DIN A5 44 Seiten
Auflage: 50 Exemplare
9.1994 600
Jörg
Bartscher-Kleudgen
Droste-Hoelshoff-Straße
1
59757
Arnsbach-Neheim
Der
Magier Hieronimus Quart findet in
alten Schriften Hinweise auf die verborgene Stadt YBH, die ähnlich den Städten Kull
und R´Lyeh geheimnisvolle Mächte
beherbergt. Quart findet keine Ruhe
und beschäftigt sich mit verbotenen Schriften, in denen beschrieben steht, wie
man nach YBH gelangen kann. Die
Zeremonie ist, entsprechend des gewünschten Ortes, sehr skurril – der Magier
erfüllt jedoch nach kurzem Zögern alle gewünschten Besonderheiten. Es scheint
sich zuerst nicht der gewünschte Erfolg einzustellen, doch in einer Sequenz, die
einem Alptraum nicht unähnlich ist, findet er sich in der Nähe der verdammten
Stadt wieder. Die Umgebung scheint äußerst friedlich, doch der erste Eindruck
täuscht fast auf tödliche Weise. Quart
findet Einwohner, die ihn relativ gastfreundlich aufnehmen und ihn an ihrem
Leben teilhaben lassen. Etwas scheint jedoch mit diesen, den Menschen nicht
unähnlichen Wesen, nicht zu stimmen. Sie beginnen sich aufzulösen – bevor diese
Dematerialisierung sich jedoch ausbreiten kann, flieht der Zauberkundige und
findet in die Stadt YBH. Hier
scheinen die "Menschen" zwar aus fester Materie zu bestehen, etwas
Seltsames ist jedoch auch an ihnen. In der Stadt findet er nach und nach immer
mehr Hinweise über die Geschichte und den Herren von YBH. Bei einer Besichtigung findet Quart letztendlich das, was er gesucht hat – im gleichen Augenblick
wünscht er sich jedoch, er hätte nie mit der Suche angefangen.
Wer
denkt bei dieser Zusammenfassung nicht auch an die "Großen Alten" von Howard Phillips Lovecraft? Diese
Parallele ist jedoch sicherlich nicht im Sinne des Autoren, denn wer wird schon
gerne ständig mit seinem Vorbild verglichen? Um es nun also in andere Worte zu
fassen – wieder einmal eine packende Geschichte im Stil von Jörg Kleudgen. Die Idee zu der
Geschichte stammt von Bernd Jans,
der Jörg einfach das
"Skelett" der Geschichte und die dazugehörigen Zeichnungen zugesandt
hat, mit der Bitte verbunden, daraus eine vollständige Erzählung zu machen. Das
ist Jörg auf jeden Fall gelungen –
das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Nach Jenseits von Gut und Böse ist dies nun die zweite Geschichte, die
der Autor in einer Art Tagebuchform, die Jörg
teilweise selbst konzipiert hat, geschrieben ist. Diese Art der Ichform, die
dem Leser die Nähe zu dem Akteur suggeriert, wobei trotzdem nicht das Ende in
irgendeiner Form vorausgenommen wird, wirkt sehr überzeugend und läßt sich
einfühlsam lesen. Alleine die Verschachtelung in viele Betrachtungen der Dinge,
von mehreren Menschen, die alle ihre Rolle spielen und einen Teil der
Geschichte erzählen, wirkt zu Anfang etwas verwirrend. Die Schreibweise ist
nicht ganz so lyrisch, altertümlich, wie man es von den sonstigen Geschichten
des Autors her gewöhnt ist. Durch die Umgangssprache läßt sich das Ganze
flüssiger lesen – die Einbußen, die bei der nicht historischen Sprache gemacht
werden, halten sich andererseits in Grenzen. Was die Bilder angeht, so kann man
nur darauf verweisen, daß sie anscheinend nicht zum Kopieren geeignet sind,
denn die Reproduktionen verlieren anscheinend äußerst viel gegenüber den
Originalen. Wenn man diese Werke nämlich länger betrachtet, erkennt man viele
Einzelheiten, die sich aus dem ersten chaotischen Eindruck
herauskristallisieren. Nach einer Weile werden dann die schemenhaften Formen
der Monstren langsam sichtbar und teilweise wünscht man sich dann, nicht so
genau hingesehen zu haben.
Die
Idee Die YBh‑Fragmente als Buch herauszubringen wurde aus
Kostengründen verworfen, was sicherlich nicht sonderlich tragisch ist, denn es
kommt ja auf den Inhalt des Werkes an und nicht auf den Einband, wie man so
schön sagt.
Prädikat: Für Freunde des Gotischen Horrors ein
Muß – allen anderen sei es ebenfalls äußerst ans Herz gelegt !!!
© Heiko Henning
11.11.1994