Hammer Edition 09:

Robin Hood – der Freiheitsheld

Originaltitel: A Challenge for Robin Hood   Alternativtitel: Robin Hood, der Freiheitsheld

Darsteller: Barrie Ingham (Robin de Courtenay, Robin Hood), Peter Blythe (Sir Roger de Courtenay), John Arnatt (Sheriff von Nottingham), Gay Hamilton (Lady Marian Fitzwarren), John Gugolka (Stephen Fitzwarren), James Hayter (Bruder Tuck), Eric Flynn (Alan-a-Dale), Reg Lye (Much), Leon Greene (Little John), Douglas Mitchell (Will Scarlett), John Harvey (Wallace, Sir Rogers oberster Gefolgsmann), Arthur Hewlett (Edwin, der Schlossbedienstete), John Graham (Justin), Jenny Till (die angebliche Lady Marian), Eric Woolfe (Henry de Courtenay), William Squire (Sir John de Courtenay), Norman Mitchell (Kutscher), Alfie Bass (der Apfelkuchenverkäufer), Donald Pickering (Sir Jamyl de Penitone)

Produktionsfirma: Seven Arts – Hammer

Produktion: Clifford Parkes

Regie: C.M. Pennington-Richards als Pennington Richards

Drehbuch: Peter Bryan

Kamera: Arthur Grant

Musik: Gary Hughes

Schnitt: Chris Barnes

Verleih: Twentieth Century Fox

Erstaufführung: 24.12.1967; KABEL 1 3.10.2000   Anolis Entertainment 22.1.2004   Großbritannien 1967

92:04 Minuten (+ Zusatzmaterial: World of Hammer „Thriller“ 25:08; Trailer 1:48; Filmprogramm IFB 1:00; Werberatschlag 3:49; Bildergalerie 4:08; DVD Credits), 15 Kapitel

Widescreen 1,78:1

Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch, deutsch nicht synchronisierte Passagen

Ländercode: 2   DVD-9   4 Seiten Booklet   FSK 12

König Richard befindet sich auf einem Kreuzzug und in seiner Abwesenheit buhlt unter anderem Sir Roger de Courtenay um dessen Macht. Als er einen angelsächsischen Wilderer vor den Augen seines Sohnes erschießt, und auch das Kind von seinem Vasallen töten lassen will, schreitet sein Cousin, Robin de Courtenay, ein. Er ist zwar auch Normanne, doch seine Ziele sind ehrbar, was auch den Zorn von Roger auf sich zieht, der nach dem Tod seines Vaters, der auch ihn mit einem Drittel des Erbes bedacht hat, seinen Bruder Henry tötet und den Verdacht auf Robin lenkt. Dieser muss fliehen und schließt sich den vogelfreien Angelsachsen im Sherwood Forrest an, wo sein Name in Robin Hood geändert wird. Die bis dahin völlig planlos agierenden Wilderer werden unter seiner Führung zu ausgesprochenen Strategen und überfallen fortan die durchziehenden Händler. Selbstredend ist dies nicht nur Roger de Courtenay, sondern auch dem Sheriff von Nottingham ein Dorn im Auge, und so beginnt der Krieg gegen die Gesetzlosen…

Wie man bereits an den verwendeten Namen erkennen kann, hält sich der Drehbuchautor Peter Bryan nicht wirklich dicht an die Buchvorlage, doch das Gros der Handlung ist enthalten. Außerdem hat man sich ja bereits an die recht großzügige Auslegung des Stoffes gewöhnt, wie sie unter anderem auch in Robin Hood der rote Rächer (Men of Sherwood Forest) und Das Schwert des Robin Hood (Sword of Sherwood Forest) aus dem Hause Hammer Verwendung fanden. Wie auch bei den vorangegangenen Streifen, gibt es auch hier die Erfüllungen der üblichen Klischees der Figuren und ihrer Ausstattung. Bei der Auswahl der Schauspieler hatte das Team allerdings eine glücklichere Hand bewiesen, was sich bereits mit Barrie Ingham zeigt, der eine glaubhafte Verkörperung des Waldhelden darstellt. Ein wahrer Glücksgriff ist  außerdem James Hayter, der die Inkarnation des Bruder Tuck zu sein scheint, und bereits bei seinem ersten Auftritt den Film zu einem „echten“ Robin Hood Film macht. Wer sich übrigens fragt, wo der Schauspieler zuvor in dieser Rolle zu sehen war: The Story of Robin Hood and his Merrie Men von 1952. Im Gegensatz zu dem eher albernen Robin Hood der rote Rächer ist die Grundthematik diesmal ernster, auch wenn sich die Recken zu dem einen oder anderen Scherz, sowie einer Gesangspassage hinreißen lassen. Da das Konzept klar auf einen Familienfilm hinsteuert, gibt es allerdings keine wirklich bedrohlichen Szenen, was gerade aus Kampfszenen etwas die Spannung herausnimmt. Die Choreographie lässt in diesen Momenten zu wünschen übrig, was ärgerlich ist, da mit etwas mehr Mühe und Geduld ein wesentlich stimmigerer Film zustande gekommen wäre, ohne dass die Kosten zu sehr in die Höhe geschnellt wären. Ähnlich sieht es auch mit der Ausstattung aus, die zwar passende Kostüme bietet, die aber zu clean sind, um glaubhaft zu wirken. Gewisse Fehler, wie die verwendeten Kunststoffenten (wann spielt der Film noch mal?) und dem sich offensichtlich am Haken, an welchen er eigentlich gefesselt sein sollte, festhaltenden Barrie Ingham wären wirklich nicht notwendig gewesen. Auch das Drehbuch weist Unlogiken auf, wenn beispielsweise die Angelsachsen auf Schlag mit einem ihrer Todfeinde paktieren. Wenn man sich allerdings darauf einstellt, einen nachmittäglichen Familienfilm vorgesetzt zu bekommen, wird man bestens unterhalten.

Das Bild, welches größtenteils von einem englischen Master gezogen wurde, weist angenehm wenige – vor allem angesichts des Alters – analoge Defekte auf. Die Schärfe ist gut, und auch die Farben, wenngleich etwas schwächer, sind nett anzuschauen. Allerdings gibt es ein paar Überblendmarken und vor allem einen etwas heftigeren Fehler im Bereich der bislang nicht in Deutschland verfügbaren Szenen zu vermelden.

Der deutsche Ton klingt etwas zu spitz, was den Genuss etwas schmälert – geneigte Zuschauer können bei der Gelegenheit auf die solide englische Spur wechseln. Hierfür sind natürlich (Anolis!) entsprechende deutsche Untertitel vorhanden. Was die bislang hierzulande nicht verwendeten Passagen angeht, so gibt es für diese eine weitere Untertitelspur, welche ausschließlich bei diesen englischsprachigen Momenten für Übersetzung sorgt.

Das Zusatzmaterial ist nicht ganz so üppig, wie man es in der Edition eigentlich gewohnt ist. Die World of Hammer Reihe beschäftigt sich diesmal mit dem „Thriller“, was angesichts des Filmes eher unpassend wirkt. Doch schließlich gibt es dabei auch nur wieder Filmausschnitte und keine wirklichen Informationen, was nett anzuschauen, aber nicht wirklich interessant ist. Neben dem Trailer sind dann noch ein abgefilmtes Filmprogramm IFB sowie der entsprechende Werberatschlag und eine Bildergalerie enthalten.

Prädikat:       Unterhaltsamer Familienfilm !!!

© Heiko Henning

8.3.2004