Zimmerit      #5

Bonsai             #6

DIN A4 80 Seiten

Auflage:         200 Exemplare

4.1995 1000

ISSN       0946‑5154

Michael Marrak

Weinbergstraße 25

72667  Schlaitdorf

Schon nach zwei Monaten ein neuer Zimmerit – diesmal in Zusammenschluß mit Bonsai. Eine kleine Wendung hat es jedoch gegeben, denn der Schwerpunkt der Stories hat sich zugunsten von sekundären Beiträgen und Artikeln verschoben. Die Gestaltung ist wieder einmal sehr ausgereift und innovativ ausgefallen, so daß auch das Auge mehr als belohnt wird.

Axel Kruse führt Die Ironie des Schicksals innerhalb einer netten Kurzgeschichte vor – der Schreibstil dieser auf die Pointe ausgerichteten Short Story ist ebenfalls gut. Die Welten des Ian Banks stellt Armin Möhle vor – er stellt das Gesamtwerk des Schriftstellers adäquat vor und weiß für seine Schreibe zu interessieren. Noel K. Hannan legt eine Nachtschicht ein, die in ferner, realistisch dargestellter, Zukunft spielt und den Leser in einen Strudel reißt – Michael hat hier gute Übersetzungsarbeit aus dem Englischen vollbracht. Die Beschreibung des Saarcon ‘95 ist eher wie ein Tagebucheintrag ausgefallen, denn wen interessiert denn nun wirklich, was der Schreiber Peter Fleissner dort gespeist hat? Sehr interessant ist hingegen der Artikel Science Fiction und Dianetik von Klaus Geus, welcher die Geschichte von Lafayette Ronald Hubbard aufzeigt, welcher die Dianetik und die Scientologie gegründet hat – Klaus beurteilt das ganze sehr objektiv und befaßt sich vor allem mit den Hintergründen der Dianetik. Das Warten auf Manom Nakat hat ein Ende – Michael klärt in seiner skurrilen Geschichte auf, zu was die Verurteilung von Andersartigen führen kann. Das Interview mit dem Scheibenmeister Terry Pratchett, welches seinen Erstabdruck in der PC Player 10/94 fand, liest sich recht nett, wenn auch die meisten Fragen zu dem den Romanen entsprechenden Computerspiel (Discworld) gestellt wurden. Was ist Follow? fragt Hermann Ritter und gibt auch gleich die passende Antwort, die für an Rollenspiel Interessierte sicherlich informativ ist. Das dazu passende Fest der Phantasie ist für diese sicherlich auch wichtig, doch der Bericht hierüber von Andrea Schäfer ist ähnlich dem von Peter Fleissner nur denjenigen zu empfehlen, die auch Reiseberichte für essentiell halten. Die Galerie mit Bildern von Thomas Hofmann ist sehr schön zu betrachten – hier merkt man, daß jemand Spaß bei der Sache hat. Die Freuden und Leiden eines Sammlers schildert Hermann Urbanek (dieser Artikel erschien ursprünglich unter anderem in Fantasia 74/75). Michael Marrak und Agus Chuadar liefern mit dem Tagebuch eines Frontalzusammenstoßes ein verschrobenes Bild von einem Geisteskranken, dessen Weltsicht gesünder als die der Außenwelt erscheint – eine typische Geschichte von Michael, der gleichzeitig verstört, begeistert und verwirrt.

Prädikat:           Teils begeisternd, teils unterdurchschnittlich und bereits erschienen – der gute Part rechtfertigt den Kauf jedoch auf jeden Fall !!!

© Heiko Henning

26.4.1997