The Last Sword

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Originaltitel: Mibu gishi den Alternativtitel: When the Last Sword Is Drawn
Darsteller: Kiichi Nakai (Kanichiro Yoshimura), Koichi Sato (Hajime Saito), Yui Natsukawa (Shizu/Mitsu), Takehiro Murata (Chiaki Ono), Miki Nakatani (Nui), Yuji Miyake (Jiroemon Ohno), Yoshinori Hiruma (Shinpachi Nagakura), Keisuke Horibe (Yasunoshin Shinohara), Atsushi Ito (Young Chiaki Ono), Hideaki Ito (Yoshinobu Tokugawa), Ryo Kase (Shuhei Kondo), Momo Nakayama (junger Mitsu Yoshimura), Eugene Nomura (Toshizo Hijikata), Ayumu Saitô (Ito), Masato Sakai (Soji Okita), Sansei Shiomi (Isamu Kondo), Sora Tôma (Kaichiro Yoshimura), Kôji Tsukamoto (Sonoyama), Dai Watanabe, Tatsuo Yamada (Sasuke)
Produktionsfirma: Shochiku Company, TV Tokio, TV Osaka, Dentu Music and Entertainment, Eisej Gekijo, Culture Publishers, IBC Broadcasting
Produktion: Hideji Miyajima, Nozomu Enoki
Regie: Yojiro Takita
Drehbuch: Takehiro Nakajima Story: Jiro Asada
Musik: Joe Hisaishi
Kamera: Takeshi Hamada
Schnitt: Nobuko Tomita
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Japan 18.1.2003 e-m-s media AG 2.8.2007 Japan 2003
131:52 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer: deutsch 2:19, japanisch 2:19; Hinter den Kulissen von The Last Sword: Dreharbeiten für die Schwertkampfschule 5:48, Dreharbeiten zum letzten Feldzug der Wölfe von Mibu 9:08, Dreharbeiten zu Mizus Selbstmordversuch 6:11) 20 Kapitel
Widescreen 1,66:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Japanisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (7,75 GB) FSK: 16


Inhalt:
Winter im Jahre 1899 in Tokio: ein alter Mann besucht mit seinem erkrankten Enkel eine private Krankenstation die von Chiako Ono und seiner Frau betrieben wird – er hat Glück, denn die beiden sind gerade am Packen für den Umzug in die Mandschurei. Dem alten Mann fällt ein altes Bild auf, und er fragt den Arzt nach der Person auf dem Bild – Kanichiro Yoshimura, einem Samurai des gefürchteten Shinsengumi Clans. Dreißig Jahre zuvor schloss er sich der Gruppe, die im Volk auch unter dem Namen „Wölfe von Mibu“ bekannt waren, an, um bedingungslos dem Tokugawa Shogun zu dienen. Durch seine lebensfrohe und familiäre Art gerät er sehr schnell an den ranghöchsten Hajime Saito, der ihn aufgrund dessen töten will – doch der liebende Familienvater gibt sich nicht einfach geschlagen und zeigt dem Gegenüber eindrucksvoll wie er für seine Lieben kämpft. Sein ständiges Reden von Frau und Kindern sowie seine scheinbare Pfennigfuchserei sorgen immer wieder für den einen oder anderen Konflikt. Doch im Laufe der Zeit baut Saito eine Freundschaft zu dem unermüdlich freundlichen Yoshimura auf, und steht mit ihm Seite an Seite, als der Konflikt zwischen den Shogunat und dem Kaiser zuspitzt…

Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte von When the Last Sword Is Drawn gestaltet sich für den westlichen Zuschauer bedingt durch die Zeitsprünge nicht ganz so einfach. Zum einen ist nicht immer ganz klar, wo genau welcher Zeitabschnitt einzuordnen ist, und zum anderen stellt sich das Mitfühlen nicht unmittelbar ein. Das liegt wiederum an den für unsereins nicht leicht zugänglichen Charakteren, die einem jedoch im Laufe der Handlung umso mehr ans Herz wachsen. Wirkt Kanichiro Yoshimura zu Anfang mit seiner überaus fröhlichen und freundlichen Art sehr merkwürdig, verleiht ihm nicht zuletzt das äußerst lebensfrohe und packende Spiel von Kiichi Nakai mehr als liebenswerte Züge. Der liebende Familienvater und zuvorkommende Samurai sticht deutlich aus der Menge seiner gesellschaftlichen Kollegen hervor, was deren Einstellung zum Leben verdeutlicht. Der Kodex der Samurai steht über allen und die Samurai setzen ihr Leben stets für das ihres Herrn, in diesem Fall den Shogun, ein. Doch während Yoshimura nur tötet um zu überleben und vor allem erst einmal seiner Familie das Leben zu ermöglichen, sehen das die anderen Mitglieder der „Wölfe“ ganz anders. Das markanteste Beispiel ist Hajime Saito, der meint, er lebt nur, weil ihn noch niemand getötet hat – und auch sonst legt er eine recht nihilistische Lebenssicht an den Tag. Koichi Sato versteht es sehr gut, auch diesen Charakter im Laufe der Handlung liebenswert erscheinen zu lassen. Seine Schroffheit und offene Aggressivität wird durch das Zusammensein mit dem stets fröhlichen Gegenüber abgeschwächt und es entwickelt sich eine wahre Freundschaft. Beide Schauspieler bestreiten fast die komplette emotionale Tiefe des Films und laufen dabei zu mitreißenden Höchstleistungen auf. Hier zeigt sich, dass der Film zunächst einmal als menschliches Drama funktioniert und den Zuschauer leidenschaftlich anspricht. Doch keine Angst, denn auch trotz der FSK 16 Freigabe geht es recht blutig zu – wobei auf allzu fantasievolle Blutspritzorgien verzichtet wird. Die Kämpfe sind choreographisch wie auch bluttechnisch eindrucksvoll realistisch umgesetzt und wurden ohne Massenszenen realisiert. Durch dieses scheinbare Defizit wird der epische Charakter des Films jedoch keinesfalls geschmälert, da das Samurai Drama durch seine verschachtelten und von zwei verschiedenen Standpunkten aus geschilderten Rückblenden vom Ende der Shogun Ära eine bombastische Geschichte erzählen. Das macht das Gesehene zwar für hiesige Verhältnisse nicht wirklich leicht goutierbar, doch wer Zugang zur Geschichte gefunden hat, wird mit emotional ergreifenden Charakteren belohnt, die sich in ihrer schlichten Art angenehm von den überkandidelten westlichen Kollegen abheben. So ist beispielsweise The Last Samurai kein schlechter Film, doch die Darstellung des Untergangs der Samurai ist dort schlichtweg aus der westlichen Sicht aufbereitet. Die preisgekrönte Geschichte von Jiro Asada wurde von Takehiro Nakajima adäquat als Drehbuch umgesetzt, wobei er es sehr gut versteht, die literarische Dichte des Originals in die filmische Form zu transportieren. Yojiro Takita setzt den Stoff schlussendlich entsprechend der alten Tradition von Samurai Filmen um, und legt vor allem Wert auf die Darstellung des eigentlichen Lebens der Kriegerkaste. Der Ehrenkodex ist genauso zentrales Thema wie die damit verbundenen Gewissenskonflikte und zwischenmenschlichen Kontroversen. Eingefangen wird alles von einer sanften und äußerst einfühlsamen Kamera – Takeshi Hamada versteht es dabei, äußerst virtuos der Stimmung mit adäquater Führung Rechnung zu tragen. Die Bilder werden tonal auf ergreifende Weise von Joe Hisaishi (Chihiros Reise ins Zauberland, Kikujiros Sommer, Hana-bi – Feuerblume) mit anheimelndem Score untermalt. Das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem „i“ liefern die bis ins Detail überzeugenden Kostüme sowie die sonstige Ausstattung. Für die Qualität wurde der Film auch mit vier Preisen geehrt – Awards of the Japanese Academy 2004: Award of the Japanese Academy Bester Darsteller (Kiichi Nakai), Bester Film, Bester Nebendarsteller (Koichi Sato), Nikkan Sports Film Awards 2003: Nikkan Sports Film Award Bester Darsteller (Kiichi Nakai). Außerdem gab es noch weitere acht Nominierungen – Awards of the Japanese Academy 2004: Award of the Japanese Academy Beste Art Direction (Kyôko Heya), Beste Kamera (Takeshi Hamada), Beste Regie (Yojiro Takita), Bester Schnitt (Isao Tomita, Nobuko Tomita), Bestes Licht (Tatsuya Osada), Bester Ton (Osamu Onodera), Bester Nebendarsteller (Yuji Miyake), Beste Nebendarstellerin (Miki Nakatani).

Ausstattung:
Das Bild macht einen guten Eindruck und es gibt keine analogen Defekte zu beklagen – die Kompression arbeitet auch zumeist unauffällig im Hintergrund. Farblich ist alles zurückhaltend, was allerdings als Stilmittel gewertet werden darf, welches die Schlichtheit und teilweise Tristesse des Samurai Alltags unterstreicht. Die Schärfe liegt im guten Bereich und schwächelt lediglich ein wenig im Detail, wie auch der Kontrast, der in hellen und dunklen Bereichen zu weich wirkt.
Der Ton macht bei der Dialogverständlichkeit und dem Transport von Effekten und Musik eine gute Figur. Mangels entsprechender Action gibt es direktional nicht viel zu vermelden und Surround gibt es nur in wenigen Momenten zu hören. Der deutsche Ton wirkt im Gegensatz zum japanischen Original insgesamt etwas gedrängter, nicht ganz so leicht und stimmig zur Umgebung – für Puristen gibt es wieder deutsche Untertitel.
Die Extras gehen für eine reguläre Edition in Ordnung, da neben den üblichen Originaltrailern in deutsch und japanisch auch noch genug anderes Material vorhanden ist. „Hinter den Kulissen von The Last Sword“ bietet gute Einblicke in die Entstehungsgeschichte, doch leider sind hier keine Untertitel vorhanden. Trotz des Originaltons sind die einzelnen Abschnitte – Dreharbeiten für die Schwertkampfschule, Dreharbeiten zum letzten Feldzug der Wölfe von Mibu, Dreharbeiten zu Mizus Selbstmordversuch – relativ interessant für den Zuschauer. Leider wurde auf einiges andere an vorhandenem Material verzichtet, was nicht ganz nachvollziehbar ist – hier wäre durchaus mehr drinnen gewesen und vielleicht hätte sich sogar die Arbeit für eine Special Edition gelohnt.

Fazit:
Sehr schöner und eindringlicher Samurai Film, der seinen großen Vorgängern nicht nachsteht – die persönlichen, dramatischen Ereignisse stehen klar im Vordergrund, doch auch das Schwert kommt nicht zu kurz !!!

© Heiko Henning
5.10.2007


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116325 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 27.03.2024, 15:56 Uhr
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