Originaltitel: The Mummy's Shroud Alternativtitel: Fluch der Mumie
Darsteller: André Morell (Sir Basil Walden), John Phillips (Stanley Preston), David Buck (Paul Preston), Elizabeth Sellars (Barbara Preston), Maggie Kimberly (Claire de Sangre), Michael Ripper (Lord Longbarrow), Tim Barrett (Harry), Richard Warner (Inspector Barrani), Roger Delgado (Hasmid), Catherine Lacey (Haiti), Dickie Owen (Prem), Bruno Barnabe (Pharao), Toni Gilpin (Frau des Pharaos), Toolsie Persaud (Kah-to-Bey), Eddie Powell (die Mumie), Andreas Malandrinos (Der Kurator), Peter Cushing (Erzähler -uncredited), John Garrie (arabische Reinigungskraft -uncredited), Darroll Richards (Weiser -uncredited), Michael Rothwell (Reporter -uncredited), Terence Sewards (Reporter -uncredited), Roy Stephens (Reporter -uncredited), George Zenios (arabischer Reporter -uncredited)
Produktionsfirma: Seven Arts – Hammer
Produktion: Anthony Nelson Keys
Regie: John Gilling
Drehbuch: John Gilling Story: Anthony Hinds (als John Elder)
Kamera: Arthur Grant
Musik: Don Banks
Schnitt: Chris Barnes, James Needs
Spezialeffekte: Les Bowie
Verleih: Twentieth Century Fox
Erstaufführung: 1974; Premiere 5 3.1.2003 Anolis Entertainment 1.4.2004 Großbritannien 1967
86:35 Minuten (+ Zusatzmaterial: World of Hammer „Mummies, Werewolfs & the living Dead“ 24:51; Trailer 2:41; Kombitrailer 1:51; TV Spot 1 0:58; TV Spot 2 0:19; Werberatschlag 4:17; Comic 9:59; Bildergalerie 5:24; DVD-Credits), 15 Kapitel
Widescreen 1,66:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 4 Seiten Booklet FSK 12
1920 wird eine von Stanley Preston finanzierte Expedition ausgesandt, um das Grabmal des Pharao-Sohnes Kah-To-Bey zu finden. Doch die Mitglieder der Reise, unter ihnen auch sein Sohn Paul Preston und der angesehene Archäologe Sir Basil Walden, gelten als verschollen, und so wird ein Suchtrupp gebildet. Stanley Preston führt daraufhin einen Suchtrupp an, der die Vermissten gerade findet, als diese das gesuchte Grab finden, vor dessen Öffnung sie der Wächter Hasmid Ali dringend warnt. Doch ohne ihm einen Augenblick Gehör zu schenken wird in Windeseile der Pharao-Sohn mit seinem Leichentuch ins Museum transportiert, wo bereits die Mumie des damaligen Wächters Prem steht. Dabei suhlt sich Stanley Preston im fremden Ruhm, doch die Freude währt nur kurz, da Sir Basil Walden unmittelbar zu Tode kommt. Das Leichentuch mit Beschwörungsformeln ist verschwunden, und die Mumie des Wächters ist fortan auf Rachefeldzug gegen alle Expeditionsteilnehmer…
Angesichts des geschichtlichen Hintergrunds reizt das Thema Mumie die Filmemacher seit jeher durch die realen Bezüge auf eine besondere Weise. Daran ist sicherlich auch die damalige Presse nicht unschuldig, die nur allzu gerne bei Ausgrabungen von geheimnisvollen Flüchen berichtete, denen diejenigen zum Opfer fielen, die den Frevel begingen, den Ort der letzten Ruhe zu stören. Tatsache ist, dass damals bei der Öffnung des Grabes Pilzsporen freigesetzt wurden, durch welche die Expeditionsteilnehmer sich infizierten und schließlich starben. Der fremde – und doch verwandte – Glaube der Ägypter an die Seele (sogar mehrere), die auch nach dem Tod einen möglichst intakten Körper benötigt, beflügelte so einige Autoren und Filmemacher. Das haltbar machen der Leichnahme, zunächst noch durch simples Entziehen des Wassers erreicht, mutet gerade für den westlichen Zuschauer sehr befremdlich an. Mit Salben, Ölen und Kräutern wurde versucht, dem Verfall Einhalt zu gebieten – schließlich lief es sogar auf das Entfernen der Innereien und Behandlung mit Natron hinaus, woraus eine beachtliche Konservierung resultierte. Das was der Normalsterbliche nur mit Nahrung in Verbindung bringt, geschieht hier mit seinesgleichen. Alleine die Vorstellung dürfte einige Menschen erschaudern lassen, woraus auch einige Gerüchte und Sagen resultieren – an solch einer Stelle braucht es nur noch wenig dichterische Fähigkeiten, um den Zuschauer schaurige Unterhaltung zu verschaffen. Bereits sehr früh, ab etwa 1905, gab es Stummfilmbeiträge wie der als verschollen geltende The Mummy, in welchen der Vermummte eine mehr oder weniger große Rolle spielte. Der erste wirkliche Durchbruch kam seitens Universal, die 1932 mit ihrer Version von Die Mumie (The Mummy). Carl Laemmle war durch den Erfolg von Filmen wie Dracula und Murders in the Rue Morgue dermaßen angespornt, dass er Kameramann Karl Freund anbot, die Regie des neuen Boris Karloff Films zu führen. Dieser verkörpert, in abermals beachtlicher Form, den vor 3000 Jahren lebendig einbalsamierten Priester Im-ho-tep, der von einem britischen Archäologen versehendlich zum Leben erweckt wird, und daraufhin nach der Reinkarnation seiner damaligen Liebe sucht. Trotz des verdienten großen Erfolgs folgte erst 1940 mit The Mummy's Hand der nächste Mumienstoff, der keine Fortsetzung darstellt und völlig eigenständig funktioniert, zumal er auf ein eher jugendliches Publikum ausgerichtet war. Hierzu gab es dann 1942 mit The Mummy's Tomb ein direktes Sequel, in welchem die Geschichte um die Mumie Kharis in die USA transportiert wird. 1944 schlüpft Lon Chaney Jr. dann in The Mummy's Ghost zum zweiten Mal für die Figur Kharis in die Bandagen, wobei sein Beitrag sicherlich das Sehenswerteste am Film darstellt. In dem noch im gleichen Jahr gedrehten vierten und letzten Teil der Serie, The Mummy's Curse, wo auch Chaney nicht mehr wirklich etwas retten konnte, zumal er häufig von seinem Stuntman Eddie Parker in der Rolle als Mumie ersetzt wurde. Bis auf den unvermeidlichen Auftritt der Figur innerhalb der damals sehr populären Filmserie in Abbot und Costello als Mumienräuber (Abbott and Costello meet the Mummy) war dies vorerst die letzte Verwendung der Mumienthematik – dieser Streifen war nebenbei auch der Abschluss der Abbot und Costello Reihe. Als von der amerikanischen Universal diesbezüglich nichts mehr kam, fühlten sich anscheinend die englischen Hammer Studios verpflichtet, die Trends fortzusetzen. Bereits 1955 wollten sie mit dem Remake von Frankenstein auf die Horror Welle aufspringen – zuvor beschränkte sich das Repertoire auf Filme aus dem Abenteuer und Science Fiction Bereich. Nachdem auch Dracula unter finanzieller Mithilfe von Columbia, United Artists und Universal sehr erfolgreich zu neuem Leben erweckt wurde, nahm man sich schließlich 1959 auch der Mumie an. Die Rache der Pharaonen (The Mummy, wie könnte es anders sein?) entstand ebenfalls mit reichlich Unterstützung seitens Universal, die auch den Vertrieb in den Staaten übernahmen – wie auch bei den beiden ersten Streifen, drehte man auch hier wieder in „Terrifying Technicolor“, was damals eine kleine Sensation war, und nicht unmaßgeblich an dem Erfolg der Filme beteiligt sein dürfte. 1964 folgte Die Rache des Pharao (The Curse of the Mummy’s Tomb) bei dem Michael Carreras sowohl produzierte, die Regie führte als auch am Drehbuch beteiligt war, was dem Film auch insgesamt nicht besonders gut tat. Zwei Jahre später begannen schlussendlich die Dreharbeiten zu Der Fluch der Mumie, besser bekannt unter dem Originaltitel The Mummy's Shroud. Bei dem letzten Film für die Hammer Studios verfilmte John Gilling, der sich unter anderem für Klassiker wie The Plague of the Zombies und The Reptile verantwortlich zeichnete, sein eigenes Script. Das sollte auch der letzte Mumienfilm von Hammer werden, denn der 1972 entstandene Das Grab der blutigen Mumie (Blood from the Mummy's Tomb) hat nichts mit einem bandagierten Leichnam zu tun und ist vielmehr eine Umsetzung der Novelle Jewel of the seven Stars von Bram Stoker. Doch nicht nur diesbezüglich ist der Film ein Abschied – es sollte auch das letzte Werk sein, welches in den beliebten Bray Studios gedreht wurde, das Ende einer Ära. Leider wird das Ergebnis der Ehre nicht ganz gerecht – John Gilling war alles andere als zufrieden mit dem Ergebnis, und tatsächlich scheint er bei seiner siebten Arbeit für Hammer bereits sehr gezeichnet von seiner Alkoholkrankheit. Die Inszenierung wirkt nicht wirklich motiviert und auch das Drehbuch, welches er nach einer Vorlage von Anthony Hinds (unter seinem Pseudonym John Elder verfasst) anfertigte, gehört seiner Meinung nach zu seinen schlechtesten Arbeiten. Dem kann man sicherlich auch beipflichten, wenn man sich einige Schnitzer innerhalb der Handlung vor Augen führt. Beispielsweise werden angeblich drei Trupps losgeschickt, um nach der vermissten Expeditionscrew zu suchen, und während diese erfolglos blieben, marschiert der vierte bereits nach kürzester Zeit (die Leute sehen nicht annähernd erschöpft aus) zielsicher auf die Unauffindbaren zu. Ein weiterer Wermutstropfen ist die Umsetzung der Mumie, bei welcher man sich an realen Ausstellungsstücken des britischen Museums orientieren wollte. Leider wirkt das Ergebnis wenig überzeugend, oder gar schaurig, was zum Teil sicherlich auch an der schauspielerischen Leistung von Eddie Powell, der jahrelang das Stunt Double von Christopher Lee war, dessen Stärken anscheinend eher an anderer Stelle liegen. Die Morde sind zwar recht abwechslungsreich, doch leider finden blutige Sachen im Off statt, wie beispielsweise ein zerquetschter Kopf. Das Zeigen hätte sicherlich nicht nur einen Teil der Ernsthaftigkeit wiederhergestellt, sondern auch für passende Schockmomente gesorgt. Hier macht sich deutlich das niedrige Budget bemerkbar, was selbst in Deutschland den Nebeneffekt eines FSK12 Siegels brachte. Doch auch die Inszenierung des Regisseurs bietet in diesen Momenten, gegenüber der sonst teilweise innovativen Ideen, durch unfreiwillige Komik – wie im Falle der Eingangssequenz, die weniger nach ägyptischer Wüste, als nach europäischer Steinmine aus – eher Grund zum Schmunzeln, als zum fürchten. Andererseits gibt es einige Aspekte in der Geschichte, die durchaus das Interesse zu wecken verstehen, wie die Kritik an der immer skrupelloseren Oberschicht, die ihr Geld und ihre Macht nur noch für ihren eigenen Ruhm missbrauchen, während die Meinungen und Gefühle anderer komplett ignoriert werden. Die Figur des selbstsüchtigen Stanley Preston wird dabei zwar nicht wirklich plastisch ausgearbeitet, doch beispielsweise das äußerst distanzierte Verhältnis zu seiner Frau, sowie der Bruch mit seinem Sohn sind mehr als bezeichnend. An der erfolgreichen Umsetzung zeigen sich dabei die Qualitäten der Darsteller, die – bis auf wenige Ausnahmen – überzeugend agieren. Beispielsweise von dem wunderbar agierenden André Morell hätte man gerne mehr gesehen, doch leider tritt seine Figur viel zu früh ab. John Phillips bleibt etwas blass, wobei der Grund hierfür eher im Script zu suchen ist, als in dem passenden agieren von Phillips. Anschaulicher sieht es da schon bei David Buck aus, der dem Sohn des kaltschnäuzigen Finanziers einiges an Leben einhaucht.
Die Bildqualität der DVD Variante vom dreizehnten Film innerhalb der Hammer Edition von Anolis überzeugt in jedem Punkt. Es sind kaum Verschmutzungen auf dem Master zu erkennen, was darauf schließen lässt, dass gründlich gesäubert wurde. Die Bildschärfe ist durchweg gut und erreicht partiell sogar ausgezeichnete Werte, was ebenfalls auf den Kontrast zutrifft.
Der deutsche Ton ist nicht ganz so gut ausgefallen, da es hier neben einem, nicht besonders hohen, Rauschpegel auch noch an wenigen Stellen etwas übersteuert wirkt. Demgegenüber hat die englische Spur einen recht sanften Klang, der wie üblich etwas dumpfer wirkt. Was die Synchronisation angeht, so wurde hier inhaltlich nicht immer hundertprozentig gearbeitet, und so entsteht in manchen Momenten eine etwas andere Grundstimmung.
Wie auf der amerikanischen Anchor Bay DVD, ist auch hier die recht unterhaltsame Dokumentation World of Hammer „Mummies, Werewolfs & the living Dead“, bei welcher allerdings häufig das Finale der erwähnten Filme verraten wird, enthalten. Außerdem gibt es je einen Trailer und Kombitrailer mit Frankenstein created Woman im Double Shock Programm sowie zwei TV Spots zu sehen. Das Tüpfelchen auf dem „I“ für die Fans sind der Werberatschlag, der abgefilmte Comic zum Film und eine nette Bildergalerie.
Prädikat: Unterhaltsamer Mumienstreifen – in überzeugender DVD Form !!!
© Heiko Henning
29.5.2004