Blood Runs Cold
Originaltitel: Blood Runs Cold
Darsteller: Hanna Oldenburg (Winona), Patrick Saxe (Richard), Andreas Rylander (Carl), Elin Hugoson (Liz), Ralf Beck (James), David Liljeblad (Draven)
Produktionsfirma: Stockholm Syndrome Film
Produktion: Tommy Wiklund, David Liljeblad
Regie: Sonny Laguna
Drehbuch: Sonny Laguna, David Liljeblad, Tommy Wiklund
Musik: Samir El Alaoui
Verleih: Ascot Elite
Erstaufführung: England: 3.10.2011, Ascot Elite 8.5.2012 Schweden 2010
77:05 Minuten (Zusatzmaterial: Trailer 2:20; Teaser 0:42; Behind the scenes 8:59; Galerie 1:23) 15 Kapitel
2,35:1 anamorph 1080p
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: B Blu Ray-25 (18,8 GB) FSK: 16
Inhalt:
Ein blutender apathischer Mann liegt im Schnee und kann sich gerade so aufrichten, nur um zu sehen wie ein Killer auf ihn zukommt, um ihm den Kopf von den Schultern zu schlagen. Die erfolgreiche und gestresste Sängerin Winona möchte ausspanen und hierfür hat ihr Manager ein Häuschen in ihrer alten Heimat gemietet. Der Frau kommt das einsam gelegene Gebäude mit all dem Knarzen unheimlich vor, und so begibt sie sich kurz nach dem Auspacken auf den Weg in die nächste Kneipe. Dort trifft sie zufällig ihren Ex-Freund Richard, der dort mit einem Pärchen grade am Trinken ist. Damit sie nicht so alleine ist und man den Abend noch etwas nett verbringt, nimmt Winona die drei mit in das Haus. Zunächst scheint alles in Ordnung zu sein, doch am nächsten Morgen beginnt der Lauf ums Überleben…
Meinung:
In den ersten Minuten sieht der zweite Fullfeature Film von Sonny Laguna schwer nach einem Homemade Streifen aus, wie man ihn auch hierzulande findet – angesichts der Produktionskosten, die angeblich bei nur 5000 US Dollar lagen kein Wunder. Der blutende Schwerverletzte ist sehr hölzern gespielt und die Kameraeinstellung im Auto, aus dem Fußraum gefilmt, wirkt gewollt und nicht gekonnt. Gefolgt wird dieser Anfang von etwa einer halben Stunde, die nur mit einer kleinen Beziehungsgeschichte und flachen Dialogen gefüllt ist. Damit der geneigte männliche Zuschauer nicht wegdämmert gibt es kurz mal zwei Paar Brüste zu sehen – aber Boobs and Blood ziehen halt nicht immer. Dann erscheint endlich der Killer, der ein wenig an Abe Sapien (Hellboy) und dem Pikeschwingenden Kollegen aus My Bloody Valentine erinnert, auf der Bildfläche. An dieser Stelle wird der Zuschauer schwer überrascht – und das positiv, denn die Figur, das Wesen, ist erstaunlich gut realisiert. Alles hierbei ist glaubhaft und plastisch umgesetzt, wodurch man sich in eine Studioproduktion versetzt fühlt. Ähnlich sieht es bei den blutigen Effekten aus, die auch nicht für das genannte Budget sprechen, sondern weit über dem üblichen Homemade Niveau liegen. Wieso es hierfür eine FSK 16 Freigabe gab wird ein Geheimnis der FSK bleiben (wahrscheinlich sind die Prüfer in den ersten Minuten eingeschlafen). Verwässert wird der Rest des Films allerdings von der Leistung der Laiendarsteller, denen zudem noch vom Drehbuch lahme und sinnfreie Texte in den Mund gelegt sowie hanebüchene bis hin zu unrealistischen Aktionen und Reaktionen vorgeschrieben werden. Würde ich morgens niemanden der gestrigen Feier mehr wiederfinden, wäre meine erste Reaktion nicht, das plötzlich den Wohnzimmerboden verunzierende Blut in aller Seelenruhe aufzuwischen. Warum sollte der Killer eine offene Tür in Kleinarbeit mit der Axt zerschlagen um in den Raum zu kommen? Leider gibt es derlei Szenen, in denen man nur den Kopf schütteln kann, sehr häufig. Es gibt zwar auch den einen oder anderen überraschenden Moment, aber diese gehen schier unter. Dafür haben die Laien aber den vollen Körpereinsatz – nein, nicht bei den eher zurückhaltenden Sexszenen – geleistet und geradezu halsbrecherische Stunts hingelegt. Leider rettet das den kurzen Film auch nicht mehr, denn nach dem zähen Anfang und dem erstaunlich schnellen Bodycount scheint für das Finale zu wenig Filmrolle übrig gewesen zu sein. Vor allem dadurch, und weil der Killer komplett ohne Hintergrund und Erklärung bleibt, hinterlässt das Gesehene unzufriedene Rezipienten, die sich nach dem Durchhalten zumindest einen wirklichen Abschluss erhofft hatten. Unverständlich ist im Nachhinein auch, warum der Regisseur den Film amerikanisiert hat – sicherlich ist ein Film mit englischem Ton leichter zu verkaufen, aber deshalb kann er doch trotzdem in Schweden spielen. Doch das ist nur eine der vielen Fehlentscheidungen, und so bleibt nur Sonny Laguna zu raten: Finger weg von Regie und Drehbuch, bei Produktion und der Realisierung von Effekten scheint er echtes Talent zu haben.
Ausstattung:
Die Qualität des Bildes richtet sich nach dem des billig, aber in überraschendem Breitformat gedrehten Streifens. Der eher weiche Eindruck und partiell fehlende Detailschärfe sind also dem Filmmaterial und nicht der Blu-Ray Umsetzung anzulasten. Fehler durch Kompression oder ähnliche Ausfälle gibt es nicht zu vermelden.
Der Ton wurde ebenfalls gut auf die Scheibe gebracht – allerdings etwas leise und wenig druckvoll. Vielleicht hätte man hier das schwache Original etwas aufpäppeln können, wäre dann aber Gefahr gelaufen, in andere Probleme wie Rauschen hineinzulaufen. Die deutsche Synchronisation ist gewöhnungsbedürftig, aber in Ordnung, wenn man sich an solche Dinge wie den deutsch ausgesprochenen Namen Winona gewöhnt hat.
Trailer, Teaser, Behind the scenes und Galerie gehen als Zusatzmaterial in Ordnung, sind aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Gerade bei einer kleinen Produktion fallen ja meist noch einige andere Dinge an oder lassen sich schnell und unbürokratisch erstellen. Das Klappern zum Handwerk gehört ist ja bekannt, dass selbst renommierte kleine Labels wie Anolis Entertainment dazu übergehen, eher billige Streifen mit Genre Größen vergleichen, ist eine eher unschöne Tendenz.
Fazit:
Nette Ansätze aber auch klare Regiefehler – gute Blu Ray Umsetzung !!!
© Heiko Henning
12.7.2012
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.anolis-film.de/ (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
(c) Twilightmag 2024
Version: 5.5