Originaltitel: Def By Temptation Alternativtitel: Vampires in New York Darsteller: James Bond III
(Joel), Kadeem Hardison („K“), Bill Nunn
(Dougy), Samuel L. Jackson (Minister Garth), Minnie Gentry (Großmutter), Rony
Clanton (verheirateter Mann), Stephen van Cleef (Jonathan), John Canada Terrell
(Barkeeper #1), Guy Davis (Barkeeper #2), Cynthia Bond (Temptress), Freddie
Jackson (Himself), Najee (Himself), Melba Moore (Madam Sonya) Produktionsfirma: Bonded
Filmworks Produktion: James Bond III Regie: James
Bond III Drehbuch: James Bond
III Kamera: Ernest
Dickerson Musik: Paul Laurence Schnitt: Li-Shin Yu Verleih: Metropol, VPS
(Video) Erstaufführung: 7.2.1991,
6.6.1991 Video One World 15.11.2000 USA 1990
91:11 Minuten (+ Zusatzmaterial: Einführung von Lloyd Kaufman 1:24;
Kommentar von Michael Gingold (Fangoria) 2:10; Kommentar von Mike Mayo (Video
Hound) 2:07; Tromaville Café TV Show: „Def By Temptation“ 5:34; Trailer 1:47) 16 Kapitel, Fullscreen 4:3, Deutsch Dolby
Digital 1.0, Englisch Dolby Digital 1.0; Untertitel: -- Ländercode: 2 DVD-5
FSK 16
Joel ist der Sohn des mittlerweile verstorbenen Pastors Garth, und natürlich hat auch er den Weg der Theologie beim Studium
eingeschlagen. In der letzten Zeit hat er jedoch seltsam verstörende Träume, so
dass er es für besser hält, sein ländliches Nest zu verlassen, und für
unbestimmte Zeit zu seinem Bruder K einzuziehen. In der großen
fremden Stadt lernt er die geheimnisvolle Temptress kennen, die vor ihm bereits
einigen Männern die Köpfe verdreht hat – bei den meisten sogar nicht nur im
wörtlichen Sinne. Mit dem unschuldigen Jungen scheint sie allerdings etwas Besonderes
vorzuhaben, da er der letzte Vertreter seiner christlichen Gattung ist. K,
den sie bereits vorher angemacht, aber dann links liegen gelassen hat, und der
Undercover schnüffelnde Dougy
erkennen, was für ein dunkles Wesen sie ist,
und wollen ihr eine Falle stellen – was sich als nicht wirklich ungefährlich
entpuppt...
Diese, im wahrsten Sinne des Wortes,
schwarze Komödie ist eine der großen Überraschungen aus dem Hause Troma. Dabei haben die Jungs aus der Trash Schmiede mal zur Abwechslung beim
Einkauf wieder einen wirklichen Glückgriff gelandet. James Bond III, der mit Def By Temptation sein Regiedebüt
ablieferte, bewegt sich damit im Fahrwasser des neuen schwarzen Kinos – rein
mit Schwarzen besetzte Filme. Er versteht es nicht nur gut, die „weißen“ Vampirfilme
(es wird recht frei mit dem Mythos umgegangen) und Klischees über Schwarze zu
parodieren, sondern auch richtig Spannung und Stimmung aufzubauen. Ernest Dickerson liefert partiell Gänsehaut erzeugende Bilder, die den Film
zusätzlich aufzuwerten verstehen. Natürlich erkennt man das niedrige Budget,
mit dem der Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Darsteller auskommen
musste, an einigen Stellen. Vor allem die Special Effects, die nicht wirklich
zahlreich und besonders blutig ausfallen, zeugen von den wenigen Mitteln. Durch
die wenig aufwendigen Sets wirkt der Film ähnlich einem Bühnenstück, was ein
paar Längen bemängeln lässt. Dem gegenüber stehen allerdings die bekannten
Schauspieler wie Samuel
L. Jackson (bevor er mit Loaded Weapon und Pulp Fiction den großen
Durchbruch als Hauptdarsteller hatte), Bill Nunn (Candyman 2, Sister Act, Do The Right Thing) und Kadeem Hardison (Vampire in Brooklyn, Gunmen, Rendezvous zu viert), die außerdem für das gute Gespür des Regisseurs
sprechen. Herr Jackson
hat allerdings nur einen recht kurzen Auftritt
(und dann ein paar Flashback Szenen), weshalb seine Nennung auf dem Cover vor
allem für die Erhöhung des Absatzes eingefügt wurde. Unterstützt werden diese
schwarzen Schauspieler natürlich von passender schwarzer Musik, die sogar meist
gut zu den Bildern passt. Was dem Film gar nicht zugute kommt, ist die deutsche
Synchro, bei der der Wortwitz verloren geht, und der ganze Film wie eine
Komödie mit teilweise klamaukigen Dialogen erscheint.
Das Vollbild ist einer Direct To
Video Produktion entsprechend, wobei man hier eigentlich, angesichts des guten
Films, ein wenig Nachbearbeitung hätte anbringen können. Die beiden Tonspuren
sind leider nur in Dolby Digital 1.0, was ein wenig störend wirkt, da der Ton
ausschließlich aus dem Center kommt. Deutsche Untertitel wären sicherlich auch
nett gewesen – die Zuschauer hätten dann problemlos auf die keinesfalls
berauschende Synchronisation verzichten können. Das Zusatzmaterial ist, für
eine Low Budget Produktion mit viel Zusatzmaterial bestückt. Einführung von
Lloyd Kaufman (Ganz nett, aber stressig in Szene gesetzt), Kommentar von
Michael Gingold (redet ohne Punkt und Komma, ist aber nicht völlig ohne Kritik
unterwegs), Kommentar von Mike Mayo (eher humorvoll mit Hund), Tromaville Café
TV Show: „Def By Temptation“ (zeigt den völlig durchgeknallten Troma Haufen)
und natürlich ein abrundender Trailer.
Prädikat: Empfehlenswerter
schwarzer Vampirfilm – mit Originalton !!!
© Heiko Henning
23.4.2003