Pakt der Hexen
Originaltitel: Pacto de brujas Alternativtitel: Witchery Deal
Darsteller: Ramón Langa (Doktor Julio Degrás), Carlos Sobera (Capitan Salanueva), Bárbara Elorrieta (Lidia), Rodolfo Sancho (Ricardo Maristany Forque), Txema Blasco (Liceo Forque), Juan Jesús Valverde (Campillo), Rocío Muñoz (Also Eulalia), Gemma Cuervo (Señora Chornet), Patricia Vico (Luisa), Ramón Lillo (Doktor Declos), Aramis Ney (Aleix), Sandra Toral (Grasella), Agustín González (Tío Miguel)
Produktionsfirma: Origen, Anem Films, Television Espanola, via digital
Produktion: Alfonso Ronda
Regie: Javier Elorrieta
Drehbuch: Javier Elorrieta, Frank Palacios, Juan Antonio Porto Vorlage: Roman „La camisa del revés“ von Andreu Martín
Kamera: Eduardo Suárez
Musik: Jose Juan Almela
Schnitt: Luis Villar
Special Effects: Molina
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: 2003 e-m-s 2.12.2004 Spanien 2003
107:05 Minuten (+ Zusatzmaterial: Making of 20:10; Originaltrailer 1:14), 20 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 2.0, Spanisch Dolby Digital 2.0, Deutsch Dolby Digital 5.1, Spanisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK 16
Inhalt:
Bei der Geisterbeschwörung zweier Hexen und deren Freunde meldet sich ein gewisser Ricardo, der vorgibt, weder tot noch lebendig zu sein. Er kündigt dem Psychiater Julio Degrás ein baldiges Treffen mit ihm an, was den Skeptiker zwar irritiert, aber nicht weiter beunruhigt – im Gegensatz zu seiner Frau, die als eine der Hexen weiss, was für Mächte hier im Spiel sind. Mitten in der darauf folgenden Nacht bekommt Degrás einen Anruf von seinem Freund, dem Capitan Salanueva, welcher ihn bittet, sich sofort auf den Weg zu machen und die geistig verwirrte einzige Überlebende eines Blutbades zu befragen, um den Tathergang zu rekonstruieren. Offensichtlich war ihr Freund derjenige, der fünf Mitglieder des kleinen Bergdorfes Senillas getötet hat – doch erst sein Name lässt den Doktor aufschrecken: Ricardo…
Meinung:
Nachdem der letzte Import aus Spanien von e. m. s., Wenn die Glocke 13 schlägt, nicht auf ganzer Linie überzeugen konnte, gibt es mit Pakt der Hexen bereits Nachschub. Javier Elorrieta, der neben der Regie auch zum Teil für die Umsetzung des Romans La camisa del revés von Andreu Martín als Drehbuch zuständig war, begeht jedoch nicht die Fehler von Xavier F. Villaverde. Es gibt zwar ebenfalls einen Drahtseilakt zwischen Mystik und Realität, doch dieser wird nicht ähnlich enttäuschend aufgelöst. Als erstes fällt die solide und ansprechende Inszenierung ins Auge, stilistisch haben sich die Macher dabei an Filmen älteren Kalibers orientiert, und so eine angenehme Abwechslung zu dem momentan auf diesem Gebiet vorherrschenden Einheitsbrei darstellt. Eine malerische Kulisse im herbstlichen Westeuropa, die in Aufnahmen während Dunkelheit und Regen mit ihren verfallenen Gemäuern an das verfluchte Fischerdorf aus H. P. Lovecraft’s Dagon von Stuart Gordon erinnert, liefert einen adäquaten Hintergrund für die teils übersinnlichen Handlungselemente. Doch nicht nur der Ort an sich erinnert in seiner schaurigen Intensität an den ebenfalls in Spanien gedrehten zwei Jahre älteren Kollegen. Auch die abergläubischen und verschrobenen Bewohner scheinen ebenfalls einer Geschichte entnommen, die von Lovecraft inspiriert wurde. Eine Schauermär mit Familienfehde als Ursprung ist zwar nicht wirklich erfrischend neu, doch wie bei einem lieb gewonnenen Kleidungsstück, fühlt man sich auch hier „zuhause“ und gibt sich gerne den nicht gerade seltenen Gänsehaut Momenten hin. Der gemächliche Erzählstil, bei welchem die entscheidenden Handlungsfäden nach und nach in Rückblenden aufgeklärt werden, mag dem einen oder anderen Zuschauer vielleicht etwas langatmig erscheinen, doch schlussendlich betrachtet, ist genau die richtige Gangart eingeschlagen worden, um dem Stil Rechnung zu tragen. Darstellerisch gibt es sicherlich keine Spitzeleistungen zu vermelden, zumal die Dialoge nicht an jeder Stelle ausgefeilt sind. Insgesamt liefert die Darstellerriege aber saubere Arbeit ab – lediglich Bárbara Elorrieta (Beyond Re-Animator) wirkt bei emotionalen Parts ein wenig überfordert, was vor allem an ihrer leicht überzogenen Mimik abgelesen werden kann. Nicht unmaßgeblich an der packenden Atmosphäre ist die musikalische Untermalung der schaurigen Bilder, die für immer wieder anschwellende Gänsehautatmosphäre sorgt, beteiligt. Der Score von Jose Juan Almela geht fast schon als alleiniger Kaufgrund durch, auch wenn er für sich genommen wohl niemanden vom Hocker reißen würde, so ist er doch als Symbiose mit den Bildern essentiell.
Ausstattung:
Das Bild der deutschen DVD von e-m-s macht auf den ersten Blick einen nicht so optimalen Eindruck, da der als Stilmittel eingesetzte erdige Grundton, der an Gruselklassiker erinnert, zu weniger guten Detailschärfe Ergebnissen führen. Leider sind am Anfang auch ein oder zwei analoge Defekt auszumachen, wovon im späteren Verlauf des Films jedoch nichts mehr zu sehen ist. Bis auf ein ständig vorhandenes schwaches Bildrauschen gibt es derweil nichts wirklich Störendes zu vermelden.
Einen ebenfalls prinzipiell positiven Eindruck hinterlässt der Ton, welcher in allen Spuren für eine gute Verständlichkeit der Dialoge sorgt. Das meiste spielt sich freilich, auch bei den beiden 5.1 Varianten, im Frontbereich ab, was aber bei einem ruhigen Film dieser Machart nicht anders zu erwarten war. Vor allem beim Score und einigen Nebengeräuschen gibt es jedoch einige zündende direktionale Effekte, die für rundherum Vergnügen sorgen.
Das Zusatzmaterial ist mit einem Making of und einem Originaltrailer nicht gerade üppig, aber zumindest merkt man schon mal, dass den Machern der Film nicht egal war. Beim Making of erzählen nacheinander Darsteller und der Regisseur im spanischen Originalton mit wahlweise einblendbaren deutschen Untertiteln zwischen Filmausschnitten über ihre Rolle und den Dreh. Die Menügestaltung der DVD ist ansprechend, und spiegelt so den guten Gesamteindruck wider – das die letzten 1:44 des Abspanns ohne Bild, nur mit Musik laufen, scheint allerdings ein kleines Versehen zu sein.
Fazit:
Überdurchschnittlicher Mystery Film aus spanischen Landen – die Fans werden sich freuen !!!
© Heiko Henning
29.11.2004
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115548 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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