Die Aufschneider
Originaltitel: Die Aufschneider Alternativtitel: Offene Wunden
Darsteller: Carsten Strauch (Dr. Steffen Wesemann), Rainer Ewerrien (Dr. Klaus Kunze), Cosma Shiva Hagen (OP Schwester Sylvia Göbel), Nina Kronjäger (Dr. Christiane Tietz), Josef Ostendorf (Werner Vierkötter), Burghart Klaußner (Prof. Udo Keller), Stipe Erceg (Dr. Frank Norbert Stein), Bernd Stegemann (Hartmuth Probst), Thorsten Ranft (Herrmann Menzel), Christoph Maria Herbst (Prof. Reinhold Radwanski), Eva Weißenborn (Frau Meissner), Tim Wilde (Prof. Wiebenhartz), Jing Zhao (Asiatische Schwester), Matthias Zelic (Günter Knoethel), Thorsten Hammann (Tätowierter Helfer), Reinhard Maiwald (Inspektor), Ernst Georg Schwill (Herr Sonthof), Ellen Schlootz (Schwester Claudia), Martin Horn (Gernot Hartlaub), Simon Gosejohann (Lebenspartner Schwangere), Sibille Häfele (Schwester Ilse), Fernando Blumenthal (Transporteur), Catherine Stoyan (Patientin mit Reißverschluss)
Produktionsfirma: Razor Filmproduktion, 3L Filmproduktion, MTV Films Europe
Produktion: Gerhard Meixner, Roman Paul, Ulf Israel
Regie: Carsten Strauch
Drehbuch: Nina Werth, Rainer Ewerrien, Carsten Strauch
Musik: Udo Schöbel
Kamera: Nina Werth
Schnitt: Jörg Hauschild
Spezialeffekte: Alister Mazzotti
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Deutschland 8.2.2007 e-m-s media AG 11.10.2007 Deutschland 2007
87:08 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer 1:58; Teasertrailer 0:48; Bildergalerie 1:59; Bio-/Filmografien: Carsten Strauch 4 Seiten, Rainer Ewerrien 3 Seiten, Christoph Maria Herbst 5 Seiten, Nina Kronjäger 4 Seiten, Cosma Shiva Hagen 5 Seiten; DVD2: Das Taschenorgan – Kurzfilm von Carsten Strauch, D 2000 10:49; Futter – Animation von Carsten Strauch, D 1996 4:25; Am Set mit Carsten Strauch und Rainer Ewerrien 15:18; Making of – Bei den Dreharbeiten 21:10; Outtakes 12:15; Alternatives Ende 1:10; Handy-aus-Spot 0:49; Bildergalerien: Behind the Scenes 12:05, Die Premiere – Berlinale 2007 4:59, Posterentwürfe 2:59) 18 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 2.0, Deutsch Dolby Digital 5.1, Deutsch Dolby Digital 2.0 Audiokommentar von Carsten Strauch, Rainer Ewerrien und Nina Werth; Untertitel: ---
Ländercode: 2 DVD-9/5 (6,48/4,34 GB) 6 Seiten Booklet FSK: 6
Inhalt:
In der traditionsreichen, mittlerweile in die Jahre gekommene Eichwald-Klinik ist Holland in Not – aufgrund der angespannte Haushaltslage der öffentlichen Kassen steht sie in direkter Konkurrenz mit dem Hospital St. Georg. Eines der beiden unmittelbar nebeneinander liegenden Häuser muss schließen und es gilt eine angeblich unvoreingenommene Jury von den eigenen Vorteilen zu überzeugen. Um überhaupt eine Chance gegen das moderne Hospital und den schmierigen Professor Reinhold Radwanski zu haben, engagiert Professor Udo Keller, der Chef der Eichwald-Klinik seinen Schwager Werner Vierkötter. Dieser soll als jemand, der schon die „Top Manager unter sich hatte“ die Klinik ganz nach vorne bringen – mit etwas seltsamen Methoden. Doch die beiden Ärzte Carsten Strauch und Rainer Ewerrien haben ihre ganz eigenen Probleme, denn durch die übliche Schlampigkeit und Unachtsamkeit wird versehendlich eine Leber für ein Mahl verwendet, statt für den Patienten der sie eigentlich dringend benötigt…
Meinung:
Anstatt zu klagen, dass der deutsche Film bis auf wenige Ausnahmen nichts Brauchbares auf die große Leinwand bringt, dachte sich unter anderem die 3L Filmproduktion – ein Partnerunternehmen von e-m-s media – man solle lieber handeln. Und so wurde der vielversprechende Jungregisseur Carsten Strauch bei seinem ersten Fullfeature Film unterstützt, und das realisiert, was in Deutschland eigentlich immer geht – eine Komödie. In Zeiten der medizinischen Sparmaßnahmen und in Gedenken an hiesige TV Serien der Neunziger wie Die Schwarzwaldklinik bietet sich da natürlich ein Ärzteklamauk an. Also wird „Lachen bis der Arzt kommt“ einfach mal wieder wörtlich genommen. Doch die eigentliche Vorlage ist der Kurzfilm Das Taschenorgan, welchen Carsten Strauch im Jahre 2000 veröffentlicht hat. Dieser bietet eine Menge Potential, wenn auch noch ein paar Bestandteile für einen vollwertigen Film fehlen. Leider findet der Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion nicht alle, so dass zwar ein guter, aber leider nicht überwältigender Gesamteindruck hinterlassen wird. Die schwarze Komödie glänzt vor allem einmal mit einer überraschenden und guten Besetzung, die nur wenige Wünsche offen lässt. Christoph Maria Herbst ist zwar offensichtlich vor allem die Gallionsfigur, deren Name die Zuschauer in die Kinos locken soll, doch seine nicht gerade üppige Rolle ist mit einer bissigen Fiesität perfekt auf sein Oeuvre zugeschnitten. Positiv fällt Cosma Shiva Hagen auf, die ein leichtes Spiel und offensichtlichen Spaß an den Dreharbeiten zeigt. Doch auch Rainer Ewerrien, der manchen Zuschauern durch Rollen in Polizeiruf 110 und Tatort bekannt sein dürfte, macht als Komödiendarsteller eine gute Figur. Wie auch einige andere Mitwirkende spielte er bereits in Das Taschenorgan mit, und zeichnet sich zusammen mit dem Regisseur und der Kamerafrau Nina Werth mitverantwortlich für das Drehbuch. Das offensichtlich eingespielte Team kommt mit Die Aufschneider endlich zu verdienter Bekanntheit, was der eine oder andere hoffentlich auch als Sprungbrett nutzen kann – Potential zeigen hier einige. Sicherlich sind die Figuren mit wenig Background ausgestattet und die Inszenierung ist insgesamt etwas flach gehalten, vor allem was die Kameraführung angeht, aber ein Großteil davon geht als Stilmittel durch, um die typischen deutschen Serien zu imitieren. Als reine Komödie mit bösen Seitenhieben ohne den Anspruch auf wirklichen Tiefgang funktioniert der Film sehr gut. Er bietet somit sehr gute Unterhaltung für Freunde des deutschen schwarzen Humors mit ein paar sozialkritischen Elementen.
Ausstattung:
Das Bild der DVD ist nicht ganz so gut, wie man es bei einer solch aktuellen Veröffentlichung hoffen würde. Sowohl Schärfe als auch Farben bieten knackige Ergebnisse, doch getrübt wird dies von einem ständig vorhandenen Rauschen. Sowohl schwarz als auch weiß neigen teilweise in Grenzbereichen zum Überstrahlen, was partiell Details vermissen lässt.
Der Ton ist insgesamt gut gelungen – zunächst scheint die Dolby Digital 2.0 Spur überflüssig, doch für Ausgabe über Fernseher macht sie sogar Sinn und ist gut abgemischt. Sie als erste Spur einzusetzen erscheint doch nicht ganz so glücklich, da nicht jeder Zuschauer gleich schaut, was es denn so für Auswahlmöglichkeiten beim Ton gibt. Angesichts der Tatsache, dass es im Film selbst fast keine direktionalen Effekte gibt und so die 5.1 Spur kaum wirklichen Vorteile bringt – zumal jeweils die Dialogverständlichkeit gut ist – ist das nicht so tragisch.
Das Zusatzmaterial wird mit einem sehr interessanten Audiokommentar von Carsten Strauch, Rainer Ewerrien und Nina Werth eingeläutet, in dem die Köpfe des Films einige aufschlussreiche Anekdoten und Hintergründe zum Besten geben. Das Drumherum stimmt mit Originaltrailer, Teasertrailer, Bildergalerie sowie Bio-/Filmografien zu Carsten Strauch, Rainer Ewerrien, Christoph Maria Herbst, Nina Kronjäger und Cosma Shiva Hagen ebenfalls. Die wahren Leckerbissen gibt es dann jedoch auf der zusätzlichen DVD der Special Edition mit Kurzfilmen vom Regisseur und Material vom Dreh. Das Taschenorgan ist schon alleine deswegen äußerst sehenswert, weil dieser Shorty der Vorläufer von Die Aufschneider ist und eindrucksvoll dessen Qualitäten veranschaulicht. Leider ist das Bild wie auch beim Animationsfilm Futter (eher eine kleine Fingerübung, die nett anzuschauen ist – aber auch nicht mehr) nicht anamorph. Am Set mit Carsten Strauch und Rainer Ewerrien nimmt sich auf witzige Art und Weise der Frage an, was wirklich hinter den Kulissen einer Filmproduktion abgeht. Das Making of – Bei den Dreharbeiten bietet wirkliches Behind the Scenes und B-Roll Feeling. Humorvoll dann wieder die Outtakes, bei denen sich zeigt, dass auch beim Dreh nicht alles bierernst von statten geht. Nicht ganz so aufregend ist ein Alternatives Ende – sehr lustig der Handy-aus-Spot, der im Kino sicherlich für einige Lacher gesorgt hat. Zum Abschluss gibt es dann noch Bildergalerien zu Behind the Scenes, Die Premiere – Berlinale 2007 und den erstaunlich vielseitigen Posterentwürfen.
Fazit:
Sehr unterhaltsame und spritzige Komödie aus deutschen Landen, die sich den üblichen Arztserien ohne großen Anspruch auf inhaltliche Tiefe annimmt !!!
© Heiko Henning
8.12.2007
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116418 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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