Originaltitel: Track Darsteller: Roland Helmreich aka.
Robert Hiob (Steve Woodward), Armin Vestin (Todd Prestige), Thomas Stingl aka.
Zack Montez (Wayne Gaffin), Roland Stemmer (Derek Fielding), Ralf Willmann
(Peter Cassale), Andreas Marschall (Dayton Steel), Maria Strasser (Jessica
Blue), Thomas Seidle (Agent Gordon), Corinna von Giese (Francis Fielding),
Raimund Bierling (Lieutenant Richards), Peter Schoierer (Vic Dunbelt), Adi
Weissgerber (Agent Fosby), Arnulf Freissl (Agent Stuart), Kyle Eichenseer
(Waffenladenbesitzer), Stefan Steidle (Detective Cole), Tina Kinne (Lizzy
Jean), Giorgio Hupfer (Pete Ontario), Maximilian Baumer (Richie Halloran),
Gunnar Eich (Polizeifotograph), Nina Hanig (Woodwards Frau), André Eid (Herr
Benjamin), Georg Korpas (Waffenverkäufer), Monica Sipos (Strandhäschen),
Kerstin Gotzmann (Nancy Stanford), Holger Zeiger (Barry Gus), David Michael
Williamson (Killer im Fernsehen), Eric Johnson (Sunny J.) Produktionsfirma: Sterling Screen
Entertainment Produktion: Ben Wiedenmann, Sammy Balkas Regie: Sammy Balkas Drehbuch: Peter Schoirer Kamera: Daniel Lindlbauer
Musik: Roland Danielzig, Hanno Hinkelbein, Manuel Karpinski,
Norbert Heinrich Spezialeffekte: Christian Bierling
Verleih: Sunfilm Erstaufführung: 19. September 2002
Anolis Entertainment 2002
Deutschland, USA 1998 91:35
Minuten (+ Zusatzmaterial: Kurzfilm „Post Mortem“ 19:07; Musikvideo „Chosen
Few“ 4:02; Featurette „reTRACKed“ 43:23; Alternative Szenen: Cassale und
Woodward 0:36, Erinnerungen 1:38, Das Verhör (Originalton) 1:44, Alternatives
Ende 1:34; Bildergalerie 2:54; Trailer 1:56)
4 Seiten Booklet 20 Kapitel,
Widescreen 1,78:1 anamorph, Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital
2.0, Interview Audiokommentar von Sammy Balkas und Andreas Marschall Dolby
Digital 2.0; Untertitel: deutsch;
Ländercode: 2 DVD-9 FSK: --
Die
Tochter eines Industriemagnaten wurde gekidnappt, und Nixon, der Täter, verlangt für die Freilassung zwei Millionen Dollar. Die
Übergabe wird von den beiden Polizisten Steve Woodward und Wayne Gaffin durchgeführt, wobei Nixon mit dem Geld am Übergabeort
ungesehen entkommen kann. Kurz darauf ruft er jedoch bei der Polizei an, um zu
eröffnen, dass fünfhunderttausend Dollar bei der Übergabe fehlten – an dem
daraufhin angegebenen Ort kann dann nur noch die Leiche des Kindes geborgen
werden. Da Woodward von seinem Department nicht zuletzt wegen seiner schweren
Scheidung verdächtigt wird, den fehlenden Betrag genommen zu haben, kommt sein
Kollege Todd Prestige mit dem Vorschlag zu einem scheinbar idiotensicheren Coup,
der ihnen alle finanziellen Sorgen vom Halse schaffen soll. Das Ding scheint
wirklich Wasserdicht, und so nimmt er auch seinen Partner Wayne mit ins Boot – allerdings nicht, ohne als eine Art
Versicherung Derek Fielding
zu beauftragen, bei seinem Nichterscheinen
alle zu töten. Alles läuft wie am Schnürchen, doch dann wird klar, dass auch
wirklich jeder ein falsches Spiel spielt und es am Ende wohl nur einen Gewinner
geben wird...
Mit Track gibt es nach Werken wie Curiosity & the Cat (ebenfalls bei Anolis Entertainment veröffentlicht)
wieder einmal den Beweis, dass auch Deutsche gute Filme zu drehen wissen, die
nicht in die Riege der Komödien einzureihen sind. Der in München lebende Sammy Balkas ist gelernter Bühnenmeister,
wobei er vor allem als Special Effects Mann bei Rainer Matzutanis Nur über meine Leiche oder auch einigen Filmen von Jörg Buttgereit bekannt
geworden ist. Das ursprünglich als Episodenfilm ausgelegte Konzept wurde
während der mehrjährigen Dreharbeiten zugunsten eines Full Featured Films fallengelassen, da es genug Material hierfür gab, und
diese Form mehr Akzeptanz vom Publikum innehat, als Kurzfilme, selbst wenn sie
mit einer Rahmenhandlung auf Spielfilmlänge gebracht werden. Durch diese
Entscheidung waren zwar mehr Besuche in Amerika, wo der Film zum großen
Teil gedreht wurde, notwendig, doch der Aufwand hat sich gelohnt. Das Ergebnis
kann sich schließlich sehen lassen, ist Meilen von einem deutschen
Erstlingswerk entfernt und hat eher den Look eines groben amerikanischen
Independent Streifens. Der Eindruck wird durch die teils verwendeten körnigeren
Super 8 Szenen noch verstärkt. Das dies beabsichtigt ist, erkennt man auch an
den Synchronisationen, bei denen die englische (Nachsynchronisation, da der
Film in englisch gedreht wurde) vom Regisseur forciert wurde, was man auch an
der Qualität merkt. Die deutsche macht hingegen einen etwas lieblosen Eindruck,
und muss sich damit eher in die Riege der Mittelklasse einordnen lassen. Das
ist schade, denn sonst hätte der Film wahrscheinlich auch hierzulande Chancen
auf einen gewissen Kultcharakter. Die Inszenierung erinnert in ihren Grundzügen
an den frühen Tarantino, was vor allem bei der Art und Weise der Gewaltdarstellung,
den Handlungssprüngen mit reichlich Handlungswendungen sowie dem herzlich wenig
gelackten Bild auffällt. Die 70er und 80er scheinen es dem Regisseur auch
angetan zu haben, denn nicht nur die Geschichte entstammt dieser Zeit, sondern
auch die Bilder atmen den Flair der Zeit aus. Untermalt wird das Ganze von
einem Score, der wie eine Hommage an Simon Boswell anmutet, und auch für sich
genommen sehr ansprechend ist.
Das witzig
gestaltete Menü der DVD ist 4:3 und nicht anamorph
aufgeblasen, was zunächst befürchten lässt, der Film wäre auch nicht 16:9 optimiert – was er aber natürlich ist. Das Bild des Films erstaunlich
gut, wenn man bedenkt, dass es sich bei dem mittlerweile schon recht alten Original
teils um Super 8 handelt – die Komprimierung der Anolis Mannschaft grenzt
an Geniale, wenn man sich dagegen ansieht, was die Majors aus solchem Material
machen. Bis auf die nicht so berauschende deutsche Synchro gibt es bei dem Ton
ebenfalls nichts zu bemäkeln. Der Layerwechsel ist nicht ganz so günstig
gelegt, und fällt kurz während dem Film auf. Der Film wurde extra für diesen
nicht freigegebenen Directors Cut vom Regisseur umgeschnitten – schneller,
direkter und vor allem härter ist er geworden. Dafür sind einige
Handlungsszenen herausgeflogen, die dem Film allerdings ein nicht ganz so
rasantes Äußeres verliehen hatten. Das Zusatzmaterial ist ebenfalls der
Bringer, wobei als erstes gleich der Audiokommentar auffällt, der im Gegensatz
zu den sonst eher langweiligen Vertretern dieser Gattung höchst interessant
ist. Der Kurzfilm Post Mortem, der ursprünglich der
zweite Teil des Episodenstreifens werden sollte, ist zum großen Teil noch
fertig gestellt worden und liegt nun auf der DVD vor – David Lynch meets Quentin Tarantino! Das Musikvideo
von Kreator (extra zum Film!) ist sehr schön anzusehen, auch wenn der
Gesang, im Gegensatz zum sonstigen Sound, nicht besonders professionell wirkt. Die
Featurette bringt hochinteressante Interviews, welche die Entstehungsgeschichte
schön beleuchten, wenn auch der Sammy Balkas selbst irgendwie
fehlt. Das Teil ist gut geschnitten, was abermals die Fähigkeiten der Macher bestätigt.
Um den Blick hinter die Kulissen abzurunden gibt es noch ein paar alternative
Szenen zu sehen, die aufzeigen, was wäre wenn – leider stellen sich diese dann
aber nicht als so essentiell heraus. Zum guten Abschluss noch eine
Bildergalerie und der übliche Trailer: fertig ist eine weitere DVD
Glanzleistung aus dem Hause Anolis Entertainment.
Prädikat: Die
Pflichtanschaffung des Jahres !!!
© Heiko Henning
17.2.2003