Drowning Ghost

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Originaltitel: Strandvaskaren Alternativtitel: Drowning Ghost; Drowning Ghost – Der Fluch von Hellestad Germany; Der Fluch von Hellestad
Darsteller: Rebecka Hemse (Sara), Jesper Salén (Felix), Jenny Ulving (Therese), Peter Eggers (Leo), Daniel Larsson (Måns), Rebecca Ferguson als Rebecka Ferguson (Amanda), Anders Ekborg (Thomas), Kjell Bergqvist (Peder Weine), Anders Ahlbom (Vaktmästare Bengt), Tommy Andersson (Pappan), Sasa Bjurling (Rebecka), Aalma Duran (Rebecca som barn), Magnus Ehrner (Läkare 2), Stig Engström (Professor Ek), Patrick Gillenhammar (Felix som barn), Erik Hultqvist (Markus), Kerstin Steinbach (Rektor Laila), Oskar Thunberg (Läkare 1), Bojan Westin (Anna-Lisa), Frans Wiklund (Yngve), Filip Benko (Student -uncredited)
Produktionsfirma: Greta Film
Produktion: Hans Lönnerheden
Regie: Mikael Håfström
Drehbuch: Mikael Håfström, Vasa
Musik: Anders Ehlin
Kamera: Peter Mokrosinski
Schnitt: Darek Hodor
Spezialeffekte: Johan Harnesk
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: 15.10.2004 Schweden, 6.8.2004 Köln Fantasy Film Festival, Kino: Solo Film Verleih 15.8.2004, Free-TV: ZDF 29.01.2007 e-m-s media AG 26.4.2007 Schweden 2004
99:25 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer Schwedisch 1:33; Behind the Scenes 2:31; Storyboards: Intro 0:53, vor 100 Jahren 1:04) 16 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Schwedisch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (7,24 GB) FSK: 16


Inhalt:
Bei Feierlichkeiten vor dem Internat Hellestad stürzt sich die Schülerin Rebecka direkt auf den Kiesweg vor ihren wartenden Kommilitonen in den Tod. Ein Jahr danach schreibt die etwas zurückhaltende Sara gerade an einem Aufsatz über die Vergangenheit des Internats, als sich diese scheinbar zu Wort meldet. Laut einer Erzählung ist vor hundert Jahren ein Bauer Amok gelaufen, hat drei Studenten ermordet und ist anscheinend danach im naheliegenden See ertrunken. Nicht nur weil die Leiche nie gefunden wurde entstand im Laufe der Jahre die Legende des Strandwanderers, der umherstreifenden Seele eines Ertrunkenen – der Jahrestag fällt leider unglücklich auf ein alljährliches Fest der Schüler. Zu allem Überfluss kann auch noch der Vater von Rebecka aus der Nervenheilanstalt fliehen, in welche er gesteckt wurde, weil er nach dem Suizid seiner Tochter nicht mehr ansprechbar war. Sara deckt bei ihrer Recherche immer mehr Hintergründe der damaligen Ereignisse auf, die bei der Schulleitung und Sponsoren auf keine Gegenliebe stoßen. Kritisch wird das Ganze jedoch in dem Moment, in dem immer mehr Menschen ihr Leben lassen müssen, weil ein Killer sein Unwesen treibt, doch ist es ein Geist oder der Rachesuchende Vater…

Meinung:
Mikael Håfström (1408) drehte mit Drowning Ghost noch vor seinem Hollywood Debüt Entgleist (Derailed) – welches nicht nur mit Namen wie Vincent Cassel, Clive Owen und Jennifer Aniston, sondern auch durch ein unterhaltsames Psychospiel begeistern konnte, an den Kinokassen jedoch leider floppte – einen an alte nordische Mythen angelehnten Teen Slasher. Wie auch schon bei seinem ein Jahr zuvor entstandenen Achtungserfolg Evil (Ondskan), durch den er auch international für Aufmerksamkeit sorgte und das Interesse von Hollywood erregte, führt er auch hier Regie und arbeitete am Drehbuch. Dabei scheint er nicht ganz so kreativ aufgelegt gewesen zu sein, denn es werden die üblichen Zutaten von Kollegen wie den Filmserien Scream, Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast und Düstere Legenden mit einem schwedischen Hintergrund und einem entsprechend mystischen Anstrich versehen. Die üblichen Verdächtigen wie ein arroganter Jüngling, ein recht unschuldiges Mädchen sowie die aufgedeckten „Sünden der Väter“ haben den nordischen Mythos des Strandwanderers, dem Geist eines Ertrunkenen gegenüberstehen. Es gibt viele, sogar teils sehr interessante, Ideen, von denen nur wenige überraschen oder gar das Genre revolutionieren können, aber doch adäquat nach dessen Regeln arbeiten. Allerdings wird geschickt mit zwei Handlungssträngen jeweils eine Bedrohung aufgebaut, wobei nicht wirklich klar ist, ob die Gefahr eine reale oder mystische ist. Hinzu kommt die schwedische Landschaft, die allem einen angenehm europäischen und zusätzlich noch unterkühlten Charakter verleiht. Ansonsten könnte die Handlung in Amerika spielen, da bis auf diese Punkte das gleiche Strickmuster wie bei den Verwandten aus Übersee Verwendung findet. Doch auch für einen Dauerkonsumenten von Slashern wird es nicht langweilig, denn die routinierte Regieführung von Mikael Håfström verleiht dem Gesehenen einen interessanten Look, der sogar ein wenig an Mankells Wallander Verfilmungen erinnert. Die Inszenierung ist recht kalt geraten, was vor allem bei den potential „schlachtgefährdeten“ Figuren auffällt, die nur in wenigen Fällen genug Tiefe zum Mit fiebern mit auf den Weg bekommen. Der Blutgehalt hält sich in Grenzen, auch wenn es ein paar nette diesbezügliche Szenen zu sehen gibt, weshalb die Freunde der härteren Kost weniger Freude am Film haben dürften. Dafür gibt es eine nette musikalische Untermalung von Anders Ehlin, die partiell an das Thema von Halloween erinnert und für recht passende Stimmung sorgt. Optisch kann Peter Mokrosinski derweil auch noch die eine oder andere schön arrangierte Kamerafahrt für sich verbuchen, so dass in eigentlich jeder Kategorie Höhepunkte geboten werden. So auch bei den Darstellern, die sich insgesamt keine Peinlichkeiten leisten und an vorderster Front mit Rebecka Hemse, Jesper Salén und Jenny Ulving drei glaubhaft agierende Vertreter zu vermelden haben. Der Rest der Belegschaft bleibt nicht zuletzt durch wenig herausgearbeiteten Hintergrund eher im Durchschnitt hängen. Also repräsentativ für den gesamten Film: Höhen und Mitten gehen Hand in Hand, weshalb das Gesamtbild uneinheitlich wirkt.

Ausstattung:
Beim Bild der DVD von e-m-s gibt es nichts auszusetzen – analoge Defekte sind nicht zu vermelden, was bei einer so aktuellen Produktion aus Europa allerdings auch nicht zu erwarten gewesen wäre. Die Farben sind sehr kräftig, der Kontrast ausgewogen und nur in dunklen Bereichen mangelt es ein wenig an Details. Die Schärfe ist in Ordnung – die vorhandene Weichheit ist eher auf ein Stilmittel des Regisseurs zurückzuführen.
Was den Ton angeht, so bekommt der Zuschauer zunächst einmal einen Schreck, denn im Gegensatz zur sonstigen Praxis bei e-m-s lässt sich dieser, wie auch die optionalen Untertitel nicht während des Films, sondern nur umständlich über das Menü wechseln. Beide deutschen Spuren sind eher auf die Front beschränkt, bieten auf den Rears kaum etwas, und sind zudem noch in den Dialogen leiser abgemischt. Insgesamt wirkt da auch die Originalfassung nicht wirklich anders, weshalb ein Ausweichen trotz Untertitel wenig sinnvoll macht.
Der anamorphe Originaltrailer Schwedisch ist der einzige – diesmal gibt es keinen mit Synchro, was wohl daran liegt, dass keiner fürs Kino produziert wurde. Die Behind the Scenes sind leider äußerst kurz geraten und bietet eher Werbung als Informationen. Zwei Storyboards, einmal Intro und einmal der Beginn vor 100 Jahren, stellen hingegen ein Novum bei einer so kleinen Produktion dar. Viel mehr darf man jedoch bei einem Film, der Anfang des Jahres bereits im Free TV gelaufen ist, wohl nicht erwarten. Insgesamt scheint der Film eher eine Abrundung des Portfolios zu sein, zumal ja bereits Evil bei e-m-s veröffentlicht wurde.

Fazit:
Ein schwedischer Slasher – Unterhaltung aber keine Neudefinition des Genres !!!

© Heiko Henning
23.5.2007


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116190 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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