Originaltitel: Assault on Precinct 13 Alternativtitel: The Anderson Alamo, John Carpenter's Assault on Precinct
13, Assault - Anschlag bei Nacht, Anschlag bei Nacht Darsteller: Austin Stoker (Lt.
Ethan Bishop), Darwin Joston (Napoleon Wilson), Laurie Zimmer (Leigh), Martin
West (Lawson), Tony Burton (Wells), Charles Cyphers (Special Officer Starker),
Nancy Kyes aka. Nancy Loomis (Julie), Peter Bruni (Eisverkäufer), John J. Fox
(Gefängniswärter), Marc Ross (Streifenpolizist Tramer), Alan Koss (Streifenpolizist
Baxter), Henry Brandon (Sgt. Chaney), Kim Richards (Kathy Lawson) Produktionsfirma: Turtle Produktion: J. Stein Kaplan Regie: John Carpenter Drehbuch: John Carpenter Kamera: Douglas Knapp Musik: John Carpenter Schnitt: John
T. Chance aka. John Carpenter Spezialeffekte: Richard Albain Verleih: Filmwelt, Arcade (Video)
Erstaufführung: 9.3.1979, 1982 Video
Astro Records
& Filmworks 2000 USA 1976
91 Minuten (+ Zusatzmaterial: amerikanischer Trailer 2 Minuten) FSK:18
In Los
Angeles ist auf den Strassen die Hölle los, und die Polizei hat längst
resigniert und greift nunmehr zu Verzweiflungstaten – wie dem Zusammentreiben
und eliminieren von sechs Mitgliedern der hiesigen Gang. Dadurch fühlen sich
die restlichen Mitglieder genötigt, in einen mit Blut besiegelten Krieg zu
ziehen, bei dem jeder über den Haufen geschossen wird, der ihnen nicht passt.
Das muss auch ein Eisverkäufer erkennen, als die Gruppe ihn ermordet, doch
nicht nur er, sondern auch seine Kundin, ein kleines unschuldiges Mädchen wird
erschossen. Als ihr Vater begreift, was passiert ist, hetzt er mit der Waffe
des Eisverkäufers hinter den Gangstern her, und kann sogar einen von ihnen
töten, bevor die anderen hinter ihm herjagen. Er flüchtet nach Anderson in das
Revier 9, Abteilung 13, welches allerdings umzieht und nur noch mit der
restlichen Einrichtung und dem Wachhabenden Lt. Ethan Bishop sowie zwei
Frauen besetzt ist. Zu allem Überfluss findet sich auch noch ein
Gefängnistransport ein, der wegen einem krank gewordenen Häftling nach einem
Arzt verlangen will. Mittlerweile ist dann auch eine Horde von Gangmitgliedern
eingetroffen, die Telefonverbindung und Strom des Reviers wird gekappt, und
alle Insassen müssen von nun an gemeinsam um ihr Überleben kämpfen...
Der
vielerorts als Hommage an Howard Hawks Western Klassiker Rio Bravo angesehene Assault on Precinct 13 ist
wesentlich vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint. Auch die
Anlehnungen an George
R. Romeros Night
of the living Dead erinnernden Handlungselemente
wie klaustrophobische Atmosphäre im Revier und die zombieähnlich stumpf
agierenden Gangmitglieder ist deutlich erkennbar. Vor allem ist der Film
allerdings ein äußerst gut inszenierter und spannender Actionstreifen, der
zeigt, was man auch mit weniger Mitteln erreichen kann. Die Handlung wird
straight und unbarmherzig vorangetrieben, während die, meist unschuldigen,
Opfer auf der Strecke bleiben. Die Unbarmherzigkeit der Täter ist geradezu
greifbar und leider nicht weit entfernt, von der heutigen Skrupellosigkeit, die
selbst Kinder schon an den Tag legen. Wirklich erstaunlich, wie John Carpenter bereits damals schon die immer mehr steigende Brisanz in
eine so passende Form zu bringen wusste. Er scheint einen Blick in die Zukunft
von South Central geworfen zu haben, wo es ja zu einigen Ausschreitungen
gekommen ist, die denen im Film nicht unähnlich sind. Da keine Anstrengungen
unternommen wurden, die Aufmachung und auch die Darsteller nicht nach Siebziger
Jahren aussehen zu lassen, wirkt diese Parallele umso erschreckender. In diesem
Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass ein Farbiger und ein verurteilter
Schwerverbrecher die Helden des Films sind, äußerst bemerkenswert. Carpenter vermag außerdem etwas, was heutige Regisseure nur noch sehr
selten zu erschaffen verstehen: eine wirkliche Identifikationsmöglichkeit für
den Rezipienten. Das ist auch einer der Gründe, warum der Film trotz seines
niedrigeren Bekanntheitsgrades (im Gegensatz zu Die Klapperschlange...) bei denen, die ihn gesehen haben, einen Kultstatus
erreicht hat. Gerade im Horror und Fiction Lager ist er sehr beliebt, und das,
obwohl die Effekte zwar recht blutig, aber nicht besonders hochwertig sind.
Hier wird einfach noch richtige Spannung und Atmosphäre geschaffen!
Das
Bild des Tapes ist in einem lobenswerten 2,35:1, im Gegensatz zur bisherigen
Veröffentlichung, die cropped war. Das ist vor allem bei diesem Film sehr
wichtig, weil die volle Breite des Formates genutzt wird, um die Spannungen
zwischen den Parteien oder große Menschenmengen zu verdeutlichen. Leider ist
die Schärfe nicht optimal, was man auch an der etwas verwaschenen Schrift
wahrnimmt.
Prädikat: Ein zu Unrecht relativ unbekannter Kultklassiker !!!
© Heiko Henning
27.2.2003