DIN A4 56 Seiten
Auflage: circa 500 Exemplare
12.1994 650
Christian
Schüchel
Wallauer
Straße 1
65239 Hochheim am Main
Mit
einer kleinen Überraschung kann Markus
Janda bei der aktuellen Ausgabe von seinem Fanzine aufwarten. Dieses wird
freilich auch in Zukunft in unregelmäßigen Abständen erscheinen, doch ab der
nächsten Publikation kann der gewillte Leser das sehr professionell aufgemachte
Magazin (welches durchaus mit Morgengrauen
vergleichbar ist) für fünfundzwanzig Mark abonnieren. Was bei diese
Entscheidung deutlich vereinfachen wird, ist die gestiegenen Seitenzahl
(ermöglicht durch mehr Werbung) und das gute Layout (bis auf die Stellen ohne
Blocksatz) mit den äußerst gut bearbeiteten Fotos. Etwas abschrecken könnte das
Cover, weil hier Werbung für den schon ein bißchen älteren Film Carrie,
doch schaut man ein wenig ins innere, so erkennt man, daß nicht nur ältere
Themen abgehandelt werden.
Brandaktuell
ist beispielsweise Hauptsache Mammon!,
indem sich Guido Keller (nicht
besonders objektiv) mit den schamlosen Machenschaften der oberen Etagen des
Filmmuseum in Frankfurt. The Shadow ist nicht mehr in aller Munde, doch Gregor Ries beschäftigt sich intensiv mit dem Film und dem dahinter
stehenden Phänomen, wie es vor ihm noch keiner getan hat, zumal der Film nur
außerordentlich kurze Zeit in den Medien vertreten war. Die wenigen Rezensionen
von Kino‑ und Videofilmen ist nicht repräsentativ, doch der kleine
Überblick über Erscheinungen aus den letzten Tagen ist interessant zu lesen.
Essentiell dürfte der Artikel Ein
Glitzern im Dunkeln für Fans von Brian
De Palma sein. Daniel Hasenfluß
beschäftigt sich ausgiebig mit jedem Film und der Meinung der Presse, welche
sich in den letzten Jahren deutlich verändert hat. Ähnlich hintergründig ist
der Bericht über Mondbasis Alpha 1
inklusive des Interviews mit Catherine
Schell, welches von dem Oberhaupt ihres Fanclubs, Jovan Everman, geführt wurde. Dieser Artikel dürfte jedoch nur für
die ernsthaften Anhänger dieser Serie von Interesse sein, weil hier nur
wirkliches Insider‑Wissen an den Mann (die Frau) gebracht wird – das Bild
wird von Hinweisen auf Fanclubs der ganzen Welt abgerundet. Ein heißes Eisen
wird mit dem Thema der Synchronisation der neuen Folgen der Star
Trek : Next Generation angefaßt. Thomas F.
Roth setzt sich außerordentlich kritisch mit dem neuen Verantwortlichen
auseinander und André Günther stellt
ihm in einem Interview die passenden Fragen, die jedoch nicht ganz so zynisch
sind wie der Bericht. Eine Art Disneyland scheint Alien War für Horrorfans zu sein. Iris Hellwig stellt die Geisterbahn nach Motiven von H. R. Giger näher vor – ein
interessanter Trip durch die Hölle. Als kleine Sensation kann man das Interview
mit Mark Frost (Twin Peaks, Hill Street Blues,
Goddes)
ansehen, welches (wieder einmal) André
Günther geführt hat. Thema ist nicht nur das neue Buch des Regisseurs,
sondern auch seine anderen Arbeiten und das Kooperation mit David Lynch. Für die hartgesottenen
Horrorfans gibt es dann einen Bericht über die The Return
Of The Living Dead Trilogie. Die
Hintergründe werden hier sehr gut aufgezeigt – Ivo Scheloske schafft es wieder einmal den Leser mit allen nötigen
Informationen zu versorgen. Ebenso wesentlich ist der Dialog mit Brian Yuzna (Re‑Animator, Necronomicon, Return Of The
Living Dead 3) – es wurde zwar kürzlich erst eins im Movie Mania #1 (und davor im Screem)
geführt, aber auch hier werden wieder völlig andersartige Fragen gestellt.
Weniger ansprechend ist der Artikel zum 70. Geburtstag von Marlon Brando von Werner
Olles. Deplaziert wirkt Fake Off Jeanne d´Arc, weil Esther
Walldorf und Thomas F. Roth sich
mit dem Thema Stummfilm befassen, welches wenige von den Lesern dieses Magazins
interessieren wird. Der Media Mix
bringt zum Schluß noch einen guten, kleinen Querschnitt durch die gesamten
Spielarten der Phantastik.
Prädikat: Eine Steigerung zu der dritten Nummer
– eines der professionellsten Fanzines momentan !!!
© Heiko Henning
22.1.1995