DIN A5 60 Seiten
Auflage: ?
12.1996 500
Franco
Basta
In der
Taus 18
71522 Backnang
Schon
die dritte Ausgabe des zweijährlich erscheinenden Weihnachts‑Specials von
Franco. Es ist zwar eher auf den
Inhalt, als auf das Äußere ausgerichtet (das Layout ist sauber durchdacht, die
Kopierqualität wird dem Ganzen jedoch nicht gerecht), doch hier zählt wirklich
nur der Idealismus. Von der zeichnerischen Seite kann man sich leider nicht so
begeistern lassen, da unter anderem die neueren Werke von Lutz Buchholz steinern und ungelenk wirken.
Klassentreffen von Peter Roegner ist
eine nette kleine pointierte Geschichte – nett zu lesen, allerdings nicht mehr.
In Süßer die Glocken nie klangen geht
Christoph Kleinhubbert mächtig zur
Sache, denn sein Weihnachtsmann hat seine eigene Auffassung vom Fest – leider
wirkt das Ganze etwas konfus und der Stil ist etwas holperig. Michael Tillmann zeigt mit Das Eichenfaß welche Art von Horror er
bevorzugt – die des gruselig/schaurigen mit einem Funken Humor, und diese Linie
vertritt er auch erfolgreich. Eine alte
Dame am Stadtrand kennt Uwe Lammers,
doch diese ist keinesfalls so harmlos, wie es scheint – Uwe schafft es erstaunlich gut, seine phantastische Geschichte in
das Gewand von Glaubhaftem zu kleiden. Michael
Marrak hingegen setzt mit Der Fene mehr
auf lockeren Stil und eine Pointe, die sich gewaschen hat – das alles natürlich
wieder in altbekannter Qualität. Mit Lilli Leichenblaß und der blutrote Weihnachtsbaum setzt
sich Pascal Gregory Niemeier zwar
kein Denkmal, doch das war mit der Splatterstory sicherlich auch nicht
beabsichtigt – hier zählt nur die kurzweilige Unterhaltung. Geben ist seliger denn nehmen von Uwe Vöhl und Malte Schulz‑Sembten ist eine spannende und flüssige
geschriebene Geschichte, der man ein gewisses Maß an Ironie nicht absprechen
kann – zu Weihnachten spielen auf einmal alle Geldautomaten verrückt und
klemmen den Kunden, die ihr Geld entnehmen wollen, die Hände ab. Die Geschichte
zeigt klar, wie sehr Weihnachten doch zu einem Konsumrausch verfallen ist. Adolf –
oder die Farbe des Schnees ist zwar in sich völlig unlogisch und
konstruiert, doch auch bei Stephan
Peters ist es der Wortwitz der das Vergnügen ausmacht. Johnny Wallmann zeigt dann zum Schluß, was Unter dem Schnee ist, doch mit dieser Erzählung kommt er nicht an
die Klasse der Geschichten in dem Band Auferstehung
dunkler Herzen (Goblin Press, Jörg Kleudgen) heran. Als lobenswert
kann man dann noch die Kurzbiographien herausheben, welche Franco beigefügt hat.
Prädikat: Hochgradige Unterhaltung für die Zeit
um Weihnachten – in durchschnittlichem Outfit !!!
© Heiko Henning
31.12.1996