Garuda

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Originaltitel: Paksa wayu Alternativtitel: Garuda
Darsteller: Sornram Theppitak (Tan), Sara Legge (Leena), Dan Fraser als Daniel B. Fraser (Tim), Yani Tramod (Wichai), Chalad Na Songkhla (Krai), Phairote Sangwaribut (Tan's Boss)
Produktionsfirma: RS Film, P.O.V
Produktion: Monthon Arayangkoon, Pawinee Wichayapongkul
Regie: Monthon Arayangkoon
Drehbuch: Monthon Arayangkoon
Musik:
Kamera: Jiradeht Samnansanor
Schnitt: Monthon Arayangkoon
Visual Effects: Surachet Thienbunlertrat
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Thailand 1.4.2004, Frankreich 15.5.2004 (Cannes Film Festival), Japan 28.1.2005 (DVD) e-m-s media AG 21.6.2007 Thailand 2004
109:22 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer 2:18; Garuda – der mythologische Hintergrund 4 Seiten) 15 Kapitel
Widescreen 1,78:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Thailändisch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (7,44 GB) FSK: 16


Inhalt:
In Indien, nahe der Grenze zu Pakistan, ist 1977 der französische Archäologe Dr. Pierre dabei einen sensationellen Fund freizulegen – bei einem Höhlenunglück kann er nur durch den selbstlosen Einsatz seines Bediensteten entkommen. 2005 kommt es dann in Bangkok beim Graben eines U-Bahn Schachtes zu einem Zwischenfall, weil wie aus heiterem Himmel eine massive Gesteinsschicht die Maschine stoppt. An dieser Stelle werden zudem Knochen aus der Vorzeit entdeckt, welche Leena, die Tochter von Dr. Pierre, sehr gerne untersuchen würde. Doch da sie keine vollwertige Thailänderin ist, darf sie noch nicht einmal in die Nähe – ganz plötzlich ruft jedoch ihr Chef an und zitiert Leena zusammen mit ihrem Kollegen Tim, einem Paläontologe, zum Fundort. Dort wimmelt es nur so von schwer bewaffneten Militärs, die sehr schnell klar machen, wer hier das Sagen hat – kurz bevor das eigentliche Ziel der Expedition, ein göttliches Wesen mit Namen Garuda erwacht und alles um sich herum vernichtet…

Meinung:
Richtig, das klingt nicht nur nach einem bekannten und viel verfilmten Kollegen Godzilla, das sieht auch stellenweise wie Roland Emmerichs amerikanische Version des Stoffes aus. Leider wurden beim „Entleihen“ auch einige Fehler des Originals mit übernommen, wie beispielsweise der kaum noch erkennbare Bezug zu den Wurzeln der Figur. Doch zu dem Monster Bombast gesellen sich hier noch gesellschaftskritische sowie glaubenstechnische Elemente. Dabei wird klar, dass den Thailändern ihr Glaube und die althergebrachten Götter auch nicht mehr so heilig sind wie es noch vor Jahren der Fall war. Es dreht sich immerhin um das Wappentier von Thailand und einen wichtigen Beitrag der Sagenwelt, weshalb es auch im eigenen Land Proteste der Religionsgemeinschaft gab. Bereits in der Einleitung, bei dem der Hintergrund des Wesens Garuda erklärt wird, verdeutlicht dies, wenn man das Erzählte mit dem Glauben um den Gott Vishnu vergleicht. Entgegen den filmischen Kollegen wird sich danach zunächst sehr viel Zeit genommen, die Charaktere vorzustellen – teilweise leider zu viel, was für partielle Langeweile beim Zuschauer sorgt. Nach dieser kürzenswerten Einführung der Figuren, die auch zur Überlänge des Films beigetragen hat, geht es dann aber in die Vollen. Da wird dann mit extremst coolen Militärs und entsprechendem Metal Score zunächst für humorvolle Einlagen und dann für Action gesorgt. Nachdem man sich damit abgefunden hat, dass bei einer Ausgrabung zufällig das Militär da ist, um die entsprungene Gottheit zu bekämpfen, wird es eigentlich recht unterhaltsam. Vorausgesetzt man stellt sich auf eine absolute Überdosis Machismo und Coolness ein, bei der teilweise nicht so recht klar ist, ob sie ernst gemeint ist oder nicht. Doch zum Glück wird sich selbst nicht allzu ernst genommen und einige der Krieger, die vor Härte kaum noch vernünftig laufen können, karikieren sich selbst auf sehr unterhaltsame Weise. Der eigentliche Side kick, der dumme weiße Wissenschaftler mit entsprechendem Techno Score unterlegt, wirkt hingegen eher störend, da seine Performance klar auf Slapstick Niveau gehalten wird. Dieser unverhohlene Fremdenhass verwundert umso mehr, als dass dieser bei der „halben“ Thai noch verurteilt wird. Auch ein paar Unlogiken wie die Frage warum die Wissenschaftler überhaupt in die Höhle gebracht werden sowie ein unversehrtes Herumlaufen zwischen Bombendrähten trüben auch ein wenig den Genuss, doch mit der richtigen Grundeinstellung sieht man darüber hinweg. Denn dafür gibt es ja stylische Action mit einem erstaunlich gut im Computer animierten Monster, die dann und wann mal doppelt auftauchen – aber wer will sich darüber aufregen? Der Schnitt ist ebenso Hip und pendelt zwischen Videoclip und langsamen Passagen, was insgesamt ansprechend wirkt. Vor allem das zunächst als Hintergrund für die Gefechte dienenden klaustrophobischen Tunnelsystem bietet hier reichlich Gelegenheit zu optischen Spielereien. Mit den verwendeten Farbfiltern wurden sehr interessante Effekte erzielt und der Eindruck der nicht übermäßig düsteren Einstellungen verstärkt. Diese bieten sich allerdings auch mehr als an, bedenkt man, dass es sich bei Garuda um den ersten thailändischen Film handelt, der auf HD Digital Video gedreht wurde, in das sich einfach digitale Effekte einbinden lassen. Da dürfen natürlich auch Hollywood Mittel wie schnelle Angriffsfahrten und selbstverständlich Bullet Time nicht fehlen. Bluttechnisch hält sich alles in Grenzen, da zwar recht viel getötet, aber nie draufgehalten wird – das passt allerdings auch gut zum Film, der sich eher auf familientauglichem Niveau bewegt. Dafür dürften sich die Soundfreunde angesprochen fühlen, da die akustischen Effekte gut inszeniert sind und zum Geschehen beitragen. Die Darsteller dürften hierzulande auf wenig Gegenliebe stoßen, da zum einen kein bekanntes Gesicht dabei ist, und zum anderen die Spielweise, bei der mit ernster Miene supercoole Szenen durchgezogen werden unpassend wirkt, weil sie teils eher zum Schmunzeln anregen. Sornram Theppitak meistert seinen Job als Anführer der Ultracool Einheit im Gegensatz zu seinen Kollegen noch recht gut. Die deutsch/thailändische Sara Legge macht trotz ihrer Unerfahrenheit meist einen soliden Eindruck – auf jeden Fall versteht sie es gut sicher vor der Kamera zu agieren. Der aus Kanada stammende Dan Fraser hat derweil schon alleine durch seine lächerlich angelegte Rolle das Nachsehen – mit Ruhm bekleckert er sich jedoch auch bei der Umsetzung nicht.

Ausstattung:
Das Bild der DVD zeigt deutlich seine Herkunft – mit allen Stärken und auch Schwächen, die ein digital gedrehter Film hat. So gibt es erwartungsgemäß einen guten Transfer mit entsprechender Kompression, die kräftige Farben und guten Kontrast transportieren. Als kleine Wermutstropfen sind an wenigen Stellen aufgerissene helle Stellen zu sehen und das Bild macht einen etwas weicheren Gesamteindruck.
Nahezu tadellos ist der Ton, der vor allem in der DTS Spur erstaunliche Dynamik und Druck bietet – mit klarem Vorsprung zum Dolby Digital 5.1. Die Dialogverständlichkeit ist jederzeit und in allen Spuren sehr gut, was nur etwas stört ist die partiell an den Bildern orientierte leicht infantile Synchro. Die Abmischung ist gelungen, wenn auch manchmal die Rears etwas unterfordert scheinen – Rauschen oder Aussetzer gibt es nicht zu beklagen.
Das Zusatzmaterial ist nicht gerade üppig ausgefallen, was etwas verwundert, da die thailändische DVD zumindest noch ein Behind the Scenes zu bieten hat. So gibt es einen grobkörnigen Originaltrailer im Letterboxed Format in Deutsch zu sehen. Für die Leser unter den Zuschauern ist außerdem „Garuda – der mythologische Hintergrund“ auf vier Seiten untergebracht.

Fazit:
Monster Action, der man ihre Vorbilder ansieht – wer sich darauf einstellt wird seinen Spaß haben !!!

© Heiko Henning
12.7.2007


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115809 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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