Originaltitel: Class of 1984 Alternativtitel: Die Klasse von
1984 – Ich bin die Zukunft Darsteller: Perry King (Andy Norris), Merrie Lynn Ross (Diane
Norris), Roddy McDowall (Terry Corrigan), Timothy van Patten (Peter Stegmann),
Stefan Arngrim, Michael J. Fox Produktionsfirma: Guerilla High Produktion: Arthur Kent Regie: Mark L. Lester Drehbuch: Tom Holland, John Saxton, Mark L. Lester Kamera: Albert J. Dunk Musik: Lalo Schifrin, Alice Cooper Schnitt: Howard
Kunin Verleih: Scotia, Marketing (Video) Erstaufführung: 11.11.1982,
13.12.1982 Video Astro Records & Filmworks
2000
USA 1982 92 Minuten FSK:--
Andy Norris wird als Lehrer in
eine Highschool versetzt, an der ganz klar die Schüler das Sagen haben, und
nicht die Pädagogen. Er versucht zunächst mit aufmerksamer und antiautoritärer Art
an die Schüler heranzutreten, was ihm auch die braven Schüler danken, die von
den teils bewaffneten Kollegen anderes gewohnt sind. Als es jedoch zu
gewalttätigen Zwischenfällen und sogar zu einem durch Drogen verursachten Selbstmord
kommt, wehrt sich Norris
gegen Peter Stegmann und seine Gang von
Punks. Diese lassen sich freilich von dessen Autorität überhaupt nicht
beeindrucken – bis auch er härtere, wenn auch verbale, Bandagen anlegt. Wegen
dieser Demütigungen setzen die Roadies als erstes sein Auto in Brand, und als
er dann immer noch nicht kuscht, gehen sie zum Äußersten über...
Der am
26.11.1946 in Cleveland
geborene Mark L. Lester (Die Klasse von 1999, Phantom Kommando, Der Feuerteufel) führt den Zuschauer zunächst in eine Schule, wie sie so
sicherlich schon teils von der harten Realität abgelöst wurde. Die Schüler sind
bis an die Zähne bewaffnet, und der Lehrauftrag gerät angesichts der immer
vorhandenen Todesangst fast völlig in Vergessenheit. Nicht nur in Amerika,
sondern auch hier in Deutschland hat sich gezeigt, dass Waffen zwar nicht überall
und immer zum Alltag gehören, aber doch schon fast selbstverständlich sind. Gegen
diese Gewalt seitens der Schüler wird hier die der Erzieher gesetzt, die sich
durch die Missetaten rechtfertigen soll. Die Aussage scheint zu sein, dass
Gewalt mit nur noch mehr Gewalt bekämpft werden kann, und diese dann auch
angemessen ist. Der am Ende eingeblendete Text bringt es auf den Punkt, denn hier
heißt es, der eigentlich auch Schuldige wird angesichts der Umstände nicht
angeklagt. Selbstjustiz, weil die Justiz versagt hat, war schon häufig ein
Thema, welches teils auf eine gefährliche Weise dargestellt wurde, doch hiermit
wird es an die Schulen getragen. Der für das Drehbuch verantwortliche Tom Holland (Regie und Buch: Stephen King’s Thinner – Der Fluch,
Fright Night; Buch: Psycho II) hat sicherlich mehr
als nur den Grundstein für diese Aussage gelegt, wenn man auch meinen mag,
einige Fiesität sind erst während des Drehs entstanden. Vor allem fallen die
sehr blutigen Szenen auf, welche die letzte Viertelstunde in ein tiefes rot einfärben.
Beim Titel wurde zur Abwechslung keine weit entfernte Jahreszahl verwendet, was
auf die auch damals schon vorhandene Brisanz hinweisen sollte – stattdessen kam
das Orwell Jahr erneut zum Einsatz. Das Alter merkt man dem Streifen allerdings
schon an, wenn man Michael
J. Fox als jungen Spund sieht, oder die damals
aktuelle Musik von Alice
Cooper hört, von dem man schon seit längerem
nichts mehr gehört hat.
Entsprechend
dieses Alters sieht leider auch das Bild aus, welches gerade in den ersten
Minuten fürchterlich verwaschen und unscharf aussieht, sich dann aber
glücklicherweise etwas bessert. Der Ton ist ebenfalls nicht gerade berauschend
und wirkt dumpf und zeigt keinen Funken Dynamik, die für den Film gerade zum
Ende hin sehr wichtig gewesen wäre. Hier hätte man sich ruhig etwas Mühe beim
Auftreiben eines besseren Masters machen können – der Kultstatus des Films hätte
es auf jeden Fall gerechtfertigt.
Prädikat: Ein sehr zynischer Film mit zweifelhafter Aussage – dennoch
ein Kultfilm !!!
© Heiko Henning
2.2.2003