Das sinkende Schiff

 

Eine Kurzgeschichte von

Michael Buttler

 

Friedrich war nach einem langen Spaziergang auf dem Weg zurück zu seiner privaten Unterkunft und ging wieder am Amrumer Strand entlang. Es war kühl, da der böige Wind vom Meer her über die Insel strich und die Wirkung der Sonnenstrahlen egalisierte. Und dort stand er noch; unverändert wie vor zwei Stunden, als Friedrich zum erstenmal hier vorbei gekommen war. Er schaute immer noch auf die See hinaus, wo in einiger Entfernung eine große Sandbank herausragte. Der Fremde schien direkt auf sie fixiert zu sein.

Interessiert lenkte Friedrich seine Schritte zu ihm und betrachtete ihn genauer. Der andere war groß und hager. Seine grobe Hose war ihm sichtlich viel zu weit und wurde von Hosenträgern gehalten. Sein blondes Haar wirbelte im Wind. Seine Arme hingen schlaff vom Körper, über den er ein altes ehemals weißes Hemd trug. Er mochte Mitte dreißig bis Ende vierzig sein.

Da es Friedrichs erster Aufenthalt auf Amrum war, kannte er niemanden. Aus diesem Grund und wahrscheinlich auch, weil er für den Fremden ein noch ungeklärtes Interesse aufwies, sprach er ihn an.

„Entschuldigt bitte, mein Herr, daß ich Sie einfach anspreche, aber ich bin fremd hier und würde Ihnen gern ein paar Fragen bezüglich der Insel und der Sandbank stellen, die Sie so beharrlich beobachten. Ich nehme doch an, Sie sind ein Einheimischer und kennen sich bestens hier aus?“

Der Fremde blinzelte nicht einmal. Sein Blick hing unverändert an einem fiktiven Punkt irgendwo bei dieser Sandbank fest. Friedrich wartete ein paar Sekunden   und deutete schließlich diese Reaktion oder besser das Ausbleiben eben dieser als eine Absage. Schulterzuckend begab er sich wieder auf seinem Weg zum Abendessen. Wie zur Bestätigung knurrte sein Magen recht ungehörig. Kurz bevor Friedrich den Fremden wegen einer Hecke aus den Augen verlieren konnte, drehte er sich noch einmal um. Da stand er immer noch unverändert wie zuvor.

 

Zum Abendessen saß er zu Tisch in der geräumigen Eßstube im Haus seiner Gastgeberfamilie, das am Ortsrand stand. Der Tisch war lang und rechteckig. Ihm, als dem zur Zeit einzigen Gast, war einer der Plätze am Kopfende vorbehalten. Ihm gegenüber saß Vater Lüdgens mit seinen rosigen Wangen und dem blonden Haarkranz um seiner Platte. Die fünf Kinder – im Alter zwischen vier und zehn Jahren – waren an den Längsseiten verteilt und besahen sich den Gast wie bei jeder anderen Gelegenheit ganz genau. Mutter Lüdgens kam gerade mit einem großen und schweren Topf zur Tür herein, aus dem es stark dampfte und gut roch. Eine Locke ihres braunen Haares hüpfte munter kurz über ihren Sommersprossen auf ihrer Nase. Sie stellte den Topf auf den Tisch und setzte sich ebenfalls. Nun faßten sich alle bei der Hand. Der sechsjährige Junge mit den gekräuselten blonden Locken war heute dran, das Tischgebet zu sprechen. Er ratterte einen kurzen auswendig gelernten sich reimenden Text runter, und alle anderen stimmten schließlich in sein „Amen“ mit ein. Danach verteilte Frau Lüdgens das Essen, gab zuerst Friedrich, danach ihrem Mann, dann den Kindern von dem Eintopf und nahm sich schließlich selbst.

Das Essen verlief schweigend, da in dieser Familie beim Essen nicht geredet wurde. Doch als Herr Lüdgens den Löffel hinlegte und einen für die Köchin zufriedenstellenden Rülpser seinen Weg gehen ließ, da hielt es Friedrich nicht mehr aus. Schnell leerte er ebenfalls seinen Teller und brachte die Frage heraus, die ihm schon seit langem auf den Lippen lag, die er aber noch nicht hatte stellen können, da das Abendessen schon aufgetragen war, als er das Haus vorhin nach seinem langen Spaziergang wieder betreten hatte:

„Herr Lüdgens, ich hätte da gern eine Frage an Sie und Ihre Frau gerichtet.“

Alle Mitglieder der Familie hielten mit dem Essen inne, soweit sie noch nicht damit fertig waren, und schauten ihn neugierig an.

„Bitte, fragen Sie nur zu.“

„Ich traf auf meinem Spaziergang einen Mann am Strand, etwa zwanzig Minuten von hier, der immerzu auf diese große Sandbank starrte; mehrere Stunden sogar, denn ich traf ihn auf meinem Hin- und Rückweg. Er schien mir recht seltsam. Wissen Sie näheren über ihn?“

Vater Lüdgens legte die Stirn in Falten – ein deutliches Zeichen, daß er überlegte. Schließlich schüttelte er den Kopf. Ein kurzer Blick zu Frau Lüdgens verriet ihm, daß sie es ihrem Mann gleich tat.

„Ich weiß nicht, von wem sie reden. Tut mir leid“, sagte Herr Lüdgens und unterstrich seine Worte mit einem kräftigen Achselzucken. „Vielleicht ist er auch ein Gast auf unserer Insel?“

Friedrich hieb sich mit der linken Hand gegen die Stirn und stöhnte kurz auf. „Natürlich, daß ich daran nicht gedacht habe“, rief er schließlich und schalt sich selbst dafür einen Narren. „Aber“, fügte er nachdenklich noch hinzu, „seine alte Kleidung hat mich glauben gemacht, es handle sich um einen Einheimischen, denn welcher Erholungsuchende würde mit so alten Klamotten hier über die Insel laufen?“

„Jemand, der sonst das ganze Jahr über in Anzug und mit Kragen im Büro sitzt“, erklärte Lüdgens.

„Da haben Sie vielleicht recht“, gab Friedrich zurück. „Es gibt viele seltsame Menschen.“

 

Am nächsten Morgen machte Friedrich eine neuerliche Exkursion, diesmal allerdings nicht alleine. Der kleine Hans ging mit ihm. Er war vier Jahre alt und somit das jüngste Familienmitglied der Lüdgens'. Mutter Lüdgens war froh gewesen, als Friedrich sie darum gebeten hatte, Hans mitnehmen zu dürfen. So brauchte sie nicht auf den Kleinen aufzupassen. Auch Hans freute sich, denn sonst fand er um diese Zeit keine Beschäftigung.

Aber völlig uneigennützig wollte er nicht als Aufpasser des Kleinen fungieren. Er lenkte den ungestümen Knaben an den Strand, was allerdings kaum Überredungskunst erforderte. Mit Begeisterung lief der den Wellen nach. Bald trieften seine Hosenbeine vor Nordseewasser.

Schließlich kamen sie in Sichtweite der Sandbank. Friedrich hielt nach dem seltsamen Fremden Ausschau, konnte ihn aber nirgends erblicken. Da die Sandbank sich in der Länge weiter erstreckte, als Friedrich sehen konnte, hatte er noch Hoffnung, auf ihn zu stoßen.

Diese Hoffnung wurde zur Realität. Da Friedrich noch die Sorge um den kleinen Hans hatte und mehr als einmal aufpassen mußte, damit dieser übermütige Junge nicht vollends in den Wellen verschwand kam es, daß Friedrich den Fremden erst erblickte, als er schon auf etwa achtzig Schritte an ihn herangekommen war. Sofort war alle Sorge um den Jungen verschwunden.

Der Fremde sah genauso aus wie gestern: Dieselbe Kleidung, dieselbe Unordnung in seinen Haaren, derselbe Gesichtsausdruck – soweit er es erkennen konnte. Es war erstaunlich, aber er starrte Friedrich direkt in die Augen. Erst als Hans ihn am Arm zog und ihn fragte, was denn los sei, da fand er den Weg in die Wirklichkeit wieder zurück.

Er ging in die Knie und fragte Hans: „Siehst du den Mann dort drüben?“ Nur ein kaum wahrnehmbares Kopfnicken wies Hans die Richtung, in die er schauen sollte.

Hans sah zu dem Mann und hob zweifelnd die Augenbrauen. „Welchen Mann meinen Sie?“

Ungeduld kam in Friedrich auf. Er glaubte, der Junge wolle ihn auf den Arm nehmen. „Na diesen.“ Er deutete jetzt mit dem Daumen zu ihm. „Der zu uns herüber schaut.“

Wieder sah der Junge zur angewiesenen Stelle, schüttelte aber den Kopf. „Da ist doch niemand.“

„Hör' mal, Kleiner, ich kann jetzt keinen Spaß vertragen“, warnte Friedrich.

„Aber da ist doch keiner“, beharrte Hans.

Entweder konnte sich Hans hervorragend verstellen, oder Friedrich hatte allen Grund, an seinem Verstand zu zweifeln, denn der Mann stand unverändert an seinem Platz und rührte sich nicht. Er entschied sich für die erste Möglichkeit, nahm Hans bei der Hand und führte ihn zur Strafe wie einen Hund an der Leine nach Hause.

Später ärgerte er sich darüber, den Fremden nicht noch mal angesprochen zu haben. Warum hatte der andere ihn so angestarrt? Oder hatte er nur etwas in Friedrichs Rücken beobachtet?

Für Hans jedenfalls war Friedrich seit diesem Morgen der „Festland-Idiot“. Nur sprach er dieses Wort nie offen aus.

 

Es war schon fast dunkel, als Friedrich eine Stimme hörte, die ihn rief. Er saß gerade in seinem Zimmer in einem ausgebleichten Sessel und studierte die Zeitung, wobei er die Füße auf dem Fensterbrett liegen hatte.

Der Ruf ließ ihn aufschrecken, da er kurz vor dem Einnicken war. Er zog die Füße wieder rein, stand auf und schaute aus dem Fenster. Er sah den Mann, als dieser gerade zum zweiten Mal „Friiiedriiich“ rief. Der Gerufene staunte nicht schlecht, als er den Rufenden erkannte: Es war der Fremde von Strand.

„Moment“, kam es von ihm zurück, „ich komme runter.“

In Windeseile hatte sich Friedrich auf dem Weg nach unten eine dünne Jacke über die Schultern geworfen. Der Fremde wartete bereits vor der Haustür, so daß sie beinahe zusammengestoßen wären.

„Guten Abend, mein…“, fing Friedrich an, doch der Fremde gebot ihm mit einer Geste Schweigen.

„Glaube mir“, erklärte er, „es ist besser so. Verhalte dich so, als gäbe es mich gar nicht. Übrigens, mein Name ist James, James Norlander.“

Friedrich hatte vor staunen die Augen und den Mund weit aufgerissen. Er hielt James Norlander die Hand zum Gruß hin und wollte sich ebenfalls vorstellen.

„Komm' schon“, drängte der andere, „gehen wir an einen ungestörten Ort, bevor noch einer vorbeikommt und dich für verrückt erklärt; wir müssen reden. Andere können mich nämlich nicht sehen und hören. Dein Verhalten würde auf sie recht sonderbar wirken.“

Ohne James Norlanders Worte richtig begriffen zu haben, nickte Friedrich und folgte ihm.

Er führte ihn zu einer Scheune, die eine Viertelstunde Fußmarsch vom Haus entfernt war. James Norlander öffnete das Tor; sie betraten die Scheune.

Auf dem Weg hierher hatte Friedrich seine neue Bekanntschaft ständig beobachtet, angestiert, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Aber trotz daß er um sein Verhalten wußte, starrte er seinen Gegenüber immer noch an.

„Endlich sind wir unter uns“, begann dieser sichtlich erfreut. „Endlich können wir uns angemessen begrüßen.“ Mit diesen Worten umarmte er den verdutzten Friedrich, ließ aber bald wieder von ihm ab. „Entschuldige mein Lieber, aber die freudige Überraschung nach all der Zeit hat mich übermannt. Es scheint mir, als könntest du das alles nicht richtig verstehen. Jedenfalls schaust du dementsprechend aus der Wäsche.“

Friedrich nickte langsam mit dem Kopf, räusperte sich und wollte etwas sagen, ließ es dann aber doch bleiben.

„Also mein Lieber“, fuhr der andere statt dessen fort, „vor dir siehst du einen echten Vorfahren von dir: James Norlander, Kapitän der Black Star und seit einhundertfünfunddreißig Jahren oder so tot. Auf jeden Fall bist du der einzige Mensch auf dieser Insel, der mich sehen kann. Das ist der Beweis.“ In eine andere Richtung, die mehr nach oben führte sagte er: „Ich habe zwar meine Lektionen nicht gelernt, aber hier siehst du, daß manchmal auch nur einfacher Menschenverstand ausreicht, ist es nicht so?“ Und wieder zu Friedrich: „Übrigens, ich bin Engländer.“

Friedrich brachte lediglich ein dümmliches „Wieso“ heraus.

„Na, weil es so ist, ist es nicht so?“

„Ach so.“

„Und nun, da du um unser Verhältnis zueinander weißt: Sei gegrüßt, Bruder.“ James umarmte Friedrich erneut aufs herzlichste.

Friedrich indessen brachte nicht viel mehr zustande, als steif dazustehen und zu brummeln: „Verhältnis? Bruder?“

Endlich, als James vom armen Friedrich ließ, da fing dessen Gehirn wieder an zu arbeiten. Er war überzeugt davon, einen Verrückten vor sich zu sehen.

„Mein Herr“, begann er höflich aber distanziert, „da ich Ihnen nicht zu nahe treten möchte, belasse ich es bei dem Hinweis, daß Sie mich verwechseln müssen. Sicher, ich habe Sie am Strand angesprochen, doch nur in den allerbesten Absichten. Es tut mir auch leid, daß ich nunmehr keine Zeit mehr für Sie habe, da ich bei meinen Gastgebern eine Menge Verpflichtungen eingegangen bin.“

„Aber lieber Fritz, was redest du? Eine Verwechslung ist ausgeschlossen.“

„Sie haben keinen Akzent“, entgegnete Friedrich schnell.

„Ich hänge seit meinem Tod auf dieser Insel fest. Ich hatte genug Zeit, die Sprache zu lernen.“

Friedrich winkte energisch ab. „Sie sind ein Lügner.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging.

„Fritz“, rief der andere, „ich brauche deine Hilfe.“

Friedrich blieb stehen. „Wofür?“

„Mein Schiff“, erklärte James Norlander mit niedergeschlagener Stimme, „meine Mannschaft, ich muß sie finden.“

„Sie hatten hundertfünfunddreißig Jahre Zeit dafür.“

„Aber es geht nicht alleine. Hör' mich an, Fritz, laß' es dir erklären.“

„Sie sind verrückt.“ Mit diesen Worten ging Friedrich endgültig und ließ den Kapitän stehen.

 

Der Wind peitschte über das Meer und riß den kleinen Frachtsegler wie ein willenloses Spielzeug mit sich. Der Sturm war so plötzlich gekommen, daß es die Mannschaft und den Kapitän James Norlander vollkommen überraschte. Die Männer waren gerade fertig mit dem Einholen der Segel, als eine ruckartige Erschütterung durch das Schiff ging. Es krachte markerschütternd, als der Schiffsrumpf auf die Sandbank bei Amrum auflief. Das Holz zerbarst und legte ein Leck von der Größe eines Kleinkinderkopfes frei.

Die Mannschaft hatte Pech. Statt daß das Schiff nun auf der Sandbank liegen blieb, wurde es von dem Sturm und den Wellen wieder hinaus ins Meer getragen. Wasser drang in das Innere des Schiffes ein.

Der Kapitän hatte gleich nach dem gewaltigen Schlag beim Auflaufen gewußt, daß er von Bord mußte. Er sprang zwar noch rechtzeitig auf die Sandbank, die weit aus der stürmischen See herausragte. Aber nicht weit genug. Während er von einer unglaublichen Wasserflut von der Sandbank gespült wurde, ging seine Mannschaft mit der Black Star unter und ertrank nur kurze Zeit nach dem Kapitän. Das ging so schnell, daß sich keiner der Männer mehr retten konnte. Und diejenigen, die noch das Schiff verlassen hatten und ins Meer gesprungen waren, wurden vom Strudel des untergehenden Schiffes erfaßt und mit runtergezogen.

 

Friedrich lag im Bett, ruderte wild mit den Armen und Beinen und schnappte nach Luft. Er verhedderte sich mit der Decke, was seine Panik nur noch steigerte. Er fiel aus dem Bett. Die Schmerzen beim Aufkommen in Schulter und Hüfte ließen ihn wach werden. Erschrocken starrte er mit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit und gewann nur langsam den Blick für die Realität zurück.

„Friedrich“, hörte er eine leise wispernde Stimme von draußen rufen. Er richtete sich auf und ging zum offenen Fenster. In fahlen Mondlicht stand die ihm mittlerweile bekannte Gestalt des Kapitäns.

„Friedrich“, rief dieser jetzt etwas lauter.

Friedrich dachte, er würde das ganze Haus aufwecken, bis ihm einfiel, daß er doch der einzige war, der James Norlander hören konnte. Ihm fiel wieder der kleine Hans ein, als dieser einen Mann sehen sollte, den er gar nicht sehen konnte.

Wie selbstverständlich Friedrich das alles plötzlich erschien!

Mit einem Zeichen deutete er an, er würde runterkommen, zog sich an und schlich wenig später wie ein Einbrecher aus dem Haus.

„Hallo Fritz, mein alter Knabe“, rief der Kapitän begeistert, und ein undefinierbares Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Hast du es dir überlegt?“

Friedrich mußte aufpassen, um nicht mit der selben Lautstärke zu antworten. „Ja, was muß ich tun“, flüsterte er.

„Ich habe gehofft, du wirst mir diese Frage stellen. Komm' mit, ich zeige es dir.“

Sie gingen über die Wiesen durch die stürmisch werdene Nacht. Der Wind schien bei ihnen der Dritte im Bunde zu sein.

Der Kapitän breitete die Arme aus und drehte sich beim gehen um sich selbst. „Spürst du es“, rief er laut.

Ja tatsächlich, auch Friedrich spürte was. Es war ein Gefühl, als treibe ihn  etwas vorwärts, das ihn im Gegensatz zu seinem Begleiter mit Unbehagen erfüllte. Er war ein Gefangener einer seltsamen Macht. Sein Weltbild begann mit einem Male auf dem Kopf zu stehen.

Sie kamen an den Strand. Es war der Platz, an dem sie sich das erstemal gesehen haben. Der Kapitän führte ihn zu einer kleinen Jolle, die mit einem Haken am Boden festgemacht war und von seichten Wellen umspült wurde.

„Ich habe schon alles vorbereitet“, sagte der Kapitän, „und ich brauche dich als Mannschaft.“

Ohne ein weiteres Wort der Erklärung machten sie das Jolle los und schoben es ins Wasser. Als das Meer tief genug war, sprangen in die Jolle. Der Kapitän richtete das Segel, und sie fuhren aufs Meer hinaus zu der Sandbank. Sie segelten um sie herum. Auf der Seite zum offenen Meer hin gab James Norlander Friedrich ein Beil, das er unter seiner Sitzbank hervor holte.

Friedrich verstand und erschrak gleichzeitig, obwohl er schon seit einiger Zeit gewußt hatte, was man von ihm erwartete. Dennoch griff er danach und holte aus. Gegen seinen eigentlichen Willen schlug er zu und sah, wie das Meer langsam in die Jolle floß.

In dieser Nacht kehrte der Kapitän der Black Star James Norlander wieder zu seiner Mannschaft zurück. Und er brachte einen neuen Matrosen mit.