Violent Fun       #1

DIN A5 36 Seiten

Auflage:         100 Exemplare

3.1993 200

Andreas Neuenkirchen

Steiler Kamp         6

28757  Bremen

Wenn man das Äußere dieses Film‑Fanzines sieht, denkt man entweder an die Anfänge und die heimlich in der Firma kopierten Ausgaben, die aufs grausigste zusammengeklebt waren, oder an ein Punk‑Zine mit entsprechendem Layout. Die Berichte und Rezensionen sind mit der Schreibmaschine  ohne Blocksatz geschrieben, ausgeschnitten und dann auf diverse Zeitschriftenausschnitte geklebt, die dann den verwirrenden Hintergrund bilden. Teilweise wird so durch die Schrift im Hintergrund das Lesen erschwert, weil man in den Zeilen verrutscht, denn gerade sind die Schriften auch nicht aufgeklebt. Gut paßt dann allerdings das verwendete Fotomaterial in das Layout, wenn man es denn so nennen will.

Inhaltlich tritt dann eine überraschend gut formulierte Mischung aus Filmrezensionen und News zu Tage. Die Rubrik Kurz & klein bringt Neuigkeiten aus dem Bereich Film und alles was damit zu tun hat, welche zwar schon teils aus anderen Fanzines bekannt sein dürften, aber doch recht ansprechend dargeboten werden. Mit den drei Top 10 Listen machen sich dann die Autoren unbeliebt, da als erste Hollywoods größte Saftsäcke gekrönt werden. Den Helden und Hoffnungen darf man dann entnehmen, welche Talente von VF entdeckt worden sind. Um sich ein Bild von den Mitarbeitern zu machen, muß man sich dann nur die dritte Liste ansehen – Die besten Filme 1992. Als unangefochtener Spitzenreiter wird da Reservoir Dogs angepriesen. Einen kleinen Ego‑Teil gibt es dann in der Mitte, wo vier Seiten den filmischen Machenschaften der Redakteure gewidmet sind. Als Ausnahme dürfte man dann den Bericht über den letzten Comic von Superman ansehen, da sich der Rest des Zines ausschließlich um Filme dreht (wenn man von einem Artikel über Umweltschutz und die Scheinheiligkeit, mit der wir damit umgehen, absieht). Deutsche Komödien für deutsche Bürger! hört sich zwar reichlich faschistoid an, ist jedoch nur eine Betrachtung des Gesamtwerkes von dem Filmemacher Christoph Schlingensief (Das deutsche Kettensägenmassaker). Der Autor meint es jedoch zu gut mit dem Leser und erzählt ihm die komplette Geschichte, wie das Werk in die einzelnen Kinos gekommen ist, und was da sonst noch so lief.

Prädikat:           Gute Rezensionen – zu chaotisches Layout !!!

© Heiko Henning

28.2.1994