El Chicko

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Originaltitel: El Chicko – der Verdacht
Darsteller: Fritz Karl (Paul), André Pohle (Erik), Eva Herzig (Stella), Bernhard Schir (Stellas Exfreund), Andréa Ferreol (Martha), Allegra Curtis (Iris), Susanne Michel (Ellen), Sonja Kirchberger (Pauls Mutter), Tilo Prückner (Pauls Vater), Nino Kratzer (Paul als Kind), Karim Allaoui (Gerard), Giora Seeliger (Häftling), Georges Kern (Wärter), Otto Boris Dworak (Beamter), Götz Kauffmann (Förster), Peter Nidetzky (Reporter), Florian Reichmann (Mann-Video), Daniela Doubek (Frau-Video), Rudolf Hobsig (Taxifahrer), Stefan Gauss (Transportfahrer)
Produktionsfirma: SK Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft m. b. H.
Produktion: Josef Koschier
Regie: David Rühm
Drehbuch: David Rühm
Kamera: Michael Riebl
Musik: Sergei Dreznin
Schnitt: Juno „Cookie“ Englander
Verleih: e-m-s
Visual Effects: Hajime Matsumoto
Erstaufführung: Pay-TV: Premiere – P6 8.8.2004 e-m-s 4.10.2004 Österreich 1995
86:51 Minuten (+ Zusatzmaterial: Bio-/Filmografie zu Sonja Kirchberger 11 Seiten, Andréa Ferréol 8 Seiten; Titelsong performed by Roger Chapman & Sandra Pires 3:29, Instrumental 3:29, Instrumental 3:25), 14 Kapitel
Widescreen 1,66:1
Deutsch Dolby Digital 2.0; Untertitel: ---
Ländercode: 2 DVD-5 FSK 16


Inhalt:
Als der Vater des kleinen Paul eines Tages spät nach hause kommt, und wieder nur Huhn – welches Paul so gerne isst – vorgesetzt bekommt, gibt es einen Streit mit seiner Frau, bei dessen Verlauf der Vater in das Messer fällt, welches seine Frau in der Hand hält. Jahre später arbeitet Paul zusammen mit Erik und Martha im „El Chicko“, einem Restaurant, in dem Huhn auf alle möglichen Arten serviert wird. Da nichts los ist, erzählt Paul Erik immer Geschichten – in diesem Fall von einem Mann der immer wenn er eine Frau kennen lernt, diese in der ersten gemeinsamen Nacht während er schläft umbringt und dann im Keller entsorgt. Spätestens als die Kellnerin Martha auch verschwindet, kommt Erik das komisch vor, und er überwacht Paul auf Schritt und Tritt. Doch was dabei letztendlich passiert, hätte er sich sicher nicht träumen lassen…

Meinung:
David Rühm dürfte, genauso wie sein Film El Chicko, hierzulande nahezu unbekannt sein, was eigentlich schade ist, denn er scheint ein ähnliches Talent zu sein, wie hierzulande Rainer Matsutani (666 - Traue keinem, mit dem Du schläfst!; Lexx: The Dark Zone; Nur über meine Leiche). Im eigenen Lande hat man ihm und seinen mittlerweile über zehn Kamera- beziehungsweise zwei Drehbucharbeiten derweil schon mehr Aufmerksamkeit geschenkt, wie man an dem einen oder anderen mitwirkenden bekannten Schauspieler erkennen kann. Sonja Kirchberger ist zwar genauso wie Tilo Prückner nur etwa die ersten fünf Minuten zu sehen, und Peter Nidetzky (österreichischer Aktenzeichen XY ungelöst Reporter) hat nur eine einzige Szene, doch als Aushängeschild wird gerade Frau Kirchberger gerne genommen. Die restlichen Darsteller, zumeist unbekannte Gesichter, liefern natürlich im Vergleich nicht ganz so überzeugende Leistungen ab. Eine recht löbliche Ausnahme stellt dabei der Hauptdarsteller Fritz Karl dar, dem man seine Erfahrung am Theater auf jeden Fall anmerkt. Die dargestellten Charaktere sind zumeist recht schräg und haben eine erfrischend eigene Weltsicht, was zur Unterhaltung auf jeden Fall beiträgt. Die Mischung aus komödiantischer Farce, Krimi mit teils blutigen Einlagen und einem Schuss Beziehungsdrama überzeugt durchweg. Nicht jeder witzige Einfall zündet wie gewünscht (man kann nicht alles für verschiedenes Publikum planen), doch auch an dieser Stelle ist das Gros hierzulande passend gewählt. Der Spannungsbogen ist von Regisseur David Rühm, der sich auch fürs Drehbuch verantwortlich zeichnet, sauber durchdacht, und es gibt stets passende Plot Twists. Ab der Hälfte des Films ist zwar grob klar, wie der Hase läuft, doch das ist nicht wirklich tragisch, da die präsentierten Skurrilitäten für sich gesehen schon lohnenswert sind. Umgesetzt wird das Ganze von Juno Englanders Schnitt, der gekonnt eingesetzt wird und nicht selten für zusätzliche Spannung sorgt. Gedreht in Wien und Umgebung mag der eine oder andere Zuschauer die Sorge haben, der österreichische Dialekt könnte dem Goutieren abträglich sein, doch keine Angst, denn hier wird klar verständliches Deutsch gesprochen. Was dem Zuschauer also schlussendlich geboten wird, ist ein nettes kleines Filmchen aus einem unserer Nachbarländer, welches für mehr als Kurzweil sorgt.

Ausstattung:
Die DVD Aufmachung ist ebenfalls in einem locker flockigen Stil gehalten, was beispielsweise dem Bild nicht ganz so gut tut. So muss man das „anamorph“ auf dem Backcover nicht wörtlich nehmen, denn das etwas merkwürdige Format 1,66:1 ist in 4:3 codiert – einem manuellen Aufziehen auf dem heimischen Geräte steht derweil natürlich nichts im Wege (sofern man den daraus resultierenden Qualitätsverlust in Kauf nehmen möchte). Die sonstige Bildqualität ist guter Durchschnitt, und es gibt nur wenige analoge Defekte zu beklagen.
Da es sich, wie geschrieben, um eine deutschsprachige Produktion handelt, gibt es lediglich eine Tonspur und keinerlei Untertitel. Auch hier wird keine Spitzenleistung, aber solides Mittelmaß abgeliefert. Sowohl Dialoge, wie auch der Score werden gut verständlich transportiert – räumlichen Klang gibt es nicht zu vermelden.
Das magere Zusatzmaterial besteht aus je einer Bio-/Filmografie zu Sonja Kirchberger und Andréa Ferréol sowie dem Titelsong in drei verschiedenen Versionen. Zum einen „performed by Roger Chapman & Sandra Pires“ zum anderen in zwei Instrumental Varianten, was insgesamt wenig essentiell ist. Unterhaltsamer sind da schon die drei Rezepte, die sowohl im Abspann, wie auch auf der Rückseite der Beilage nachzulesen sind.

Fazit:
Nicht wirklich ein Überflieger, aber doch solide Unterhaltung !!!

© Heiko Henning
10.11.2004


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115560 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 20.04.2024, 10:28 Uhr
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