Weird Christmas   1992

DIN A5 48 Seiten

Auflage:         ?

12.1992       400

Franco Basta

In der Taus   18

71522  Backnang

Diese Weihnachtliche Sammlung von Geschichten sollte auf keinem Gabentisch fehlen, denn die Texte sind allesamt eine unterhaltsame Lektüre für lange Winterabende.

Das Umweltschutzpapier ist zwar ganz nett, läßt aber den Text schlechter und matter aussehen. Dazu kommen noch ein paar Ränder und Schlieren, die nicht unbedingt hätten sein müssen.

Die Zeichnungen sind von Fabian Fröhlich (routiniert), Rainer Engel (etwas grober Stil, jedoch überzeugend) und Uli Günzci (eher Durchschnitt).

In An einem Weihnachtsabend wie diesem… gedenkt Uwe Lammers den Toten von Auschwitz, und spricht somit auch negative Punkte an, an die man zum Fest denken sollte. Ebenfalls melancholisch ist dann Das letzte Abendmahl von Dirk Seitz. Verträumt ist die Geschichte Dienst am Heiligabend von Kerstin Thormeyer, von der ja schon in dem einen oder anderen Zine von Thomas Backus etwas zu lesen war. Ihre Schreibweise ist plastisch und vermittelt dem Rezipienten einen guten Einblick in das Umfeld. Ganz entgegen seinem sonstigen Stil richtet sich Robert Iberl mit Der Abend, an dem Knecht Ruprecht kam! eher dem Horror als dem Phantastischen zu, wobei er jedoch auch hier einen guten Rhythmus findet. Die aus der Fantasy‑Fandom bekannte Autorin und Zeichnerin Christel Scheja überrascht mit einer Story, die nicht in ihrer "eigenen Welt" Talastan spielt, und zudem noch einen sozial kritischen Hintergrund hat. Aus dem Profilager kommt dann Werner Kurt Giesa mit Schöne Bescherung, Herr Vampir!, wo zwar der Höhepunkt schon vorher durchschimmert, was aber trotzdem gut unterhält. Endlich etwas lustiges bringt dann Uwe Lammers mit Das Weihnachtsmann‑Syndrom, wobei er die zunehmende Kommerzialisierung auf die Schippe nimmt. Die letzte und mit fünfzehn Seiten längste, Geschichte kommt von Malte Schulz‑Sembten und Uwe Vöhl. Der Adventskalender bringt wieder etwas Horror in die Sammlung. Malte schafft es, den Leser an die Geschichte zu fesseln, obwohl er auf eigennützige Action verzichtet und nur gradlinig den Verlauf seiner Geschichte vorantreibt.

Prädikat:           Gute Sammlung von Geschichten, die jedoch nicht immer in direkter Verbindung mit Weihnachten stehen – die Qualität des Äußeren ist jedoch nicht so gut !!!

© Heiko Henning

22.2.1993