Originaltitel: Poruno Suta   Alternativtitel: Pornostar   Darsteller: Kôji Chihara (Arano), Onimaru (Kamijo), Rin Ozawa
(Alice), Tetta Sugimoto (Matsunaga), Akaji Maro (Yakuza Boss), Reona Hirota
(Pussycat), Yasuhiro Suzu (Tatsuo), Kee (Ginji), Kenta (Mamushi), Tomohiko
Okuda (Bondo), Kiyotaka Ueno (Yusuke)   Produktionsfirma: Little More Co. Ltd. 
 Produktion: Masakazu
Takei, Miyoshi Kikuchi   Regie: Toshiaki
Toyoda   Drehbuch: Toshiaki
Toyoda   Kamera: Norimichi
Kasamatsu   Musik: DIP   Schnitt: Toshihide Fukano   Verleih: rapid eye video
(Video)   Erstaufführung: 2002   One World 2002   Japan 1998  
93:29 Minuten (+ Zusatzmaterial: Interview Toshiaki Toyoda 5 Seiten;
Toyoda über Pornostar 2 Seiten; 8x Bilder)  
8 Kapitel, Widescreen 1,85:1, Deutsch Stereo, Japanisch Stereo;
Untertitel: deutsch, deutsch  
Ländercode: 2   DVD-5   FSK 18
Arano läuft stur durch Shibuya, einem Stadtteil von Tokyo, und rempelt stumpf jeden beiseite, der ihm dabei in den Weg kommt. Als
er allerdings den Yakuza Anwärter Kamijo, der gerade eine der für
ihn arbeitenden Prostituierten bedroht hatte, anrempelt, beginnt die Wendung. Arano sieht es daraufhin als seine Mission, die Yakuza zu
bekämpfen, denn „Es gibt zu viele überflüssige Elemente in dieser Welt“. Scheinbar
ohne jede Gefühlsregung und wortkarg tötet er Menschen, die es laut seiner
Definition des Seins nicht wert sind, zu leben. Bei dem zweiten Zusammentreffen
mit Kamijo schließt er sich zunächst dessen Gang an, nicht ohne auch
hier bei jeder unpassenden Gelegenheit Blut fließen zu lassen...
Mit seiner ersten Regiearbeit hat der
sonst als Drehbuchschreiber arbeitende Toshiaki Toyoda ein kontroverses
und sehr beachtenswertes Stück Zelluloid geschaffen. Die postmoderne und teils
fast steril inszenierte Antwort auf die Yakuza Generation hat dieser nur eins
zu sagen: Du bist nutzlos! Ohne eine wirkliche Identifikationsfigur wird der
Zuschauer durch ein Tokyo
geführt, welches völlig von der japanischen
Mafia völlig unterwandert ist, selbst auf Seiten der Staatsmacht. Die Kinder
träumen davon, später auch zu Yakuza zu gehören, oder sind bereits in deren „Jugendmannschaft“
rekrutiert. Dem gegenüber stellt sich ein nur das Nötigste sprechender „Held“,
der auf den zweiten Blick ebenso kaputt ist, wie seine Umgebung, nur dass er
eben wegen seiner Weltanschauung die andere Seite gewählt hat. Die Apathie, mit
der er durch die Strassen rennt, ist genau jene, die sich im heutigen Japan
breit macht, und die alten Werte untergräbt. Derweil steigt die Gewaltbereitschaft,
die immer erschreckendere Ausmaße annimmt, während die Abgestumpftheit demgegenüber
immer weiter steigt. Schlussendlich verpasst Toshiaki Toyoda dem
Film die Aussage „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“, egal auf welcher Seite man
steht. „Wer das Schwert wählt, wird durch das Schwert umkommen“, wenn er es
eigenmächtig einsetzt, und nicht nur zum Schutz. Die Moral kommt spät, wie im
wahren Leben, aber sie wird deutlich zum Ausdruck gebracht.
Die Bildqualität der
Untergrundproduktion ist nicht die beste, wirkt grobkörnig und weist Bildfehler
auf, die teils unangenehm auffallen. Beim Ton ist es nicht ganz so
offensichtlich, doch auch hier hätte mehr Dynamik zu einem beeindruckenderen Erlebnis
geführt. Bei dem wenigen Zusatzmaterial sind es vor allem das Interview mit/der
Kommentar von Toshiaki
Toyoda, was insgesamt zu kurz, aber äußerst
interessant sind.
Prädikat:       Brutales
Pendant zur brutalen Seite der japanischen Gesellschaft !!!
© Heiko Henning
26.1.2003