KM 31
Originaltitel: Kilómetro 31 Alternativtitel: Km 31
Darsteller: Iliana Fox (Agata / Catalina), Adrià Collado (Nuno), Raúl Méndez (Omar), Luisa Huertas (Anciana), Mikel Mateos (Kind), Fernando Becerril (Doktor), Carlos Aragón (Martin Ugalde), Hanna Sirog (Agata – Doppelszenen), Julián Álvarez (King – Doppelszenen), Marcela Pezet (Geist), Claudette Maillé (Mutter von Catalina und Agata), Giselle Audirac (Krankenschwester), Camilo San Vicente (Richter 1), Everardo Arzate (Camillero), Mónica Bejarano (Rezeptionistin), Cheli Godínez (Mecanografa), Izmir Gallardo (Taxifahrer), Andrea González (junge Catalina), Adriana González (junge Agata), Gabriela Moreno (faselnde Frau), Flor Payan (Frau beim Telefonieren), Manuel Sevilla (Mann 060)
Produktionsfirma: Lemon Films, Santodomingo Films, Filmax International
Produktion: Julio Fernández, Bill Rovzar, Fernando Rovzar
Regie: Rigoberto Castañeda
Drehbuch: Rigoberto Castañeda
Musik: Carles Cases
Kamera: Alejandro Martínez
Schnitt: Alberto de Toro
Spezialeffekte: Alejandro Vázquez
Visual Effects: Charlie Iturriaga
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Mexico 19.10.2006 (Morelia Film Festival), Mexico 2.2.2007, Deutschland 9.2.2007 (European Film Market), Deutschland 29.7.2007 (Fantasy Filmfest) e-m-s media 22.5.2008 Mexico, Spanien 2006
100:42 Minuten (+ Zusatzmaterial: Making of 23:42; Originaltrailer 1:48; TV-Spots 1:43; Bildergalerie 6:47), 16 Kapitel
Widescreen 2,35:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Spanisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch, deutsch für Credits
Ländercode: 2 DVD-9 (7,07 GB) FSK: 16
Inhalt:
Agata ist auf dem Weg zu ihrer Zwillingsschwester Catalina und deren Freund Nuno, als in der Nähe des Kilometer 31 Schildes auf einer Landstraße plötzlich ein kleines Kind auftaucht. Nach der Kollision kann sie grade noch den Wagen wieder unter Kontrolle bringen – als sie jedoch ihren Freund Omar anruft um es ihm zu erzählen bewegt sich das scheinbar tote Kind und wodurch Agata abgelenkt, und von einem Laster frontal überfahren wird. Catalina spürt, dass ihrer Schwester etwas Schlimmes zugestoßen ist und läuft zur Unfallstelle – im Krankenhaus angekommen fühlt sie dann ihre Präsenz, obwohl Agata im Koma liegt. Auch in der folgenden Nacht wird Catalina von geisterhaften Stimmen und Erscheinungen verfolgt, was sie dazu bringt, zu erforschen woher all das stammt und was das mit ihrer Schwester zu tun hat. Nicht nur, dass von dem angefahrenen Kind nicht die kleinste Spur zu finden ist – auch die hiesige Polizei, allen voran Kommissar Martin Ugalde, scheint alles andere als willig den Fall aufzuklären. Catalina und ihre beiden männlichen Begleiter finden nach und nach heraus, was sich tatsächlich vor Jahren an diesem Punkt ereignet hat – jedoch nicht ohne sich selbst immer mehr in Gefahr zu begeben…
Meinung:
Ein Horrorfilm aus Mexiko – kann das was sein, oder sieht das eher nach gewollt und nicht gekonnt aus? Die Doppelfrage kann getrost mit „ja und nein“ beantwortet werden, sicher nicht zuletzt, weil die mittlerweile auch außerhalb von Spanien angesehene Filmschmiede Filmax mit von der Partie ist. Diese wurde nämlich hinzugezogen als es kurz vor Drehstart finanzielle Probleme gab – Julio Fernández ([Rec], Films to Keep You Awake, The Abandoned – Die Verlassenen) bekam das Drehbuch vom bis dahin eher unbekannten Rigoberto Castañeda in die Hände und war gleich angetan. Nachdem mit Adrià Collado (Films to Keep You Awake: To Let, Bloody Mallory, Heart of the Warrior) auch noch ein Darsteller gefunden wurde, der vom einen auf den anderen Tag eine der Hauptrollen übernehmen konnte, damit die spanische Quote bei den Hauptdarstellern erreicht wurde, konnte es losgehen. Wie Collado, der trotz seiner kurzen Einarbeitung gut in die Rolle hineinfindet und eine plastische Darstellung abliefert, schlägt sich auch die Crew aus Mexico nicht schlecht. Allen voran Iliana Fox, die zuvor nur in TV Serien ihres Landes zu sehen war. Die Doppelrolle nimmt man ihr jedoch durchweg ab, und auch das sonstige Spiel ist angenehm authentisch. Auch Raúl Méndez hat mit dem Fernsehen angefangen, konnte dann nach Matando Cabos sogar in den USA in Die Legende des Zorro mit Antonio Banderas landen – entsprechende Routine sieht man auch bei seinem Part. Diese drei verkörpern die Geschichte aus der Feder von Rigoberto Castañeda adäquat und verleihen ihr angenehm Glaubhaftigkeit. Das ist umso überraschender, als dass sie von der tatsächlichen Legende der „La Llorana“ (die Weinende) inspiriert wurde und einige phantastische Elemente beinhaltet. Manche Story technische Elemente wie die „Erklärungsoma“ und die nur zu Anfang aufgegriffene telepathische Verbindung der Zwillinge wirken wie hineingenommene Fremdkörper, die am Ende eher negativ im Gedächtnis bleiben. Die Inszenierung und auch die Umsetzung der Schock/Schauereffekte ist leider nicht ganz so überzeugend, da hier zumeist auf aus japanischen Vorläufern wie Ring, Ju-On und ihren – unter anderem amerikanischen – Epigonen bekannten Elementen zurückgegriffen wurde. Teilweise finden sich sogar eins zu eins übernommene Momente wie im Falle von The Grudge, die dem Filmkenner ein wenig sauer aufstoßen. Das Finale der Geschichte fügt sich glücklicherweise nicht den üblichen Genre Konventionen, sondern biete die eine oder andere kleine Überraschung. Dabei ist der Film eigentlich schön gestaltet und bietet – wenn auch nicht viele, so doch – gespenstische Schauplätze, die wunderbar mit zum Schneiden dicken Nebel und grausige Gestalten bestückt sind. Die computergenerierten Effekte und Masken sind vor allem bei den Geistern erstaunlich überzeugend ausgefallen – das hätte man bei einem Etat von rund zwei Millionen Euro sicher nicht so erwartet. Aber in diesem Punkt hat Julio Fernández ja bereits bei dem ebenfalls von ihm produzierten The Nun Erfahrung sammeln können. Alejandro Martínez leistet an der Kamera ebenfalls solide Arbeit und an mancher Stelle gibt es sogar originelle Einstellungen zu sehen, die nicht nur den Film sondern auch das Genre ein wenig bereichern. Keckernde Kinderstimmen sind nicht neu, erzielen jedoch trotzdem noch den Großteil ihres Schauers – aber auch unverbrauchte Elemente wie ein fieser Pfeifton findet Verwendung. Äußerst positiv fällt schlussendlich die musikalische Untermalung von Carles Cases, der bereits unter anderem für Darkness – Die Macht der Finsternis, H. P. Lovecraft’s Dagon und The Nameless gute Scores abgeliefert hat. Kilómetro 31 konnte übrigens bei den Ariel Awards 2008 in Mexico den Golden Ariel für Best Visual Effects (Raul Prado, Manuel Roberto Garcia, Charlie Iturriaga) und den Silver Ariel für Best Sound (Mario Martínez, Miguel Ángel Molina, Neto Gaytán, Evelia Cruz) für sich verbuchen.
Ausstattung:
Das Bild bewegt sich durchweg auf solidem Niveau – sowohl Schärfe als auch Kontrast weisen saubere Werte auf und geben auch kleinere und dunklere Details sauber wieder. Die Farben sind teilweise äußerst stark zurückgeschraubt, was allerdings ein Stilmittel der Filmemacher ist und die schaurige Atmosphäre unterstützt. Es ist ein Hintergrundrauschen auszumachen, welches aber, wenn man nicht danach sucht, nicht ins Auge fällt – auch der Transfer arbeitet unauffällig im Hintergrund.
Der Ton gibt sich ebenfalls anständig: beide Tonspuren bieten gute Dialogverständlichkeit, wobei die Synchronisation die Nase vorn hat – leider ist keine DTS Spur enthalten. Direktionale Effekte werden punktuell gut eingesetzt, leider jedoch nicht den gesamten Film über. Eine insgesamt rundum abgemischte Soundkulisse wäre den partiellen akustischen Schockeffekten aber sicher nicht entgegengekommen.
Nachdem e-m-s new media den Film 2007 beim Fantasy Filmfest starten lies, erscheint er nun als Videopremiere auf DVD. Diese ist mit einem sehr netten Menü ausgestattet – leider ist das Authoring nicht ebenso gut ausgefallen. Für eine einfache Edition gibt es gutes Zusatzmaterial zu vermelden, vor allem das über zwanzig Minuten lange Making of weiss zu begeistern. Es werden in Interviewstücken und Hinter den Kulissen Passagen einige tiefergehende Infos und gute Einblicke zum Dreh und der Entstehung des Films geliefert. Leider sind die deutschen Untertitel unglücklich gesetzt, so dass die ursprünglichen Personenbezeichner überdeckt werden. Daneben sind noch ein etwas verwirrend geschnittener Originaltrailer, informative TV-Spots sowie eine Bildergalerie, die interessante Einblicke hinter den Kulissen bietet und mit nettem Score unterlegt ist, enthalten.
Fazit:
Horrorkost aus Mexiko mit klaren Vorbildern beim neuzeitlichen Japanhorror – wenig eigenständige Geschichte routiniert und teils sehr innovativ inszeniert !!!
© Heiko Henning
6.6.2008
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116478 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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