Draußen tobt ein wütender Sturm,
doch ich bin hier sicher in meinem
Turm,
den ich ließ von Trollen mir
erbauen.
Belohnte sie dafür mit etwas zum
Kauen.
Sowie er vollendet, jagte ich sie
fort.
Verbannte sie an einen düsteren,
unbekannten Ort,
damit sie keiner Seele können davon
erzählen
und ich mich nicht muß mit der Sorge
quälen,
daß jemand erfährt meinen
Aufenthaltsort,
denn auch mich selbst schickten sie
einst fort,
um niemals im Leben wiederzukehren.
Nun werde ich sie eines bess’ren
belehren!
Viele Jahre hab’ ich gewartet auf
diese Gelegenheit
und nun, da jetzt endlich die Zeit
ist bereit,
werde ich keine Fehler mehr machen.
Bereits vorbereitet sind all die
düsteren Sachen,
die ich brauche, mein Werk zu
vollenden.
Diesmal schaffen sie’s nicht, es
abzuwenden
in letzter Minute, wie beim ersten
Versuch.
Gingen damals auch viele Seelen zu
Bruch;
der Kämpfer, die kamen, um mich zu
stoppen.
Nur einer kam durch, ihn konnt’ ich
nicht foppen.
Dafür wird er jetzt die Rechnung
bezahlen,
strafen werd’ ich ihn mit höllischen
Qualen!
Es mag dich erstaunen, o Lesender,
daß dieser Held nun ist ein
Verwesender.
Er sicher jetzt in seinem Grabe
erbebt,
wenn er wüsste, daß ich ihn hab’
überlebt.
Du fragst dich, wie ihn meine Strafe
ereilt,
da er doch nicht mehr unter uns weilt.
Die Antwort, wie die Frage, ist
schnell gestellt:
Erwecken werd’ ich ihn aus der
Geisterwelt!
Die Welt, in die alle Toten gehen,
die alle Geschöpfe sehnlichst
erflehen,
wenn sie mit dem Leben sind am Ende.
Die Legenden darüber füllen
unzählige Bände.
Und glaubt es mir, ich war schon
dort,
an jenem sagenumwobenen Ort,
von dem bis jetzt niemand kam
zurück.
Außer mir, der mit mehr als nur
Glück
diesem „Paradies“ entkommen
konnte,
da die dunkelste Macht in mir
wohnte,
die man sich nur vorstellen kann.
Nur durch eine List kam ich dort an.
Ich wurde von jemand dorthin
geschickt,
der mich mit großer Sorgfalt hat
ausgepickt.
Er nahm sich lange Zeit, mich zu
suchen,
um mich dann sogleich zu verfluchen.
Versah mich damit mit einer Bürde,
der ich ohnedies nachkommen würde:
Nämlich der, sein Diener zu sein,
ohne Aussicht, mich davon zu
befrei’n.
Ohnehin würd’ ich nicht danach
streben,
folgte ich doch schon vorher seinen
Wegen.
Er schickte mich einfach dreist
als eine Art Trojanischer Geist
in diese helle Welt hinein,
um seine Augen und Ohren zu sein
und einen Blick hinein zu tun.
Doch konnt’ ich dort nicht lange
ruh’n,
da die Himmelswärter mich bald
entdeckten.
Mich, den unter falschem Vorwand
Verreckten.
Und sie mich warfen ohne Umschweife
hinaus,
aus dieser Ödnis, die ich sowieso
hielt nicht aus.
Wer gab mir nun eigentlich diese
Kraft,
wiederzuerhalten meinen Lebenssaft,
nachdem ich schon gestorben war?
Ein sehr mächtiges Wesen offenbar!
Doch ist das noch weit untertrieben,
er kann alles tun nach seinem
Belieben.
Nichts gibt es, das ihn in Grenzen
hält.
Der Teufel – der Herrscher der
Unterwelt!
Er schmiedet einen unsagbar genialen
Plan,
für den er jedoch braucht einen
Untertan,
den er kann an versperrte Orte
schicken,
die ein Unsterblicher wie er nicht
kann erblicken.
Da der Zugriff darauf ihm wird
verwehrt
von Kräften, gegen die auch er nicht
aufbegehrt:
Die Mächte, welche das Universum
verwalten,
die Gut und Böse streng
auseinanderhalten.
Diese entgegengesetzten Kräfte sind
fest definiert,
auch wenn der Dunkle Fürst jetzt
danach giert,
die komplette, alleinige Macht zu
erhalten,
um damit ein unsagbares Chaos zu
entfalten,
in dem fast der Kosmos wird werden
vernichtet.
Doch hat er damit auch all’ seine
Feinde gerichtet
und kann forthin herrschen ohne
Gegenwehr
mit seinem ihm treu ergebenen
dämonischen Heer.
Man wird sehen, ob es ihm wird
gelingen,
er wird mit allen Mitteln danach
ringen.
Und wenn ich dann auf schwarzen
Rössern reite,
als treuer Gefolgsmann dicht an
seiner Seite
und die letzten Geier uns umkreisen,
brauch’ ichs niemandem mehr zu
beweisen,
daß ich der mächtigste Beschwörer
bin,
der jeden Toten bringt auf seine
Seite hin,
den dieses Universum hat je geseh’n!
Daß sie alle werden um Gnade fleh’n.
Doch noch ist dieser Zeitpunkt
ferne.
Drum schau’ ich jetzt hinauf in die
Sterne
und träume davon, wenn uns’re Zeit
wird kommen.
Wie bin ich dankbar, daß er mich hat
genommen!
© Jürgen Peham