Tänzer #4

DIN A5       60 Seiten

Auflage:      110 Exemplare (3. Auflage)

12.1993    450

Michael Breuer

Niessenstraße   19

51103 Köln

Mit einem wesentlich größeren Umfang und einer deutlich höheren Auflage meldet sich das Lyrikfanzine wieder zurück. Der Umschlag erscheint durch die gesteigerte Seitenzahl ein wenig zu dünn geraten, was die Haltbarkeit angeht. Das Layout ist durchweg sauber ausgefallen und läßt wenig Grund zum Meckern.

Die Story … des Bruders dunkle Schwingen zeigt eine völlig andere Seite von Michael Breuer. Er schreibt hier viel lyrischer und packender, als es bei seinen sonstigen Werken der Fall war. Die Lyriken von Frank Schmitt sind alle nett zu konsumieren – hinterlassen jedoch einen deprimierenden Eindruck. Die Betrachtung der ersten CD von Christian Dörge/Syria sowie das Interview, welches Michael mit dem Meister geführt hat, sind essentiell zu nennen, da sehr Interessantes über den Übersetzer, freiberuflichen Schriftteller und Musiker bekannt wird. Blaue Kakerlaken ist nicht gerade ein Glanzstück von Michael, doch er versteht es hier sehr gut, dem Leser das Beschriebene glaubhaft und plastisch näherzubringen. Die vier Stücke – Milch und Syria 1-3 – von Christian Dörge untermalen dann sehr gut, was man zuvor in dem Interview vernehmen konnte. Die Texte sind sicherlich sonderlich leicht zu konsumieren, doch ein genaueres "Hineinlesen" lohnt sich auf jeden Fall. Enervierend ist Michaels Artikel über das Werk Die Gesänge des Maldoror – jeder, der die Weltanschauung von Narzisten teilt, wird hier wohl seine Freude haben. Die Lyriken von Stephan von Braun reihen sich fast nahtlos an die sonstigen des Bandes an – für Freunde dieser Art des Textes. Sie lächelt, wo sie geht, doch immer totengleich von Michael heben sich ebenso wie seine Lyriken doch angenehm von seinem typischen Stil der Bierprosa ab und lesen sich sehr gut.

Die sehr wenigen Zeichnungen sind zwar nett anzuschauen, bieten jedoch wenig wirklich Interessantes.

Prädikat:       Guter Durchschnitt – Lyrik für jedermann !!!

© Heiko Henning

27.3.1996