Traumtänzer     #4

DIN A4       50 Seiten

Auflage:      ?

Winter 1993    600

Anke Biernat

Lehmberge  8

59174 Kamen

Die vierte Ausgabe des Fanzines für phantastische Literatur ist vom Äußeren her nicht so sauber, wie man es von den vorherigen Ausgaben gewöhnt ist. Die Schrift wurde mit einem anderen Computer erstellt und um ein, zwei Punkt kleiner gemacht, was jedoch beispielsweise das Titelbild eher negativ beeinflußt hat. Hinzu kommt noch ein scheinbar launischer Kopierer, der einige Seiten mit unschönen Streifen und Schlieren versehen hat. Durch das Bearbeiten mancher Bilder fällt eine grobe Rasterung auf, die doch recht ärgerlich ist.

Unsterblicher Geist von Roland Kroemer zelebriert gekonnt eine apokalyptische Stimmung herbei und dankt der plastischen Schilderung der Akteure wird der Leser in die Lage der Figuren hineinversetzt. Eine einfache, zugleich schöne Geschichte um Zauberer und Hexen liefert Birgit Nowiasz‑Otten mit Der Stein der Vaira. Mehr in dem alltäglichen Leben beheimatet ist Ein Geschenk von Ansgar Sadeghi. Mit Hoffnung will Lilith scheinbar einen Ansporn für alle liefern, die sich häufig in ihrer Angst verlieren. Überzeugen kann die Geschichte auf jeden Fall, denn das Geschehene könnte durchaus auch in dieser Zeit passieren. Eher schwach geschrieben (aus dem Plot hätte man wesentlich mehr holen können) ist Aufmarsch von Björn Jagnow. Die elf Seiten der Geschichte Gefangen! von André Marx sind bei einigen Lesern sicherlich umsonst, denn sie wurde schon mal innerhalb der Legendensänger Edition (Band 16 Dämmerung) abgedruckt. Inhaltlich weiß die Story auf jeden Fall begeistern, auch wenn die Tatsache, daß sie als Hommage gedacht war, eher abschreckt. Der grobe Inhalt von Schweigen der Lämmer wird ins Mittelalter verlegt und mit Druiden versehen – die Umsetzung ist recht gut gelungen. Die Fantastic News bringen diesmal schon sehr Vertrautes, doch auch dieses kann man sich ja noch einmal aus anderer Sicht schildern lassen. Nicht sonderlich interessant geschrieben ist Die Führung, welche Art Conjavna nach einer Tarotkarte von Silvia Gainsford geschrieben hat. Trotz der Höhepunkte kann die Geschichte den Leser nicht mitreißen, was in der Schreibweise begründet liegen mag. Die beiden Herausgeber scheinen also bei den eigenen Geschichten nicht so wählerisch zu sein, wie bei anderen. Sehr stark an Horror erinnert Masken von Michaela Seul. Sie wird gut erzählt, doch die Art, in der die Absätze mitten im Text klaffen, wirken doch sehr hinderlich. Eine recht einfache Story zeigt André Marx zum Schluß. Der geheimnisvolle Wald ist eine Freude für jeden, der sich an der plastischen Schreibweise erfreut.

Leider ist dies die letzte Nummer – die beiden Herausgeber haben es aufgrund mangelnder Mitarbeit aufgegeben.

Prädikat:       Der Inhalt ist auf jeden Fall den Preis wert – das Äußere ist noch verbesserungswürdig !!!

© Heiko Henning

18.1.1994