Originaltitel: Liang ge zhi neng
huo yi ge Alternativtitel: Engel der Coolness
Darsteller: Takeshi Kaneshiro (Mo), Carman Lee (Carmen), Suet Lam
(Mah jong heavy), Woo Nin Byun, Kenneth Choi Fung-Wah, Byun Woo Nin, Tien
Man-Chin, Lee To-Lin Produktionsfirma: Milkway Image Limited Production Produktion: Johnny To, Wai Ka Fai
Regie: Patrick Yau Drehbuch: Wai Ka Fai Kamera: Cheng Siu Keung Musik: Raimond
Wong Schnitt: Wong Wing-ming Verleih: rapid eye movies, New East (Video) Erstaufführung: 18.9.1997, 7.2.1998 Video Laser Paradise 2001 Hongkong 1997 85:45 Minuten (+ Zusatzmaterial: 3x
Biographien; Presse; Slideshow; Trailer 2:57) 8 Kapitel, Fullscreen 4:3, Deutsch Dolby
Digital 5.1, Deutsch Dolby Digital 2.0, Chinesisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch Ländercode: 2 DVD-5
FSK: 18
Der
kleine Gangster Mo hält sich mit kleineren Gaunereien über Wasser – als er
jedoch aus einem Spielkasino rausgeworfen wird, lässt er sich für einen Mord anheuern.
Mit der großen Vorabzahlung für diese Arbeit geht er zurück an die Spieltische
und sprengt die Bank, was ihm wieder wenige Freunde dort macht. Da er ungern
die Tat selbst begehen will, heuert er einen vermeintlichen armen Schlucker an,
der sich als Mädchen mit schlimmer Kindheit entpuppt, welches nach Japan gehen will. Carmen, so ihr Name, versucht
zunächst alles, um an das Geld zu kommen, doch schnell entwickelt sich zwischen
den beiden eine Liebesbeziehung. Das macht die Ausführung der Tat jedoch nicht
wirklich einfacher, und so planen beide zusammen den Ablauf, und für die Zeit
danach...
Dieses
erste Full Featurefilm von Patrick Yau vereint einige
Elemente das Hongkong Kino mit frischen Ideen zu einem durchgedrehten Cocktail,
der wahrscheinlich nicht jedem Zuschauer bekommen wird. Doch vor allem die
skurrilen Szenen mit gegenseitigem verschandeln von den Frisuren der beiden
Hauptfiguren oder dem als Running Gag konzipierten Abschnippeln der Finger von
einem Triaden Boss, wann immer er auf Mo trifft, machen den Film aus,
und verleihen ihm eine humorvolle Atmosphäre jenseits der üblich flachen asiatischen
Komödien. Eingefangen werden diese Bilder von einer Kameraführung mit teils
ungewöhnlichen Blickwinkeln, die an Chungking Express und Fallen Angels von Wong
Kar Wai erinnern. In diesen hatte der
Darsteller des kindlich verspielten und scheinbar vor jeder Verantwortung
zurückschreckenden Mo, Takeshi
Kaneshiro, auch eine tragende Rolle, was den
Eindruck des Vertrauten ebenfalls festigt. Natürlich gibt es neben den verrückten
Momenten auch einige blutige Szenen, die aber wirklich nur an den Stellen
Verwendung finden, an denen sie unbedingt notwendig sind. Insofern werden Zuschauer,
die einen der üblichen Heroic Bloodshed Streifen erwarten in dieser Richtung
enttäuscht. Den größten Anteil nimmt die Betrachtung der entstehenden Beziehung
zwischen den beiden Hauptprotagonisten ein, die zwar völlig fremd, aber vertraut
im Geiste sind. Passend dazu ist auch die Musikuntermalung, die an Stücke von Angelo Badalamenti erinnern, die er unter anderem für Twin Peaks komponiert hat.
Das
Bild der DVD ist gut, wenn auch nur Vollbild, was auf den ersten Blick etwas
negativ auffällt. Der Ton überzeugt hingegen mit einem 5.1 Mix, der an den
richtigen Stellen entsprechende Effekten aufweist – allerdings gibt es
fehlerhafte DVDs, die ab 70:52 etwa eine Minute lang einige
Tonaussetzer zu beklagen haben. An Zusatzmaterial bekommt der Käufer drei
Biographien (Patrick
Yau, Takeshi Kaneshiro, Carman Lee) und Pressekommentare als Laufschrift, eine informative
Slideshow sowie einen Trailer.
Prädikat: Abgedrehte
Version einer Charakterstudie mit ein paar Action Elementen !!!
© Heiko Henning
23.6.2003