The Nun

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Originaltitel: La Monja Alternativtitel: Bete… dass du ihr nie begegnest!
Darsteller: Anita Briem (Eve), Belén Blanco (Julia), Manu Fullola (Gabriel), Alistair Freeland (Joel), Cristina Piaget (Schwester Ursula/Die Nonne), Paulina Gálvez (Zoe), Natalia Dicenta (Susan), Lola Marceli (Mary), Teté Delgado (Cristy), Oriana Bonet (Eulalia), Katrine Romming (Mary mit 17), Maia Jenkinson (Eulalia mit 17), Joana Rane (Zoe mit 17), Demma Martinez (Cristy mit 17), Meritxell Santamaria (Susan mit 17), Montse Pla (Joana mit 17), Giles Cooper (Harley), Brendon Price (Detective Malone), Ludovic Tattevin (Bellboy), Alessandra Streignard (junge Eve)
Produktionsfirma: Filmax International, Canal +, Lions Gate Films, Castelano Productions S. A., Fear Factory, Future Films
Produktion: Julio Fernández, Brian Yuzna
Regie: Luis de la Madrid
Drehbuch: Manu Diez Story: Jaume Balagueró
Kamera: David Carretero
Musik: Zacarías M. de la Riva, Luc Suarez
Schnitt: Bernat Vilaplana
Spezialeffekte: Pau Loewe
Verleih: Rapid Eye Movies, New Vision (frühe Version/Highlight (Directors Cut) (Video)
Erstaufführung: 2005 e-m-s 4.1.2007 Spanien 2005
97:30 Minuten (+ Zusatzmaterial: Making of 24:39; Bei den Dreharbeiten 9:08; Originaltrailer deutsch 2:16, englisch 2:15; Spots 0:33; Bildergalerie 3:53) 16 Kapitel
Widescreen 2,35:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (7,87 GB) FSK: 16


Inhalt:
In den 80er Jahren: ein katholisches Mädcheninternat in der Nähe von Madrid, welches von Nonnen geleitet wird – hier regiert Schwester Ursula mit eiserner Hand. Das bekommt vor allem Mary zu spüren, die einen Liebesbrief aufessen soll und schließlich von der Geistlichen gewürgt wird. Was für ein Glück, dass es sich hierbei nur um einen Alptraum von der mittlerweile siebzehn Jahre älteren Mary handelt – doch bereits kurz darauf muss die Frau feststellen, dass sie nicht nur ihre Erinnerungen aus Schulzeiten, sondern auch ein Dämon eingeholt haben. Eine schreckliche Nonne steigt aus Wasser auf, um sie zu töten – direkt vor den Augen ihrer gerade heimkommenden Tochter Eve. Noch auf der Beerdigung wird Eve von Cristy, einer Freundin ihrer Mutter, darauf angesprochen, dass diese eigentlich mit ihr zusammen die überlebenden damaligen Mitschüler besuchen wollte. Es sind nämlich bereits andere damalige Schülerinnen gestorben und nicht zuletzt, weil Cristy auch noch eines gewaltsamen Todes stirbt, bevor Eve noch mal mit ihr sprechen kann, begibt sich diese auf die Reise, die eigentlich ihre Mutter antreten wollte, um das Geheimnis zu lüften…

Meinung:
Nachdem er den weniger sehenswerten Rottweiler nicht nur mit produziert hatte, sondern auch gleich Regie führte, beschränkte sich die Mitarbeit von Brian Yuzna bei La Monja wieder nur auf die Produktion. Da Jaume Balagueró (The Horror Anthology Vol. 6: Hell’s Resident, Darkness, The Nameless) die Grundidee der Geschichte lieferte, schien alles sehr vielversprechend, da er in den Drehbüchern zu seinen Filmen immer erstaunlich interessante und vielschichtige Geschichten mit interessanten Charakteren verband. Doch da Manu Diez anscheinend eine etwas andere Vorstellung von Skripten hat, sind leider die Figuren und die inhaltliche Logik etwas auf der Strecke geblieben. Die Rollen haben teilweise gerade mal so viel Tiefe, wie sie für ihr Dasein benötigen und auch die direkte Interaktion zwischen ihnen wirkt an mancher Stelle konstruiert. Trotz der zusammengetragenen Ideen wirkt das Ergebnis erstaunlicherweise nicht wie eine billige Kopie der Originale. Die Verwendung von Motiven aus japanischen Horrorfilmen wie Dark Water, amerikanischen Teenie Slashern wie Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast, oder „realen“ Kamerafahrten wie in Blair Witch Project wirken insgesamt nicht störend, da sie zu einem recht unterhaltsamen Neuen zusammengesetzt werden. Zum Glück wird auch darauf verzichtet, sich selbst zu ernst zu nehmen, wie sehr gut an einigen Seitenhieben, welche die Figuren in Zitaten in Richtung der Originale aussprechen, zu erkennen ist. Ein Beispiel dafür: „Wollt ihr mir etwa erzählen, dass das so was in der Art ist wie: ich weiss noch immer was du vor achtzehn Jahren im Sommer getan hast…“ Eine sehr schöne Verbeugung vor dem Original ist auch das Monster auf der Flugzeugtragfläche aus Unheimliche Schattenlichter (Twilight Zone: The Movie – 1983), welches hier natürlich in der Gestalt einer Nonne auftritt. Auch ansonsten hat das Manu Diez einige nette Ideen verarbeitet, auch wenn der Verdacht nahe liegt, dass solche Feinheiten wie der Priester Anwärter den Namen Gabriel trägt und im Verlauf des Films zu einer Art gefallenem Engel wird, eher aus der Idee von Jaume Balagueró stammt. Doch es gibt auch hier nicht nur die Habenseite. Es sind auch ziemlich viele Zufälle notwendig um die Handlung zum funktionieren, und auf das unnötig abrupte und simple Finale zusteuern zu lassen, welches einige vorangegangene Passagen völlig unlogisch erscheinen lässt. Hinzu kommen lange Dialogpassagen, die erklären sollen, aber teils für sich gesehen schon nicht sonderlich intelligent sind, und den Handlungsfluss so noch weiter bremsen. Das schlägt umso stärker zu Buche, als dass die Handlung an sich schon an einigen Stellen vorhersehbar erscheint. Doch zum Glück haben wir ja auch noch Luis de la Madrid, der vom Regiestuhl aus so einiges rettet – ihm ist vor allem die größtenteils vorherrschende Spannung zu verdanken. Dabei handelt es sich bei The Nun um die erste Regiearbeit von Madrid, der sonst eigentlich vor allem als Cutter (Der Maschinist, Darkness, Faust: Love of the Damned) seine Brötchen verdient. Doch er macht das Beste aus dem Script, wobei sich seine Erfahrung im Schnitt offensichtlich auszahlt, da er sich auf die wesentlichen und Effektvollen Bestandteile konzentriert und so die typisch spanische Atmosphäre auf die Leinwand zaubert. David Carretero geht ihm dabei mit an mancher Stelle geradezu schaurig schön eingefangenen Bildern zur Hand. Gerade im letzten Drittel sind die Szenen in dem heruntergekommenen Internat sehr stimmungsvoll eingefangen. Es erscheint zwar etwas seltsam, dass der Regisseur nicht wieder seines eigentlichen Amtes gewaltet hat, doch auch Bernat Vilaplana liefert beim Schnitt saubere Arbeit ab. Untermalt werden die Bilder von einem adäquat komponierten Score, der das Gesehene gut zu unterstützen weiss. Positiv fällt auch die internationale Cast auf, die trotz der nicht wirklich vorhandenen Tiefe der Figuren recht gutes Spiel abliefert. Anita Briem, bis dahin lediglich in einer Serie aufgetreten, zeigt eine dafür erstaunlich routinierte und glaubwürdige Charakterarbeit. Auch Belén Blanco, Manu Fullola und Alistair Freeland bieten unter diesem Aspekt ebenfalls gute bis sehr gute Leistungen. Herausstechend ist natürlich die Verkörperung der heimlichen Hauptfigur – Cristina Piaget (Alien Autopsy, Modigliani, Das Leuchten der Dinge). Als Schwester Ursula und später auch untote Nonne läuft die Schauspielerin zur Hochform auf – durch sie wird der Generationskonflikt mehr als deutlich. Sie vertritt ihre alten Werte gegenüber der Jugend mit eiserner Hand, aber eben aus Überzeugung, was heutzutage kaum noch jemand von sich behaupten kann. Doch auch als Rachegeist kann sie vollends überzeugen und begeistern, was natürlich auch nicht zuletzt an dem eigentlichen Star des Film liegt: den grandiosen Effekten. Piaget wurde unter Wasser gefilmt und dann digital in die jeweiligen Szenen eingefügt. Dabei wirken die Wassereffekte deutlich überzeugender als in so manchem Big Budget Movie aus Hollywood. Die optischen Effekte, wie das Anspringen und dabei Verflüssigen der Nonne, die dabei quasi durch Eve hindurch springt sind beeindruckend. Die verwandten Elemente wurden auf das wesentliche beschränkt – dieses jedoch bis zur Perfektion verfeinert und äußerst sauber realisiert. Sicherlich erinnern manche Momente beispielsweise an Dark Water oder ähnliche Filme, doch das Gezeigte passt sich nahtlos in den Gesamtkontext ein. Natürlich gibt es einige blutige FX zu sehen, die dem Gorehound auch den einen oder anderen freudigen Moment bescheren können.

Ausstattung:
Das Bild der e-m-s Veröffentlichung gibt sauber die vom Regisseur gewählten kalten, bläulichen Bilder wieder. Sowohl Schärfe als auch Kontrast machen einen guten Eindruck, analoge Defekte sind nicht zu beklagen und auch die Kompression arbeitet unauffällig. Lediglich sporadisches Hintergrundrauschen und in schnellen Schwenks dezent auftretende Nachzieheffekte fallen negativ auf.
Der Ton ist ebenfalls gut bis sehr gut ausgefallen, und lediglich die Direktionalität bleibt in der deutschen Spur etwas zurück, da nicht ganz so viele Umgebungsgeräusche und vor allem Stimmen den Weg auf die hinteren Speaker finden, wie es bei der englischen Spur der Fall ist. Dafür ist die Verständlichkeit der Dialoge im Deutschen besser – der Score wurde in beiden Fällen sauber rundum abgemischt. Was jedoch in beiden Fällen hätte kräftiger ausfallen können ist der Bass, der sicherlich jeden (außer den Nachbarn) bei mehr Präsenz erfreut hätte.
Die Extras sind mal wieder etwas üppiger, als es in der letzten Zeit der Fall war: vor allem das Making of ist dabei sehr interessant anzuschauen. Mit spanischem Originalton, festen englischen Untertitel sowie einer deutschen Voice Over Übersetzung gibt es hier Szenenausschnitte, Kommentare der Mitwirkenden (erstaunlich informativ und so gar nicht beweihräuchernd) und Bildern vom Set. Ebenfalls vom Set ist Bei den Dreharbeiten, hier jedoch komplett unkommentiert mit Originalton. Abschließend sind da noch je ein Originaltrailer in deutsch und englisch sowie drei Spots und eine Bildergalerie. Zum Menü der DVD bleibt noch zu sagen, dass bei den Specials seltsam unpassende Tanzmusik zur Untermalung Verwendung fand – ansonsten ist die Gestaltung in Ordnung.

Fazit:
Darstellerisch und Effekttechnisch begeisternder Film mit Problemen im Drehbuchbereich – gute DVD Umsetzung !!!

© Heiko Henning
19.2.2007


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116096 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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