel Der Teufel tanzt um Mitternacht liegen.

Das Bild dieser achten DVD Veröffentlichung in der Hammer Reihe von Anolis ist wieder einmal sehr gut. Die Schärfe und der Kontrast erreichen, für einen solch alten Film, erstaunliche Werte. Die Farben sind zwar etwas blass, doch dieser Umstand geht auf jeden Fall als passendes Stilmittel durch – leider gibt es einige analoge Defekte zu vermelden, die jeweils wenig störend wirken, aber den ganzen Film über auftreten.

Beim Ton sieht es ähnlich aus, denn vor allem in der deutschen Spur gibt es das übliche schwache Rauschen der Monospur. Die englische Variante hat hingegen kaum Rauschen aufzuweisen, ist jedoch, wie bei englischen Spuren älterer Filme üblich, relativ dumpf für hiesige Zuhörer. Beide Tonspuren besitzen teil unterschiedliche musikalische Einspielungen.

An Zusatzmaterial gibt es bei diesem unbekannten Kleinod entsprechend weniger zu sehen. Die World of Hammer Folge befasst sich mit „Wicked Women“, den verschrobenen Frauencharakteren der Hammer Filme, wobei abermals nur Filmausschnitte ohne großen Kommentar zusammengefügt werden. Gütlich stimmen hingegen wieder zwei TV Spot/Kombi Trailer, Trailer sowie eine Bildergalerie – Filmprogramm oder ähnliches sucht man allerdings vergeblich.

Prädikat:       Zu unrecht wenig beachteter faszinierender Hammerfilm – in guter Umsetzung !!!

© Heiko Henning

3.2.2004