Ring 0
Originaltitel: Ringu 0: Bâsudei Alternativtitel: Ring Ø: Birthday; The Ring 0
Darsteller: Yukie Nakama (Sadako Yamamura), Takeshi Wakamatsu (Yûsaku Shigemori), Yoshiko Tanaka (Shôko Miyaji), Ryûji Mizukami (Wataru Kuno), Kaoru Okunuki (Aiko Hazuki), Kumiko Aso (Etsuko Tachihara), Daisuke Ban (Heihachirô Ikuma), Masako (Shizuko Yamamura), Junko Takahata (Kaoru Arima), Masami Hashimoto (Kiyomi), Kazue Kadokae (Sudô), Seiichi Tanabe (Tôyama), Chinami Furuya (Mädchen), Gô Shimada (Miyajis Helfer)
Produktion: Shinji Ogawa, Masao Nagai, Takashige Ichise
Regie: Norio Tsuruta
Drehbuch: Hiroshi Takahashi Vorlage: Kôji Suzuki Kurzgeschichte „Ring: Birthday“
Kamera: Hideo Yamamoto
Musik: Shinichiro Ogata
Schnitt:
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Anolis Entertainment 6.11.2003 Japan 2000
98:48 Minuten (+ Zusatzmaterial: Teaser deutsch 0:20, japanisch 0:20; Trailer deutsch 0:35, japanisch 0:35, Trailer Export 1:19; Biographien: Kenji Kawai 5 Seiten, Koji Suzuki 10 Seiten; Hörbuch 36:05; Bildergalerie 2:54), 20 Kapitel
Widescreen 1,78:1
Deutsch Dolby Digital 5.1, Deutsch Dolby Digital 2.0, Japanisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch, deutsch Credits
Ländercode: 2 DVD-9 8 Seiten Booklet FSK 16
Inhalt:
Bei einer Vorführung der übersinnlichen Fähigkeiten von Shizuko Yamamura kommt ein Reporter um, der sie als Betrügerin beschimpft. Zehn Jahre später ist ihre Tochter Sadako neues Mitglied in einer Theatergruppe, und alles scheint gut zu laufen, zumal sie durch den Tod einer Kollegin die Hauptrolle zugesprochen bekommt. Doch langsam beginnen die Seltsamkeiten, denn seit dem Eintreffen von Sadako haben alle Mädchen der Truppe Alpträume von einem mysteriösen Brunnen. Es kommt zu immer mehr unerklärlichen Geschehnissen, während denen das Mädchen selbst von Toten heimgesucht wird. Miyaji Akiko, die Witwe des umgekommenen Reporters, sucht nach der aus ihrer Sicht schuldigen Täterin, doch sie findet lediglich ein zurückhaltendes und ängstliches Mädchen, dass nicht wirklich realisiert, was um sie herum geschieht. Der junge Tontechniker Tôyama will jedoch an die Unschuld von Sadako glauben, da er sich in sie verliebt hat, was nur verhängnisvoll enden kann…
Meinung:
Nachdem Hideo Nakata sehr erfolgreich den Ring Mythos mit den ersten beiden Teilen ins Rollen brachte, lag es an dem noch eher unerfahrenen Norio Tsuruta, die Vorgeschichte zu den Geschehnissen zu liefern. Das Prequel hat es dabei sicherlich nicht leicht, in Anbetracht des Originals, dessen Hintergründe hier beleuchtet werden. Außerdem ist von vornherein klar, worauf alles hinausläuft, was einen Spannungsbogen zum Ende hin fast völlig unmöglich macht. Das haben sowohl der Regisseur Norio Tsuruta, der Drehbuchautor Hiroshi Takahashi als auch Autor Kôji Suzuki erkannt. Dieser legte seine Kurzgeschichte Lemonheart aus dem Buch Ring: Birthday bereits so an, dass sie mehr zu bieten hatte, als die Aufklärungen der Rätsel – im Gegensatz zu Ring 2, der mit dem zweiten Roman Spiral weniger zu tun hatte, hält sich Ring 0 recht nah an der Vorlage. Wer auf für alle Geheimnisse, die in den ersten beiden Teilen enthalten sind, Antworten erwartet, wird ohnehin enttäuscht sein, da Feinheiten wie die Entstehung der Videokassette keinerlei Erwähnung finden. Für den, der die ersten beiden Filme nicht gesehen hat, oder sich die Phantasie der Figur von Sadako nicht zerstören will, sollte auf diesen „Vorgänger“ verzichten, da für diesen Fall viel zu viel verraten wird. Also auf jeden Fall zuerst Teil eins und zwei sehen, und dann entscheiden, ob die Vorgeschichte interessant ist. Was hier im Vordergrund steht, ist die Figur der Sadako, die völlig anders ist, als man sie aus den beiden vorherigen Filmen kennt. Das wirklich schaurige Mädchen, welches stets die langen Haare über das Gesicht hängen hat, entpuppt sich als schüchternes, zurückhaltendes Wesen, dass von ihren eigenen Dämonen gejagt wird. Yukie Nakama zeigt sehr gute Leistungen, was umso bemerkenswerter ist, als dass dieser Film ihre erste in einem Kinofilm ist, und sie ihre Erfahrungen zuvor lediglich in Fernsehserien sammeln konnte. Dank ihrer Darstellung der fast schon spürbaren Zerrissenheit steht außer Frage, wie sehr die Figur am Abgrund steht, ohne es selbst zu verstehen. Somit schwankt dieser Teil des Films auch eher zwischen Tragödie und Liebesgeschichte – ohne wirkliche Momente des Horrors. Diese gibt es erwartungsgemäß im letzten Viertel des Films, in welchem dann auch wieder das weiß gekleidete Mädchen schaurig böse Sachen machen darf. Dabei leisten die packenden Kamerafahrten zusammen mit der Angsteinflößenden, barfuss laufenden Sadako im weißen Kleid, ganze Arbeit – und so ist auch dieser Film nichts für sanfte Gemüter. Trotzdem wird wohl jeder, der einen dritten Teil erwartet, der ähnliche Kost wie die Vorgänger bringt, enttäuscht werden. Für sich genommen und aus dem Zyklus herausgelöst ist das Ergebnis allerdings beachtlich – wenn auch einige Chancen verschenkt wurden – denn die Umsetzung der Geschichte an sich ist mehr als gelungen. Es wird darauf verzichtet, ein einfaches Rip Off der ersten Teile zu produzieren, zugunsten der ruhig erzählten Geschichte. Neue Ingredienzien wie die Mitschuld der gegenüber Fremdem feindseligen Gesellschaft machen das Ganze zudem noch interessanter, da sich zeigt, dass erst durch die Verurteilung der ungnädigen breiten Masse das vermeintlich Böse zu dem wird, was es eigentlich ist. Sicherlich gibt es scheinbar ein paar Längen, die man jedoch nur als solche empfindet, wenn die Erwartungshaltung sich an den beiden vorangegangenen Filmen orientiert. Die immer wieder aufkommenden Vergleiche mit der Stephen King Geschichte Carrie resultieren aus ähnlichem Grund, denn übersinnlich begabte Mädchen mit leichten Außenseiter Charakter gibt es innerhalb der Filmindustrie einige mehr, doch der Vergleich drängt sich erst auf, weil man einen Bezug sucht. Beim Erscheinen dieses Films war übrigens der Hype schon auf einem Höhepunkt, auf dem beispielsweise der Spielekonzern Sega in Japan ein Mädchen als Sadako Yamamura verkleidet mit Bohnen beziehungsweise Bällen bewerfen ließ. Das Ganze war als Analogie zu dem Bohnenfest namens Setsubun (welches in Japan am 3. und 4. Februar gefeiert wird), der Teilung der Jahreszeiten, gedacht. Dabei werden nach dem Motto „Dämonen hinaus, Glück herein!“ die menschenähnlichen Dämonen mit Bohnen beworfen, wonach sie dann eingesammelt werden, und jeder isst so viele Bohne, wie er Jahre alt ist.
Ausstattung:
Was die DVD Umsetzung angeht, so ist das Bild zwar nicht optimal, was man unter anderem an dem vor allem bei dunklen Passagen nicht so guten Kontrastwert sehen kann, jedoch immer noch sehr gut. Vor allem, wenn man bedenkt, wie die bisherigen Veröffentlichungen des Films im Ausland waren. An Defekten fallen keine ins Auge, und die Farbigkeit ist auch sehr angenehm ausgefallen.
Der japanische Stereoton ist grundsolide und empfehlenswert, was bei der deutschen Spur aufgrund der mittelmäßigen Synchronisation nicht ganz zutrifft. Der 5.1 Upmix hätte zwar nicht unbedingt sein müssen, vor allem weil keine wirkliche Räumlichkeit erzeugt wird, und sich fast alles im Frontbereich abspielt, doch der Subwoofer bekommt etwas mehr zu tun. Klar verständlich sind alle Spuren, und so kann jeder, nicht zuletzt wegen der vorhandenen Untertitel, selbst entscheiden, was er sich am liebsten anhört.
Das Zusatzmaterial war bei den bisherigen Veröffentlichungen bei Tartan und selbst bei der niederländischen Ring – The Complete Evil Box nicht gerade üppig. Doch Anolis kann hier noch einen kleinen Trumpf aus dem Ärmel ziehen und neben Teaser deutsch, japanisch und Trailer deutsch, japanisch, Export sowie den Biographien von Kenji Kawai und Koji Suzuki noch etwas aus dem Hut zaubern. Der zweite und letzte Teil des Hörbuchs ist dreimal so lang, wie der erste, der sich auf der DVD von The Ring befunden hat. Die von Martin Schäfer gelesene Geschichte The Woman, hat zwar leider keine Pausen bei den Ortswechseln, weiß aber seine Zuhörer zu fesseln. Die Story des Autors Sean Chang gibt dabei einen netten Aspekt der Ring Mythologie zum Besten. Als Abschluss gibt es derweil noch eine Bildergalerie, die mittlerweile schon fast zum Standard gehört.
Die Gestaltung des Menüs ist sowohl in Bild, als auch in Ton sehr gut und vor allem stimmungsvoll gelungen, was außerordentlich gut zu der Drama Thematik des Filmes passt.
Im beiliegenden Booklet umreißt Jörg Kopetz abschließend die gesamte Ring Thematik, was sich sehr informativ und – dank einigen humorvollen Einlagen – amüsant liest.
Fazit:
Netter Abschluss der Ring Saga – in relativ guter DVD Umsetzung !!!
© Heiko Henning
16.2.2004
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115306 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2024, 13:52 Uhr
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