Originaltitel: Ringu 2 Alternativtitel: The Ring 2
Darsteller: Miki Nakatani (Mai
Takano), Hitomi Sato (Masami Kurahashi), Kyôko Fukada (Kanae Sawaguchi), Fumiyo
Kohinata (Dr. Kawajiri), Kenjiro Ishimaru (Detective Omuta), Yuurei Yanagi
(Okazaki), Rikiya Otaka (Yoichi), Yoichi Numata (Takashi Yamamura), Nanako
Matsushima (Reiko Asakawa), Hiroyuki Sanada (Ryuji Takayama), Masako (Shizuko
Yamamura), Katsumi Muramatsu (Koichi Asakawa), Daisuke Ban (Dr. Heihachiro
Ikuma), Reita Serizawa (Sakuma), Taro Suwa (Inspector), Shirô Namiki, Yoshiko
Yura (Krankenschwester), Yôko Chôsokabe, Rie Inou (Sadako Yamamura), Takashi
Nishina, Shinmei Tsuji
Produktion: Taka Ichise
Regie: Hideo Nakata
Drehbuch: Hideo Nakata, Hiroshi
Takahashi
Kamera: Hideo Yamamoto
Musik: Kenji Kawai
Schnitt: Nobuyuki Takahashi
Spezial Make-up Effekte: Yuuichi
Matsui
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Anolis Entertainment 4.9.2003 Japan 1999
95:14
Minuten (+ Zusatzmaterial: Interview mit Hideo Nakata 23:03; Trailer deutsch
0:40, japanisch 0:40, englisch 0:41, Export 0:30, Ring 0 – Birthday 1:20;
Bildergalerie 2:02; Biographie Hideo Nakata 18 Seiten), 20 Kapitel
Widescreen
1,78:1
Deutsch
Dolby Digital 2.0, Deutsch Dolby Digital 5.1, Japanisch Dolby Digital 2.0;
Untertitel: deutsch, deutsch Credits
Ländercode:
2 DVD-9 8 Seiten Booklet FSK 16
Die
Journalistin Reiko
Asakawa ist mit ihrem Sohn Yoichi, nachdem ihr Großvater dem Fluch des Videobandes geopfert
hat, damit die Kette unterbrochen wird, verschwunden. Ihr ehemaliger Kollege Okazaki nimmt die Nachforschungen zu dem Band auf, und es zeigt
sich, dass die Möglichkeit dem Fluch zu entkommen, indem man eine Kopie macht,
und jemand anders diese ansieht, bereits in den Mythos eingeflossen sind. Nach
dem Tod ihres Freundes, dem Mathematik-Professor Ryuji Takayama, begibt
sich Mai Takano auf die Suche nach den Gründen für sein Ableben. Sie findet
die in einer psychiatrischen Anstalt steckende Masami Kurahashi, die
zusehen musste, wie Tomoko
Oishi von der geisterhaften Sadako Yamamura getötet wurde. Seitdem hat sie übersinnliche Fähigkeiten,
mit welchen sie die Bestandteile des verfluchten Videos projiziert – ähnlich
wie auch Yoichi, den sie kurz danach ausfindig machen kann. Er scheint
auch der Schlüssel zu sein, um den Fluch von Sadako bekämpfen zu
sein, und so versucht Mai
zusammen mit dem Professor, der die Kraft von Masami erforscht, die von Yoichi zu kanalisieren...
Das
zeitgleich zum ersten Teil von einem anderen Filmteam gedrehte und als
Doublefeature mit Ringu gezeigte Sequel Rasen kam beim Publikum aufgrund der nicht überzeugenden
Bildersprache und den mangelnd interessanten Charaktere nicht an. Auch die kurz
danach folgende Fernsehserie Rasen – the Series, Nachfolger
der Ring Serie The Final Chapter, konnte nicht
überzeugen, da zwar gute Ansätze da waren, das übliche Serienkonzept jedoch
eine durchgängige Storyline zunichte machte. Deshalb war es mehr als logisch, dass
eine alternative Fortsetzung her musste, die fortan als „wahrer“ Nachfolger
gehandelt wird. Diese hatte allerdings nicht den zweiten Roman der Ring
Trilogie, The
Spiral/Rasen, von Kôji Suzuki als Vorlage – Hideo Nakata, der auch bei Teil
eins schon Regie führte, hatte seine eigenen Ideen hierzu. Er spinnt die
Geschichte weiter und führt sehr plastisch und glaubhaft Elemente des
Vorgängers fort, bereichert diese mit zusätzlichen Handlungssträngen und erzeugt
eine Erweiterung des ursprünglichen Mythos. Die Handlung setzt direkt eine
Woche nach dem Ende des Originals ein, und setzt sie direkt, wenn auch mit
anderen Personen, fort. Deshalb sollte der geneigte Zuschauer auf jeden Fall
den ersten Film, am besten kurz zuvor, gesehen haben, da sonst das Verfolgen
der Handlung schwerer fällt. Zwar ist die Drehweise glatter als beim Original,
was den Sehgewohnheiten hierzulande entgegen kommt, doch die Charakterstruktur
sowie die stark verwobenen Handlungsfäden machen es für unsereins nicht leicht.
Entgegen der Unart, in Fortsetzungen nur die offenen Fragen zu beantworten –
was hier natürlich auch gemacht wird, aber nicht ausschließlich – und Fehler
auszumerzen, schlägt er einen neuen Weg ein, und führt das Grauen auf eine
andere Stufe. Dass dies nicht in jedem Fall gut gelungen ist, kann man an
manchen konstruiert wirkenden Erklärungen wie einem Nachweisen von
übersinnlichen Fähigkeiten mittels eines Glases Wasser und einem Papierstreifen
erkennen. Abstruse Experimente sollen die Geheimnisse erklärt haben, die
eigentlich kein Fan wirklich aufgedeckt haben will, damit der Raum für ein
effektvolles Finale geebnet wird. Was im Original gespenstisch schemenhaft war,
wird nun – zum Teil – wissenschaftlich untermauert, was spannend und
unterhaltsam in Szene gesetzt ist, aber das Grauen vermissen lässt. Auf der
anderen Seite hat diese Fortsetzung mehr und intensivere Momente, in denen Furcht
das Herz des Zuschauers deutlich schneller schlagen lässt. In diesen Momenten,
wenn gleich zu Anfang der Vater von Sadako vor ihrer Leiche in der
Leichenhalle steht, oder die Spiegel Szene aus dem Video quasi live seine
Wiederholung findet, überschreitet das Grauen bei weitem das des Originals.
Natürlich gehören auch wieder die Augenblicke, in welchen das Mädchen im weißen
Kleid mit gesenktem Kopf und den davor hängenden Haaren durch das Bild
geistert, zu den durch Mark und Bein gehenden Schauermomenten. Außerdem werden
Fakten von der Geburt und dem Tod des übersinnlichen Mädchens offenbart, die
alleine bei der Vorstellung etliche Schauer über den Rücken jagen lassen. Einstmals
wichtige Ingredienzien wie das Video treten hingegen mehr in den Hintergrund,
was eine recht gute Entscheidung war, da der Bestandteil sonst schnell dazu
geführt hätte, die Fortsetzung zu einer Kopie zu degradieren. Das ist sie
allerdings keinesfalls, da die Herangehensweise und der Stil sich deutlich
weiterentwickelt haben, und außerdem einige äußerst interessante Handlungsstränge,
wie die alternative Geschichte der Schuld am Ende, für reichlich frischen – für
Schauer sorgenden – Wind sorgen. Die Atmosphäre ist nicht mehr kontinuierlich
undurchdringlich beklemmend – sie wird hingegen immer wieder nach kleinen
Pausen auf eine höhere Spitze getrieben, wobei die Art und Weise nicht immer
subtil ist. Positiv fällt die Arbeit der Schauspieler auf, die nicht mehr so
zurückhaltend agieren, wie im Vorgänger, sondern mit mehr Einsatz ihre Rollen realisieren,
und sie so plastischer erscheinen lassen. Die musikalische Untermalung hat sich
ebenfalls entwickelt und wirkt nicht mehr so eckig und verstört nicht durch
metallische Kratzgeräusche, sondern eher Spannung und Gänsehaut fördernde durchgängige
Arrangements. Nicht umsonst weist Hideo Nakata darauf hin, dass bei
Testvorführungen ohne Score die Zuschauer wenig überzeugt von Ring 2 waren, denn hier gehören Bild und Ton wirklich untrennbar
zusammen. Wer den (originalen!) ersten Teil gesehen hat, sollte auf jeden Fall
auch den zweiten schnellstmöglich genießen – im Dunkel, wo niemand die Schreckensverzerrten
Gesichter sieht.
Das
Bild ist diesmal um einiges besser als beim ersten Film (die schwachen Farben
sind auch hier Stilmittel und haben nichts mit der Qualität der DVD zu tun), da
unter anderem die aufblitzenden Markierungen für den Filmwechsel entfernt
wurden. Das Bild ist nicht mehr so stark verrauscht, was auch an der
großzügigeren Komprimierung, die sicherlich auch zu einer DVD 9 führte, liegen
dürfte – allerdings lässt die Schärfe noch etwas zu wünschen übrig. Leider
wurde auf eine anamorphe Abtastung verzichtet, was für die Zuschauer mit 16:9
Fernsehern sicherlich ärgerlich ist, da künstlich aufgezogen werden muss.
Dafür
gibt es eine deutsche 5.1 Spur, die, unter anderem bei der Musik, sehr nette
Momente vorzuweisen hat, und auch insgesamt keine schlechte Figur macht. Lediglich
in Punkto Natürlichkeit und dem teils auftretenden leichten Hall können die
Dolby Digital 2.0 Spuren mehr für sich gewinnen. Ein deutliches Plus ist die
Synchronisation, die um Ecken besser ausgefallen ist, als beim ersten Teil, und
so nicht den Spaß am Film nimmt.
Als
Zusatz bekommt der Zuschauer vor allem ein interessantes Interview mit Hideo Nakata zu sehen, welches extra für die DVD Veröffentlichung
anlässlich des 10. Fantastic Arts Festivals in Geradmer in
Zusammenarbeit mit Valerie
Dhiver gedreht wurde, und mit deutschen
Untertiteln versehen ist. Es ist zwar hauptsächlich die Rede vom ersten Teil
und dessen amerikanischem Remake, sowie Dark Water, aber auch das dürfte
für den Fan essentiell sein. Neben etlichen Trailer finden sich dann noch eine
Bildergalerie und eine Biographie des Regisseurs, an welche ein Textinterview
drangehängt ist. Das mit einigen schaurigen Filmausschnitten eingeläutete und
mit netten Spielereien versehene Menü ist wieder liebevoll gestaltet und rundet
so das Bild ab. Sehr lohnenswert ist auch wieder das diesmal sogar acht Seiten
starke Booklet, welches von Infos nur so gespickt ist.
Prädikat: Sehr
gute Fortsetzung – anders, aber sehr gut !!!
© Heiko Henning
16.9.2003