Originaltitel: Wrong Turn
Darsteller: Desmond Harrington (Chris Flynn), Eliza Dushku (Jessie Burlingame), Emmanuelle Chriqui (Carly), Jeremy Sisto (Scott), Kevin Zegers (Evan), Lindy Booth (Francine), Julian Richings (Three Finger), Garry Robbins (Saw-Tooth), Ted Clark (One-Eye), Yvonne Gaudry (Halley), Joel Harris (Trooper), David Huband (Rich), Wayne Robson (alter Mann), James Downing (Trucker)
Produktionsfirma: Constantin Film, Summit Entertainment, MC One, Stan Winston
Produktion: Robert Kulzer, Stan Winston, Brian J. Gilbert
Regie: Rob Schmidt
Drehbuch: Alan McElroy
Kamera: John S. Bartley, A.S.C., C.S.C.
Musik: Elia Cmiral
Schnitt: Michael Ross
Special Effects: AMCE F/X
Special Make-Up Effects: Stan Winston
Verleih: Constantin Film
Erstaufführung: 28.8.2003 Constantin Film Verleih GmbH 2003 USA/Deutschland 2003
84 Minuten
FSK:16
Ein Pärchen ist auf einem Klettertrip in den Wäldern von West Virginia, doch plötzlich sind schreckliche Geräusche aus dem Wald zu hören – kurz darauf sind beide tot. Der Medizinstudent Chris ist auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch in Raleigh, doch die Hauptstrasse ist wegen eines umgestürzten Trucks gesperrt. Da er auf keinen Fall zu spät kommen will, und sein Handy kein Netz bekommt, sucht er sich einen abgelegenen Weg quer durch die Wälder. Auf der so genannten Bear Mountain Road stößt der durch seinen schnellen Fahrstil auf der Schotterpiste nach einer Kurve mit einem mitten auf der Strasse stehenden Wagen zusammen. Jessie, Charly, Charlys Freund Scott und das Pärchen Evan und Francine, waren mit ihrem Auto in auf dem Weg herumliegenden Stacheldraht hineingefahren, und konnten aufgrund der platten Reifen nicht weiterfahren. Da sie dieses Schicksal nun teilen, ziehen Chris, Jessie, Charly und Scott los, um eine Werkstatt zu suchen, die ihre Autos abschleppt und schnellstmöglich repariert. Doch stattdessen stoßen die vier auf eine alptraumhafte Holzhütte mit reichlich Jagdwerkzeug und menschlichen Überresten, die Hausherren lassen nicht lange auf sich warten – die Jagd kann beginnen...
Nachdem Resident Evil – alleine an den Kinokassen – weltweit weit mehr als einhundert Millionen Euro eingespielte, hat sich Constantin Film dazu entschlossen, einen weiteren Streifen dieser Gangart zu produzieren. Diesmal ist die Tendenz jedoch nicht in Richtung Hightech Thriller mit Horror Elementen, sondern vielmehr Backwood Slasher im Stil der siebziger Jahre mit Action Elementen versetzt. Das Ganze ist, ähnlich wie auch Resident Evil, in Mainstream tauglichem sauberen Look umgesetzt, der nur noch rudimentär an die Vorbilder wie The Texas Chainsaw Massacre erinnert. Beispielsweise wird gleich zu Anfang mit Schockeffekten losgelegt, die den ganzen Film über Verwendung finden, und auch zu zünden wissen – aber es gibt auch einige Klischees wie nicht funktionierende Telefone und gehandikapte Hauptpersonen. Wie seinerzeit Scream das Slasher Genre aus einer neueren Sicht umsetzte, fasst Wrong Turn die Backwood Bereich an, und stellt sich dabei gar nicht mal schlecht an. Es wird nicht einfach von den Vorgängern kopiert, vielmehr findet das Grundgerüst Verwendung, an dem die, zum Teil auch neuen, Ideen Halt finden. Im Gegensatz zu Scream verzichtet der Regisseur Rob Schmidt (American Heroes, Crime + Punishment in Suburbia, Saturn) allerdings auf Eigenironie gegenüber dem Genre und unnötigen Humor generell. Bei der Umsetzung des Films in und um Toronto (Drehbeginn war 6. August 2002) legte der Regisseur außerdem Wert auf das glaubhafte Set und Realitätsnähe. Das tut dem Film auch sehr gut, und er kann durch Mangel an groben Schnitzern diese ernsthafte Schiene glaubhaft umsetzen. Das hatte auch Stan Winston im Kopf, als er den von dem Senior Vice von Stan Winston Production, Brian Gilbert, weitergeleiteten ersten Drehbuchentwurf von Alan McElroy dahingehend revidierte, dass die Bewohner der Wälder keinesfalls Monster, sondern reale Menschen sind, die durch Inzucht völlig mutiert sind. Doch nicht nur bei der Story bemerkt man ganz deutlich den Einfluss des eigentlich als Produzent agierenden Effekte Genies. Sein Studio war für die Make-up Effekte verantwortlich, was anhand der professionellen Umsetzung mehr als deutlich wird. Das Stan Winston Studio hat Bahnbrechende Effekte für Filme wie alle drei Teile von Terminator, Jurassic Park, dessen Fortsetzung Vergessene Welt – Jurassic Park, Predator und Aliens geschaffen, wofür es aufgrund der Umsetzung mit innovativen und teils selbst entwickelten Techniken reichlich Auszeichnungen wie Oscars regnete. Diesmal zeigen sich die Effektkünstler allerdings von einer etwas blutigeren Seite, was in ein paar Szenen (also auch nicht selbstzweckhaft, sondern dezent) sicherlich nichts für die schwächeren Mägen ist – umso erstaunlicher die FSK 16 Freigabe für den ungeschnittenen Film. Eingefangen wurden die Bilder von John S. Bartley, der bereits für seine Kameraführung bei der TV Serie Akte X mit Lob von Kritikern sowie Nominieren und Auszeichnungen belohnt wurde. Einerseits fängt er die Wälder in wunderschönen, atemberaubenden Bildern ein, doch auf der anderen Seite verleiht er ihnen zum Teil eine beängstigende, dichte Atmosphäre. Hierzu trägt auch die Besetzung ihr Scherflein bei, die fast nur aus jungen und meist auch unverbrauchten Talenten besteht. Desmond Harrington (Ghost Ship) führt die Riege als Hauptdarsteller an, und liefert reichlich Action ab – wirkt allerdings manchmal etwas eindimensional und wurde vom Drehbuch mit dem einen oder anderen Klischee belastet. Eliza Dushku (Jay und Silent Bob schlagen zurück, True Lies) dürfte den meisten als Jägerin Faith aus der Serie Buffy – Im Bann der Dämonen bekannt sein. Sie ist auch die eigentliche Hauptdarstellerin, denn mit ihrem Part als starkes Mädchen ist sie wesentlich präsenter und auch prägnanter. Hierzulande muss sie zwar gegen eine etwas unpassende Synchronstimme (zu jung und fragil) anspielen, doch auch das schafft sie spielend, zumal sie teils sogar etwas unterfordert wirkt. Der dritte bekanntere im Bunde der Jungdarsteller ist Jeremy Sisto, der unter anderem durch die rabenschwarze HBO-Serie Six Feet Under und Filme wie Angel Eyes und Clueless – Was sonst? von sich reden machte. Der Score von Elia Cmiral entpuppt sich als mitreißend und dadurch sehr passend, da zusätzliche Spannungsmomente durch ihn zelebriert, und Surround bei Musik und Effekten voll ausgenutzt werden. Für alle Zuschauer sei noch erwähnt, dass er auf jeden Fall beim Nachspann noch sitzen bleiben sollte, denn es gibt noch einen kleinen „Nachschlag“.
Prädikat: Kein Kultklassiker, aber eine schön schockende Wiederbelebung des Slasher Genres !!!
© Heiko Henning
4.7.2003