Wrong Turn

Originaltitel: Wrong Turn   Alternativtitel: Détour Mortel

Darsteller: Desmond Harrington (Chris Flynn), Eliza Dushku (Jessie Burlingame), Emmanuelle Chriqui (Carly), Jeremy Sisto (Scott), Kevin Zegers (Evan), Lindy Booth (Francine), Julian Richings (Three Finger), Garry Robbins (Saw-Tooth), Ted Clark (One-Eye), Yvonne Gaudry (Halley), Joel Harris (Trooper), David Huband (Rich), Wayne Robson (alter Mann), James Downing (Trucker)

Produktionsfirma: Constantin Film, Summit Entertainment, MC One, Stan Winston

Produktion: Robert Kulzer, Stan Winston, Brian J. Gilbert

Regie: Rob Schmidt

Drehbuch: Alan McElroy

Kamera: John S. Bartley, A.S.C., C.S.C.

Musik: Elia Cmiral

Schnitt: Michael Ross

Special Effects: AMCE F/X

Special Make-Up Effects: Stan Winston

Verleih: Constantin Film

Erstaufführung: 29.7.2003 München Fantasy Filmfest; 28.8.2003   MC One 18.3.2004   USA/Deutschland 2003

80:47 Minuten (+ Zusatzmaterial: The Making of Wrong Turn 4:03; Frischfleisch – die Make-up Effekte 9:25; Stan Winston – Herr der Monster 4:40; Eliza Dushku Special 3:42; Interviews: Desmond Harrington 1:00, Eliza Dushku 1:34, Emmanuelle Chriqui 1:20, Jeremy Sisto 1:12, Rob Schmidt 0:51; Stan Winston 0:58; Verlängerte Szenen: Wasserfall 3:04, Francine Kill 3:52; Behind-the-Scenes 8:45; Trailer 2:08; Fotogalerie 39 Bilder; Biographien: Desmond Harrington 5 Seiten, Eliza Dushku 5 Seiten, Emmanuelle Chriqui 3 Seiten, Jeremy Sisto 7 Seiten, Lindy Booth 3 Seiten, Kevin Zegers 5 Seiten, Rob Schmidt 3 Seiten, Robert Kulzer 1 Seite, Stan Winston 17 Seiten; DVD Credits), 16 Kapitel

Widescreen 1,85:1

Deutsch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS, Deutsch Dolby Digital 2.0 Headphone Surround, Englisch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 2.0 Headphone Surround, Audiokommentar von Regisseur Rob Schmidt sowie den Darstellern Desmond Harrington und Eliza Dushku Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte, deutsch, englisch, deutsch Audiokommetar

Ländercode: 2   DVD-9   FSK 16

Ein Pärchen ist auf einem Klettertrip in den Wäldern von West Virginia, doch plötzlich sind schreckliche Geräusche aus dem Wald zu hören – kurz darauf sind beide tot. Der Medizinstudent Chris ist auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch in Raleigh, doch die Hauptstrasse ist wegen eines umgestürzten Trucks gesperrt. Da er auf keinen Fall zu spät kommen will, und sein Handy kein Netz bekommt, sucht er sich einen abgelegenen Weg quer durch die Wälder. Auf der so genannten Bear Mountain Road stößt der durch seinen schnellen Fahrstil auf der Schotterpiste nach einer Kurve mit einem mitten auf der Strasse stehenden Wagen zusammen. Jessie, Charly, Charlys Freund Scott und das Pärchen Evan und Francine, waren mit ihrem Auto in auf dem Weg herumliegenden Stacheldraht hineingefahren, und konnten aufgrund der platten Reifen nicht weiterfahren. Da sie dieses Schicksal nun teilen, ziehen Chris, Jessie, Charly und Scott los, um eine Werkstatt zu suchen, die ihre Autos abschleppt und schnellstmöglich repariert. Doch stattdessen stoßen die vier auf eine alptraumhafte Holzhütte mit reichlich Jagdwerkzeug und menschlichen Überresten, die Hausherren lassen nicht lange auf sich warten – die Jagd kann beginnen...

Nachdem Resident Evil – alleine an den Kinokassen – weltweit weit mehr als einhundert Millionen Euro eingespielte, hat sich Constantin Film dazu entschlossen, einen weiteren Streifen dieser Gangart zu produzieren. Diesmal ist die Tendenz jedoch nicht in Richtung Hightech Thriller mit Horror Elementen, sondern vielmehr Backwood Slasher im Stil der siebziger Jahre mit Action Elementen versetzt. Das Ganze ist, ähnlich wie auch Resident Evil, in Mainstream tauglichem sauberen Look umgesetzt, der nur noch rudimentär an die Vorbilder wie The Texas Chainsaw Massacre erinnert. Beispielsweise wird gleich zu Anfang mit Schockeffekten losgelegt, die den ganzen Film über Verwendung finden, und auch zu zünden wissen – aber es gibt auch einige Klischees wie nicht funktionierende Telefone und gehandikapte Hauptpersonen. Wie seinerzeit Scream das Slasher Genre aus einer neueren Sicht umsetzte, fasst Wrong Turn die Backwood Bereich an, und stellt sich dabei gar nicht mal schlecht an. Es wird nicht einfach von den Vorgängern kopiert, vielmehr findet das Grundgerüst Verwendung, an dem die, zum Teil auch neuen, Ideen Halt finden. Im Gegensatz zu Scream verzichtet der Regisseur Rob Schmidt (American Heroes, Crime + Punishment in Suburbia, Saturn) allerdings auf Eigenironie gegenüber dem Genre und unnötigen Humor generell. Bei der Umsetzung des Films in und um Toronto (Drehbeginn war 6. August 2002) legte der Regisseur außerdem Wert auf das glaubhafte Set und Realitätsnähe. Das tut dem Film auch sehr gut, und er kann durch Mangel an groben Schnitzern diese ernsthafte Schiene glaubhaft umsetzen. Das hatte auch Stan Winston im Kopf, als er den von dem Senior Vice von Stan Winston Production, Brian Gilbert, weitergeleiteten ersten Drehbuchentwurf von Alan McElroy dahingehend revidierte, dass die Bewohner der Wälder keinesfalls Monster, sondern reale Menschen sind, die durch Inzucht völlig mutiert sind. Doch nicht nur bei der Story bemerkt man ganz deutlich den Einfluss des eigentlich als Produzent agierenden Effekte Genies. Sein Studio war für die Make-up Effekte verantwortlich, was anhand der professionellen Umsetzung mehr als deutlich wird. Das Stan Winston Studio hat Bahnbrechende Effekte für Filme wie alle drei Teile von Terminator, Jurassic Park, dessen Fortsetzung Vergessene Welt – Jurassic Park, Predator und Aliens geschaffen, wofür es aufgrund der Umsetzung mit innovativen und teils selbst entwickelten Techniken reichlich Auszeichnungen wie Oscars regnete. Diesmal zeigen sich die Effektkünstler allerdings von einer etwas blutigeren Seite, was in ein paar Szenen (also auch nicht selbstzweckhaft, sondern dezent) sicherlich nichts für die schwächeren Mägen ist – umso erstaunlicher die FSK 16 Freigabe für den ungeschnittenen Film. Eingefangen wurden die Bilder von John S. Bartley, der bereits für seine Kameraführung bei der TV Serie Akte X mit Lob von Kritikern sowie Nominieren und Auszeichnungen belohnt wurde. Einerseits fängt er die Wälder in wunderschönen, atemberaubenden Bildern ein, doch auf der anderen Seite verleiht er ihnen zum Teil eine beängstigende, dichte Atmosphäre. Hierzu trägt auch die Besetzung ihr Scherflein bei, die fast nur aus jungen und meist auch unverbrauchten Talenten besteht. Desmond Harrington (Ghost Ship) führt die Riege als Hauptdarsteller an, und liefert reichlich Action ab – wirkt allerdings manchmal etwas eindimensional und wurde vom Drehbuch mit dem einen oder anderen Klischee belastet. Eliza Dushku (Jay und Silent Bob schlagen zurück, True Lies) dürfte den meisten als Jägerin Faith aus der Serie Buffy – Im Bann der Dämonen bekannt sein. Sie ist auch die eigentliche Hauptdarstellerin, denn mit ihrem Part als starkes Mädchen ist sie wesentlich präsenter und auch prägnanter. Hierzulande muss sie zwar gegen eine etwas unpassende Synchronstimme (zu jung und fragil) anspielen, doch auch das schafft sie spielend, zumal sie teils sogar etwas unterfordert wirkt. Der dritte bekanntere im Bunde der Jungdarsteller ist Jeremy Sisto, der unter anderem durch die rabenschwarze HBO-Serie Six Feet Under und Filme wie May und Clueless – Was sonst? von sich reden machte. Der Score von Elia Cmiral entpuppt sich als mitreißend und dadurch sehr passend, da zusätzliche Spannungsmomente durch ihn zelebriert, und Surround bei Musik und Effekten voll ausgenutzt werden. Für alle Zuschauer sei noch erwähnt, dass er auf jeden Fall beim Nachspann noch sitzen bleiben sollte, denn es gibt noch einen kleinen „Nachschlag“.

Was das Bild der DVD angeht, so bekommt wird der Zuschauer sehr angenehm überrascht, denn der erreichte Standard liegt teilweise sogar über dem von den wirklich großen Produktionen. Sowohl die durchgängig saubere Schärfe, als auch der mit guter Detailzeichnung gesegnete Kontrast erinnern in ihrer Qualität stark an Referenzmaterial, was unter anderem auch an dem Verzicht von Filtern liegt. Die Farben sind knackig und sehr natürlich – was umso erstaunlicher ist, da keiner amerikanisches, sondern ein deutsches Master verwendet wurde.

Auch der Ton reißt zu wahren Begeisterungsstürmen hin, und weiß sowohl bei der englischen 5.1 Spur, als auch bei den deutschen 5.1 beziehungsweise DTS Spuren durch äußerst gut platzierte Soundeffekte zu begeistern – um das auch zu später Stunde nutzen zu können, gibt es noch je eine englische und deutsche so genannte Headphone Surround Spur, die auf Stereokopfhörern einen räumlichen Klang erzeugen soll. Nicht nur die in Schockmomenten unterstützend wirkenden Effekte, sondern auch natürlich wirkende Umgebungsgeräusche wie Vogelgezwitscher schaffen die meiste Zeit eine überzeugende Räumlichkeit mit dezent eingesetztem Subwoofer – die DTS Spur wirkt leider nur ein wenig kräftiger, und beide Synchronspuren klingen vor allem bei Dialogen klarer als das amerikanische Pendant. Zwar ist die Synchronisation nicht unbedingt das Optimum, wie sich am Beispiel von Eliza Dushku zeigt, die leider nicht ihre aus der TV Serie Buffy bekannte Synchronstimme verpasst bekam.

Gegenüber der Verleihversion, die nur wenig Specials beinhaltete, offeriert MC One in dieser Verkaufsvariante, neben reichlichen Trailern zu anderen Filmen ihres Programms, einige interessante Zusätze. Am informativsten, und auch unterhaltsamsten fällt der Audiokommentar auf, der als Tonspur mit wahlweise deutschen Untertiteln abrufbar ist. Regisseur Rob Schmidt und die Darstellern Desmond Harrington und Eliza Dushku plaudern sehr locker aus dem Nähkästchen und geben neben etlichen Schilderungen von Begebenheiten des Drehs auch einige humorvolle Einlage zum Besten. The Making of Wrong Turn ist hingegen zwar ganz nett, aber wirkliche Informationen gibt es hier nicht, und das Ganze wirkt eher wie ein einziges Verkaufsargument. Frischfleisch – die Make-up Effekte stellt einen guten Überblick zu den Effekten dar, der sicherlich ein wenig die Illusion nimmt, aber auf jeden Fall aufschlussreich ist. Stan Winston – Herr der Monster und das Eliza Dushku Special sind die übliche Beweihräucherung der vorgestellten Personen, wobei Eliza Dushku eigentlich noch recht sympathisch vorgestellt wird, während Stan Winston selbst nichts besseres zu tun hat, als sich selbst anhand seiner vielen Preise über den grünen Klee zu loben. Die sechs Interviews klären nur über die jeweiligen Figuren auf, was als Vorbereitung auf den Film nicht schlecht ist, im Nachhinein jedoch nur noch begrenzt Sinn macht. Bei den verlängerten Szenen ist der Interessantheitsgrad sehr wechselhaft: während „Wasserfall“ die Beziehung der beiden Hauptfiguren stärker werden lässt, was allerdings etwas klischeehaft ausfällt, ist „Francine Kill“ eher ein Outtake der ersten großen Mordszene. Die Behind-the-Scenes sind ein netter unkommentierter Einblick in die Dreharbeiten, mehr leider nicht. Der Trailer ist mit 5.1 Ton ausgestattet, was zwar kein Unikat ist, aber doch zeigt, wie sehr sich bei der DVD Erstellung Mühe gegeben wurde. In einer Fotogalerie sind fast vierzig Shots vom Dreh oder jeweiligen Szenen zusammengeführt, was ebenfalls nur bedingt ansprechend ist. Mehr Infos enthalten da schon die Biographien, die über immerhin neun Mitglieder der Cast und Crew seitenweise Auskünfte zu geben haben. Das Design des Menüs verlangt ein Sonderlob, da neben sehr netter und passender Menügestaltung und Animation auch noch an Feinheiten der Navigation und Bedienung gedacht wurde. So gibt es die Möglichkeit, die Animationen zwischen den einzelnen Menüs ein- und auszuschalten, was für manche Zuschauer vielleicht sehr wichtig ist. Spätestens an diesem Punkt wird nicht nur klar, dass sich die Macher der DVD Mühe gegeben haben, sondern auch sehr viel Ahnung von der Materie haben.

Prädikat:       Kein Kultklassiker, aber eine schön schockende Wiederbelebung des Slasher Genres – in herausragender DVD Umsetzung !!!

© Heiko Henning

4.4.2004