DIN A4 100 Seiten
Auflage: 600 Exemplare
2.1997 800
ISSN 0934‑330X
Michael
Marrak
Weinbergstraße 25
72667 Schlaitdorf
Hier
dreht sich alles um das Phänomen Zeit – in jeglicher Form und an jeglichem Ort.
Gestaltungstechnisch gibt es diesmal einiges zu bestaunen, denn Michael hat anscheinend ein neues
Programm aufgetan und mit ihm einige phantastisch/surreale Landschaften kreiert
– und auch sonst ist wieder alles vom Feinsten.
Das Mal von
Achim Stößer läßt uns in eine
verwandte, trostlose Welt blicken, in der die Zeit nur wenig Bedeutung hat. Thaumata reißt das Phänomen der Zeit nur
nebenbei an – Jörg Dinstühler legt
vielmehr Wert auf ein Zukunftsträchtiges Reality TV, welches seine Wurzeln
jedoch leider schon in unserer Ära hat. Der Comic Das Geheimnis des bösen Malers zeichnet in wenigen krassen Bildern
eine pointierte Geschichte nach – Freunde von Michael Hutter wird es mehr als erfreuen. Den Tod in der Vergangenheit sucht Joachim
Stahl, doch er findet Abgründe in der Menschlichkeit und die
Widersprüchlichkeit des Paradoxon, welches Einfluß auf jeden hat. Blind Date von Malte Schulz‑Sembten versucht mit Hilfe der Zeitreise das
Rätsel um Jack The Ripper zu lüften
und bringt dabei einen netten Aspekt zutage. Kinder der Schöpfung sind die Gedankenauswüchse von Noel K. Hannan – sie vollzieht eine
alternative Schöpfungsgeschichte, die vom philosophischen Standpunkt aus
äußerst interessant ist. Die Maschine… ist
ebenfalls eine intelligente Persiflage auf die Selbstherrlichkeit der
Menschheit. Träume von Sansibar hat Eva Bausenhard in Worte gefaßt – die
Schmerzen des Lebens und die der Unsterblichkeit. Die Zeitmaschine des Herbert George Wells ist nur eine Vision (oder
doch nicht?) – Achim Mehnert spinnt
den Gedanken der reellen Maschine weiter. Arno
R. Behrend schöpft in seinem SF Krimi Augen
der Vergangenheit bei dem Zeitreisephänomen aus den Vollen und weiß die
Tricks gekonnt anzuwenden. Die Uhr wird bei Frank Festa zum Horror – er hat nur Ein Minutenleben und er erkennt es als einziger. An die gute alte
SF angelehnt ist Cyborg von Mareen Göbel – Kampfroboter, die mit
der Zeit menschliche Züge annehmen. An Chronopsie
leidet der Bösewicht der gleichnamigen, witzigen Story von Achim Stößer. Der Mensch ordnet sich
immer mehr dem System unter und wenn er versucht auszubrechen wird er fertig
gemacht – so ergeht es zumindest dem Protagonisten in Ecomin von Joachim Stahl &
Johannes Unnewehr. Der Flaschengeist ist eine
unterhaltsame, kurzweilige graphische Geschichte von Eva Bausenhardt – nett. Time
And Again bringt dann zum Schluß eine schon fast archetypische Geschichte
zum Thema Zeitreise und dessen Paradoxon – schlicht begeisternd von Axel Kruse.
Prädikat: Sehr viel Abwechslung – herausragende
Geschichten !!!
© Heiko Henning
2.8.1997