A Chinese Ghost Story
Originaltitel: Sinnui yauman Alternativtitel: Verführung aus dem Reich der Toten; Aavesoturi; Histoire de fantômes chinois; Una historia china de fantasmas; Historias chinas de fantasmas; I demonernas våld; Qian Nü You Hun; Storia di fantasmi cinesi; Sin Neoi Jau Wan
Darsteller: Leslie Cheung (Ling Choi Sin), Joey Wong als Wang Tsu-hsien (Lit Sin Seen), Wo Ma (Yin Chek Hsia), Dawei Hu, Jin Jiang, Wong Jing als Jing Wang, Wai Lam (Hsia-hou), Siu-Ming Lau (Baumdämon), Zhilun Xue (Ching)
Produktionsfirma: Film Workshop, Cinema City Co. Ltd
Produktion: Tsui Hark
Regie: Ching Siu-Tung
Drehbuch: Yuen Kai-Chi Vorlage: Novelle von Songling Pu
Kamera: Yongheng Huang, Tom Lau, Lee Sander, Li Jiaogao, Liu Putang, Poon Hang-Sang, Wong Wing-Hung
Musik: Romeo Díaz, James Wong
Schnitt: David Wu
Verleih: Atlas International
Erstaufführung: 2.1.1992, 23.3.1992 Video, 11.7.1994 ZDF, Premiere World - Sci Fantasy 13.2.2000, KABEL 1 22.9.2001 e-m-s 17.2.2005 Hongkong 1987
91:54 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer 2:41) 2 Seiten Booklet 20 Kapitel
Widescreen 1,78:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Kantonesisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK 16
Inhalt:
Ling Choi Sin zieht als Schuldeneintreiber durch das Land, doch ein Regen macht seine Notizen unbrauchbar. Dadurch bekommt er keinerlei Geld, kann sich im nächsten Dorf keine Bleibe für die Nacht leisten und deshalb zur, trotz aller Warnungen, einzigen kostenlosen Unterkunft zieht – dem „Lan Ro“ Tempel. Dieser ist verflucht, und der weibliche Geist von Lit Sin Seen zieht dort umher, um für den Baumdämon, der ihre Seele gestohlen hat, Männer anzulocken und zu opfern. Der tölpelhafte Ling Choi Sin verliebt sich in den schönen Geist, woraufhin sie ihn verschont, und ihn vor ihrer Herrin versteckt. Er wiederum beschützt sie vor dem taoistischen Mönch und Schwertkämpfer, der sie vernichten will. Als Lit Sin Seen ihm auch noch eröffnet, sie müsse unfreiwillig den schwarzen Fürsten heiraten, setzt Ling Choi Sin alles dran, ihre Seele zu retten...
Meinung:
Was hier vor den Augen des Zuschauers abgebrannt wird, ist ein Feuerwerk von atemberaubenden Effekten und ebensolchen Handlungssträngen. Ching Siu-Tung ist mit A Chinese Ghost Story ein Meilenstein in der Geschichte des phantastischen Kinos gelungen. Die bezaubernde Geistergeschichte, filigran mit einer Liebesgeschichte gepaart, und optischen Meisterleistungen umgesetzt, macht jedes Cineasten Auge trunken. Es scheint wirklich auf den ersten Blick zuviel zu sein, als dass man es alles sofort aufnehmen könnte – der Regisseur hätte aus dem Stoff ohne Probleme ein Mammutwerk zaubern können. Sei es die beeindruckende Luftakrobatik, die zwar gegen jede Physik spricht, aber einfach schön anzusehen ist, oder die teils herausragenden Special Effects, die sich problemlos ins Gesamtbild einfügen. Sicherlich gibt es auch offensichtlich weniger perfekte Effekte, wie die Stop Motion Animationen von Skelettkriegern, doch angesichts des mittlerweile schon hohen Alters, sind selbst diese beachtlich. Der Film ist immer in Bewegung, und vor allem nach dem Zusammentreffen der Hauptprotagonisten Leslie Cheung – der auch als Pop Sänger Erfolge feiert – und hübschen Joey Wong gibt es nur noch in den Liebesszenen Verschnaufpausen. Hinzu kommt die äußerst leicht gemachte Identifikation mit dem tollpatschigen Jungen, über den man nicht nur lacht, sondern auch gerne mit ihm. Die Macher nehmen den Film generell nie zu ernst, verzichten auf das bei Hongkong Kino üblichen Drama Elemente und liefern einfach gute Unterhaltung. Diesen Spass sieht man auch den Schauspielern an, die jederzeit vor Lebensfreude geradezu überschäumen und mit dem typischen asiatischen Overacting den Figuren Leben einhauchen. Die Liebe ist zwar tragisch, wird allerdings nicht theatralisch dargestellt, was dem Film eine angenehme Leichtigkeit verleiht. Das alles wird getragen von einem harmonischen und ebenso wundervollen Soundtrack, der sicher auch für sich gesehen eine Bereicherung darstellt. Hier gilt es sich wirklich einmal von dem Gesehenen verzaubern, und für eineinhalb Stunden in eine fremde Welt entführen zu lassen. Natürlich kommen auch die Horrorfans – wie bei einer Produktion aus Hongkong fast schon üblich – nicht zu kurz. Es gibt neben den Geistern auch noch recht blutige Einlagen, die dank der hervorragenden Handlung auch noch ungeschnitten in der deutschen Fassung mit einer FSK 16 durchkamen.
Ausstattung:
Diese Widerveröffentlichung von e-m-s bietet einige Vorteile gegenüber der ursprünglichen Version von One World – und das fängt schon bei der Tatsache an, dass der Film auf dieser DVD etwas mehr als eine Minute länger ist. Das Bild war damals aufgrund des Problems, ein adäquates Master zu finden, nicht in anamorpher Form auf der DVD, was äußerst ärgerlich war und die Veröffentlichung verzögerte. Außerdem war von schlechten Farb-, Kontrast und Schärfe Werten bis hin zu analogen Defekten alles vorhanden, was man eigentlich nicht auf einer DVD sehen möchte. Diese Mankos wurden nun von e-m-s fast komplett ausgeräumt, und endlich kann das Kunstwerk in anamorphem Transfer im heimischen Kino genossen werden. Der Aufdruck „High Definition Remastered“ stammt allerdings aus dem Marketing und ist eher irreführend, denn es handelt sich hierbei keinesfalls um eine HD DVD. Die Schärfewerte sind gut und auch Kontrast und Farbe können überzeugen. Zwar können alle Werte nicht unbedingt als Referenz herbeigezogen werden, lassen jedoch keinerlei Grund zu berechtigter Kritik.
Beim Ton sieht es ähnlich aus, denn musste man sich bislang mit deutschem Ton in 1.0 zufrieden geben, bekommt man hier einen 5.1 Mix. Dadurch kann man auch mal ruhig die Synchro antesten, denn es geht keinesfalls mehr die gesamte Atmosphäre verloren, wie es bei der Mono Spur der Fall war. Es sind zwar nicht vier verschiedene deutsche Untertitel wie bei der Erstveröffentlichung enthalten, doch die enthaltenen Untertitel können wenigstens bei anamorphem Bild gelesen werden. Sowohl die Deutsche, wie auch die Kantonesische Tonspur bieten gute Verständlichkeit der Dialoge und adäquaten Transport des Scores. Der Raumklang ist, gerade in der deutschen Fassung, nicht ganz so opulent, wie man es sich partiell wünschen würde, aber kein Vergleich zu einer Mono Spur.
Bei den Extras hatte hingegen, zumindest quantitativ, One World die Nase klar vorne. Hier gab es eine Reihe Features: Trailer zu A Chinese Ghost Story und A Chinese Ghost Story 2, einen Text zum Genre sowie drei Schauspieler Biographien in Textform. Gut, das war zum Teil nur Fleißarbeit, aber der Kunde bekam etwas geboten. Bei e-m-s gibt es hingegen nur einen Trailer zum Film – den allerdings anamorph, wie es sich gehört. Hinzu kommt ein zweiseitiges Mini Booklet, welches jedoch nur Werbung und eine Chapter List enthält. Das Menü ist sehr schön gestaltet, teilanimiert und mit Filmmusik unterlegt. Mittlerweile gibt es eine Special Edition Box mit allen drei Teilen und reichlich Zusatzmaterial auf einer weiteren DVD – wie gleich zu Erscheinen der einzelnen Scheibe vom Rezensenten gewünscht!
Fazit:
Erstklassiges fernöstlichen Kino !!!
© Heiko Henning
31.10.2005
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115673 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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